Scharfe Kritik aus Schillingen

Schillingen/Waldweiler · Markus Franzen, Ortsbürgermeister von Schilllingen, hat seine Kritik an den Windkraftplänen der Nachbargemeinde Waldweiler erneuert. Der CDU-Politiker greift zugleich das Mainzer Umweltministerium an.

Schillingen/Waldweiler. Schon seit Monaten macht der Schillinger Ortsbürgermeister Markus Franzen (CDU) keinen Hehl daraus, dass ihm die Windkraftpläne im benachbarten Waldweiler ein Dorn im Auge sind. Dort sollen im Bereich des Teufelskopfs drei Anlagen aufgestellt werden. Weitere vier Räder könnten dazukommen, wenn sich der Gemeinderat im saarländischen Weiskirchen für den Standort auf dem Höhenzug an der Landesgrenze entscheidet. Nun wurde Franzen durch eine aktuelle Ankündigung des Umweltministerium aufgeschreckt. Die Behörde hatte auf TV-Anfrage angekündigt, dass sie über eine Aufhebung des bisher geltenden Verbots von Windrädern in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück nachdenkt. Die Möglichkeit, dort Anlagen zu errichten, soll rechtlich geprüft werden (der TV berichtete).
Franzen bezeichnet das als "Irrsinn". Er sehe die Windkraft zwar als "Alternative, um künftig bei der Energiegewinnung auf Atomkraft verzichten zu können". Das Aufstellen von Windrädern könne aber zur "nachhaltigen Belastung für Natur und Umwelt werden. Und zwar dann, wenn der falsche Standort gewählt wird", so Franzen.
Für die 180 Meter hohen Windräder, die die Waldweilerer auf dem Teufelskopf errichten wollen, müssten "gigantische Fundamente erstellt werden, um die Standsicherheit zu gewährleisten. Hinzu kommen gut befestigte Zufahrtswege in einer Breite von mindestens 10 Metern", so Franzen. Er wirft seinem Waldweilerer Amtskollegen Manfred Rauber (SPD) vor, dass er mit dem Windkraftprojekt die Kernzone des Naturparks durch breite Schneisen zerstückeln und mehr als 1000 Quadratmeter Wald dauerhaft vernichten will. "Was daran sinnvoll und umweltfreundlich sein soll, ist mir schleierhaft", so Franzen.
Der CDU-Politiker betont weiter: "Sollte die Kernzone des Naturparks tatsächlich freigegeben werden, so werde ich die Verlegung der Streckenführung des Ruwer-Hochwald-Radweges zwischen Schillingen und Zerf auf die ursprünglich dafür vorgesehene Strecke fordern. Dafür muss nämlich kein Wald gerodet werden." Hintergrund dieser Aussage ist, dass auf einem circa vier Kilometer langen Stück der Radweg nicht auf der früheren Bahntrasse verläuft. Weil es dort ein geschütztes FFH-Gebiet gibt, musste 2009 eine Ausweichroute asphaltiert werden.
Franzen steht mit seiner Kritik an den Waldweilerer Windkraftplänen nicht allein. Der Schillinger Gemeinderat, dem auch SPD-Politiker angehören, hatte sich im November 2010 einstimmig gegen Räder in der Naturpark-Kernzone ausgesprochen. ax

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