Schnüffel-Experte und "explosiver Vierbeiner"

HERMESKEIL. Spielerisch trainieren die Sprengstoffspürhunde des Polizeipräsidiums Trier im monatlichen Turnus den Ernstfall.

Die Nase der Polizeidiensthunde ist bei der täglichen Polizeiarbeit unersetzbar. "Ein Hund lebt in einer reinen Nasenwelt - er hat das 250-fache Empfinden eines Menschen", hebt Polizeioberkommissar Peter Wagner hervor.Der Diensthundeführer des Polizeipräsidiums Trier hat selbst einen solchen Experten bei sich zu Hause. Im häuslichen Umfeld ist "Ago", ein vier Jahre junger belgischer Schäferhund, ein Vierbeiner wie viele andere. Im Dienst entpuppt sich der Waffen-, Sprengstoff- und Munitionsspürhund jedoch als "explosiver Vierbeiner", so Wagner, ein echter Schnüffel-Experte halt.

Ein Talent, das er bei monatlichen Übungen immer wieder unter Beweis stellt. Dieser Tage war er zum Beispiel mit fünf Kollegen, zwei deutschen und drei belgischen Schäferhunden, im Hermeskeiler Wasserwerk auf Spurensuche. Mit dabei ihre Hundeführer vom Polizeipräsidium Trier, die ansonsten in Hermeskeil, Saarburg, Schweich, Idar-Oberstein oder Baumholder Dienst tun. Ebenso Wilfried Rudolf vom Landeskriminalamt, dessen Aufgabe als "Delaborierer" es ist, mit sprengstoffverdächtigen Gegenständen umzugehen.

Die sich ansonsten immer anschließenden Luxemburger Kollegen waren einsatzbedingt verhindert.

Die Befähigung für einen Einsatz als Polizeidiensthund setzt laut Wagner in erster Linie "einen ausgeprägten Spiel- und Beutetrieb" voraus. In einer dreimonatigen Grundausbildung werden die Sinne der Tiere in Richtung Aufspüren von Zündschnüren mit Schwarzpulver sowie Waffenöle oder Schmauchspuren geschärft. Daher sind die Tiere bei Bombendrohungen und Hausdurchsuchungen ebenso gefragt wie beim Einsatz im offenen Gelände oder der vorsorglichen Überprüfung von Veranstaltungsräumen.

Selbst so genannte "Selbstlaborate", Entzündliches der Marke Eigenbau, stellen für die Tiere kein Problem dar. Weitere Spezialisierungen sind laut Wagners Kollege Berthold Michels etwa Rauschgift- und Leichenfunde oder der Feuereinsatz.

"Ein Brandmittelspürhund ist in der Lage, nach einem Brand die Stelle auszumachen, an der ein Brandbeschleuniger benutzt wurde." Befähigungen wie diese würden die Hunde sich über "Freude und Spiel" erarbeiten. Statt Drill ist dafür lediglich eine kleine Belohnung erforderlich. Für "Ago" ist das sein kleiner roter Ball. "Dieser Ball ist die Bestätigung, das ist für ihn das Größte", weiß Wagner. Außerdem brauchen die Tiere Pausen, da sie ansonsten unermüdlich arbeiten würden - und das bis zum "heißen Kopf". Nach einer halben Stunde intensiver Suche erhöhe sich die Körpertemperatur des Hundes um rund zwei Grad, erzählt Diensthundeführer Rolf Dengler. "Das ist wie 39 Grad Fieber beim Menschen." Das A und O bei der Ausbildung sei jedoch die starke Bindung zwischen Hund und Hundeführer.

Im Bereich Hermeskeil nutzen Hund und Halter bisher neben dem Wasserwerk die Straßenmeisterei, das Technische Hilfswerk (THW), die Feuerwehr, den Bauhof und das Dampflokmuseum sowie das Gelände der Firma Bilstein in Mandern als Übungsbereich.

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