Schluss-Spurt rettet Saisonbilanz am See

Schwaches Wachstum auf hohem Niveau: Diese Formel kennzeichnet die Tourismus-Bilanz der Verbandsgemeinde Kell am See in der Saison 2007. Mit den zwei neuen Zugpferden Radweg und Premium-Wanderweg verbindet sich zudem die Hoffnung, dass die insgesamt positive Entwicklung auch in Zukunft anhält.

Kell am See. Ein starker Schlussspurt rettete nach einem schlechten Start letztlich doch noch das zufrieden stellende Ergebnis. Die Fremdenverkehrssaison 2007 hat der Verbandsgemeinde Kell am See im Vergleich zum Vorjahr mehr Gäste und mehr Übernachtungen gebracht. Das besagt der aktuelle Bericht des Vereins "Hochwald-Ferienland", den Geschäftsführerin Walburga Meyer jetzt dem VG-Rat vorgelegt hat. Der vor zehn Jahren privatisierte Verein kümmert sich mit finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand (74 000 Euro zahlt jährlich die VG, 18 000 die 13 Ortsgemeinden) federführend um die touristische Vermarktung der Region rund um Kell, deren wichtigstes Flaggschiff das Landal-Feriendorf am Stausee bleibt. Rund 85 Prozent der Gäste- und Übernachtungszahlen entfallen auf die Anlage der niederländischen Unternehmensgruppe.

Milder Winter verhindert noch bessere Bilanz

Insgesamt haben exakt 46 040 Gäste in der VG Urlaub gemacht - gegenüber 2006 bedeutet dies einen Zuwachs von 1,6 Prozent. 241 414 Übernachtungen haben die Statistiker gezählt, was einer Steigerung um 0,5 Prozent entspricht. Die Bettenauslastung beträgt damit knapp 37 Prozent (siehe Hintergrund).

Verhindert wurde eine bessere Bilanz in erster Linie durch den nicht vorhandenen Winter 2007. Weil kein Schnee da war, gingen im Feriendorf, das in der Vergangenheit viele wintersportbegeisterte Gäste aus den Benelux-Ländern angelockt hatte, die Buchungen zurück. Die Folge: Im ersten Quartal lag die Region Kell bei den Gästezahlen noch mit über zehn Prozent im Minus. "In der zweiten Jahreshälfte hat sich aber der Wanderboom bemerkbar gemacht. Nicht zuletzt wegen dieser wachsenden Gästeklientel konnten wir summa summarum Zuwächse erzielen", betont Meyer. Nach Auffassung der Tourismus-Chefin zeige diese Entwicklung, dass der 2007 eröffnete Premium-Wanderweg Saar-Hunsrück-Steig dem heimischen Fremdenverkehr wichtige Impulse bringt, "erfolgreich angelaufen ist und ein enormes Potenzial bietet, das wir ausschöpfen sollten".

Großprojekte spülen Geld in die Kasse

Mit Blick auf die Diskussionen im VG-Rat über die hohen Marketingkosten für den Steig (der TV berichtete) appellierte Meyer an die Kommunalpolitiker: "Wir sollten nicht nachlassen, optimale Rahmenbedingungen für dieses Projekt zu schaffen." Gleiches gelte auch für das zweite neue Zugpferd des Tourismus in der VG: den Ruwer-Hochwald-Radweg zwischen Trier und Hermeskeil. Der Lückenschluss bei den Bauarbeiten soll noch in diesem Jahr erfolgen, informierte Bürgermeister Werner Angsten (CDU). Die offizielle Einweihung wird aber voraussichtlich erst im Frühjahr 2009 sein.

Die beiden Großprojekte werden auch in Zukunft die Arbeit der Keller Touristiker bestimmen, betonte Meyer bei ihrem Ausblick auf 2008. Sowohl beim Rad- als auch beim Wanderweg sollen sogenannte Schleifen oder "Extratouren" entstehen, mit denen auch die nicht direkt an der Strecke liegenden Dörfer in ein Gesamtkonzept eingebunden werden können. Schließlich ist 2009 in Abstimmung mit den VG Hermeskeil und Ruwer eine Neuauflage der Wanderkarte geplant. "In diesem Zusammenhang werden wir das Wegenetz in der VG Kell generell auf den Prüfstand stellen, was wohl auf eine deutliche Reduzierung des Netzes hinausläuft", so Meyer. HIntergrund Mit den niedrigen Steigerungsraten von 1,6 beziehungsweise 0,5 Prozent liegt die VG Kell im Vergleich zu den Zahlen auf Kreisebene (7,2 Prozent mehr Gäste, 4,5 Prozent mehr Übernachtungen im Jahr 2007) zwar spürbar zurück. In beiden Kategorien behauptet Kell unter den sechs VG im Kreis Trier-Saarburg aber hinter Schweich (Gäste: 158 558, Übernachtungen: 577 278) Rang zwei. Unangefochtener Spitzenreiter ist Kell bei der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer, die bei 5,24 Tagen und somit weit vor dem zweitplatzierten Saarburg (3,82 Tage) liegt. Unter den Kommunen auf dem Hunsrück (VG Emmelshausen, Kastellaun, Kirchberg, Rheinböllen, Simmern, Morbach, Thalfang und Hermeskeil) bedeuten 241 414 Übernachtungen die Führungsposition. Höhere Gästezahlen gibt es mit 110 424 jedoch in der VG Kirchberg, zu der der Flughafen Hahn gehört.

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