Schillingen sieht Licht am Ende des Tunnels

Trotz eines aktuellen Haushaltsdefizits von rund 90 000 Euro hat Schillingen, das drittgrößte Dorf in der Verbandsgemeinde Kell am See, finanziell schon schlechtere Zeiten erlebt. Ortsbürgermeister Ludwig Bohr (SPD) hofft jedenfalls, "dass wir bald Licht am Ende des Tunnels sehen".

Schillingen. Wie sieht die finanzielle Lage der 1300-Einwohner-Kommune aus, was sind die wichtigsten Projekte im Dorf? Aufschluss über diese Fragen gibt der Etat 2008, den der Rat jetzt einstimmig verabschiedet hat. Für Ortsbürgermeister Bohr ist aber auch der Rückblick auf das Vorjahr wichtig: Die unerwartet hohen Mehreinnahmen von 110 000 Euro, die im Forst erwirtschaftet wurden, haben nämlich folgenden Effekt: Das Rechnungsergebnis 2007 wird dem Gemeindeetat voraussichtlich ein Minus von 51 000 Euro bringen - das sind 57 000 Euro weniger, als ursprünglich veranschlagt. Positive Entwicklung der Einkommensteuer

Wie schon 2007, so gilt auch für den Budgetplan 2008: Im laufenden Geschäft übersteigen die Einnahmen die Ausgaben - diesmal sind es knapp 44 000 Euro. Ein wichtiger Faktor dafür ist unter anderem die positive Entwicklung beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer. Auf diesem Posten stehen 320 000 Euro gegenüber 281 000 Euro im Jahr 2007 auf der Haben-Seite. Wenn der Verwaltungsetat 2008 dennoch eine Schieflage aufweist, hängt das an den finanziellen Altlasten. Da haushaltstechnisch die Verpflichtung besteht, im aktuellen Haushalt den 2006er-Fehlbetrag von 134 000 Euro abzudecken, schreibt Schillingen letztlich auch dieses Jahr rote Zahlen (Defizit: 90 100 Euro). Gleichwohl betont Bohr: "Wenn die Entwicklung anhält und sich unsere Einnahmesituation weiter verbessert, dann gibt es die berechtigte Hoffnung, dass wir irgendwann Licht am Ende des Tunnels sehen und unseren Haushalt in Zukunft ausgleichen können." Voraussetzung dafür sei aber, "dass wir weiter auf die Sparbremse drücken. Die Zeiten, in denen man Luftschlösser bauen konnte, sind vorbei".Gleichwohl sollen auch in diesem Jahr einige Projekte im Dorf angepackt werden. Dafür stehen im Vermögenshaushalt 2008 rund 300 000 Euro zur Verfügung. Nachdem der Umbau der Kasematte weitgehend abgeschlossen und dort ein Multifunktionsraum entstanden ist, soll nun der vor dem früheren Vereinsheim der Pfadfinder liegende Dorfplatz neu gestaltet werden. "Wir planen aber keine große Lösung, es geht uns um die optische Aufwertung des Platzes", sagt Bohr. Die veranschlagten Kosten für dieses Vorhaben liegen bei "25 bis 30 000 Euro. Die Fertigstellung soll 2009 erfolgen", so der Gemeindechef.Rund 25 000 Euro lässt sich die Kommune die Erneuerung des Hauptwegs auf dem Friedhof und das Anlegen eines neuen Rasengräberfeldes kosten. Für 15 000 Euro werden die Spielplätze wieder auf Vordermann gebracht und erhalten neue Geräte. Um die touristische Attraktivität zu steigern, soll unter anderem für 15 000 Euro ein Aussichtssturm oberhalb des Dorfes gebaut werden. Schließlich hofft die Gemeinde darauf, dass möglichst bald das Rest-Teilstück der Hochwaldstraße (L 143) von der Heizungsbaufirma Zgrebski bis zum Ortsausgang nach Kell ausgebaut wird. Da die Kommune in diesem Fall den Gehwegbau und die Straßenbeleuchtung bezahlen müsste, hat sie vorsorglich eine Verpflichtungsermächtigung von 225 000 Euro in den Etat eingestellt. EXTRA Verwaltungshaushalt: Einnahmen: 1 104 300 Euro; Ausgaben: 1 194 400 Euro; Defizit: 90 100 Euro. Vermögenshaushalt: Volumen in Einnahme und Ausgabe: 301 400 Euro. Neue Kredite: 151 000 Euro. Schuldenstand: 574 500 Euro zum 1. Januar 2008 (Stand 1. Januar 2007: 645 956 Euro).

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