Schaufeln für sauberes Wasser

Rund 1,3 Millionen Euro investieren die Verbandsgemeindewerke Kell am See für den Neubau der Kläranlage in Lampaden. Die Arbeiten dafür haben jetzt begonnen. In zirka einem Jahr soll sie fertig sein.

Lampaden. Wie sich die Zeiten und die Zahlen doch ändern: 1965 wurde für damals 200 000 Mark erstmals eine Kläranlage mit Abwasserteichen in Lampaden gebaut, an die auch die Dörfer Paschel und Schömerich angeschlossen sind. Jetzt wird eine neue, so genannte Kompaktanlage gebaut, in deren drei Becken das Abwasser aus den drei Ortsgemeinden biologisch-mechanisch gereinigt wird. Die geschätzten Kosten belaufen sich inklusive des neuen Betriebsgebäudes auf zirka 1,3 Millionen Euro.Beim symbolischen Spatenstich für den Neubau an alter Stelle im Klinkbachtal verhehlte Bürgermeister Werner Angsten (CDU) nicht, dass es im Vorfeld auch Stimmen gegeben habe, die eine Sanierung favorisiert hätten. Letztendlich habe sich jedoch die Überzeugung durchgesetzt, dass eine Sanierung wegen des zu hohen Kostenaufwands unwirtschaftlich gewesen wäre. Klar sei, dass die alte Anlage und deren Reinigungssystem nach mehr als 40 Jahren Betriebsdauer absolut nicht mehr den modernen Anforderungen an die Abwasserbeseitigung entspreche, deren Messlatte gesetzlich immer höher gelegt wird. Hinzu kommt laut Angsten, dass bei einer Untersuchung der Teichanlagen eine akute Dammbruchgefahr festgestellt wurde. Wäre es dazu gekommen, hätte das eine Flutung des Klinkbaches und "eine umweltrelevante Gewässerverunreinigung größeren Ausmaßes" zur Folge gehabt. Schon in der Vergangenheit sei gerade bei Starkregen das Problem aufgetreten, dass das von oben in die Anlage schießende Wasser "durch die Becken durchgelaufen und unten nicht ganz rein rausgekommen ist", berichtet Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf dem TV. Er ist deshalb ebenfalls der Auffassung, "dass es Zeit wird, dass unsere Anlage neu gemacht wird".Hartmut Garth vom Planungsbüro Spoo und Partner rechnet damit, dass die Arbeiten am neuen Klärwerk rund ein Jahr andauern werden. In dieser Zeit bleiben drei alte Abwasserteiche noch in Betrieb, sodass die Entsorgung gewährleistet ist, sagt VG-Werkleiter Jörg Jost. Ausgelegt ist die Anlage, deren Baukosten vom Land mit 80 Prozent bezuschusst werden, für 880 Einwohner.Pro Einwohner werden fast 3200 Euro investiert

Wichtig ist für Angsten der Hinweis, dass die 1,3 Millionen Euro für den Neubau der Kläranlage nur ein Teil der Investitionen sind, die für die so genannte Abwassergruppe Lampaden, Paschel, Schömerich im Zeitraum von 2005 bis 2008 getätigt werden. So wurden zuletzt im Zuge des Kreisstraßenausbaus die Kanäle in Lampaden erneuert. Gleiches passiert ab diesem Jahr in Paschel, wenn dort die Ortsdurchfahrt neu gemacht wird. Alles in allem lässt es sich die VG somit fast 2,8 Millionen Euro oder umgerechnet knapp 3200 Euro pro Einwohner kosten, die Abwasserbeseitigung in den drei Orten auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen. Insgesamt liegt der Anschlussgrad in der großen, aber dünn besiedelten Verbandsgemeinde Kell am See mit ihrem langen Leitungsnetz bei nunmehr über 95 Prozent.

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