Schnaps, das ist sein…

GUSENBURG. Den Geschmack des Obstes in den Schnaps zu bringen, ist die Kunst der Brennerei. Markus Ludwig beherrscht das traditionelle Handwerk hundertprozentig.

Wie erklärt man einer Dreijährigen, was Schnaps ist? Auf diese Frage hat Markus Ludwig bislang auch noch keine Antwort gefunden. Hin und wieder guckt seine "Große", Helena, in die nach Früchten duftende Brennerei, um zu sehen, was der Papa dort macht. Wie der kleine Markus Ludwig, der damals auch wissen wollte, was sein Vater neben dem Wohnhaus produzierte. Um den Nachwuchs von den Bränden fern zu halten, haben seine Eltern immer gemahnt: "Vom Schnaps wird man dumm." Es hat abgeschreckt. Heimlich hat er nie probiert. Aber für den gebürtigen Gusenburger stand schnell fest: "Ich trete in die Fußstapfen des Vaters." Den Betrieb hat er vom Vater übernommen. Das Fachwissen hat er sich über die Praxis, durch Zuschauen und Erfragen angeeignet. Der 36-Jährige nimmt gerne einen Zwölfstundentag in Kauf, um seinen Traumberuf auszuüben. "Ich liebe es!" Zurzeit stellt er einen Himbeergeist her. Die Früchte hat er von Obstbauern aus der Region eingekauft. Stammkunden von Flensburg bis zum Bodensee schätzen die Brände und Liköre, und über Mund- zu Mund-Propaganda finden immer wieder neue Schnapsliebhaber den Weg in den Hochwald.Vollreifes Obst wird zu Hochprozentigem

Markus Ludwigs Erfolgsrezept ist so einfach wie wirksam: Ein Kirschbrand muss nach Kirschen duften, ein Williams nach Williams-Birnen. "Die Früchte sind maßgeblich für die Qualität des Produktes", sagt Ludwig. Zum Schnapsbrennen braucht man nicht nur vollreifes Obst, sondern auch Fingerspitzengefühl. "Die Mischung muss stimmen, die Temperatur muss stimmen." Seine oberste Priorität: Die Kundenwünsche sind des Schnapsbrenners Befehl. Und welchen Brand er selbst am liebsten trinkt? Der zweifache Familienvater, dem wegen seines Berufs keine Zeit für Hobbys bleibt, lässt die Augen nachdenklich über die unzähligen Flaschen vor ihm schweifen. "Jeder Brand hat seine Vorzüge. Sie schmecken alle gut."

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