Schön sein ohne Chemie

HERMESKEIL. Cremes, Bodylotion oder Körperpeeling - Schönheitsprodukte dieser Art können mit dem richtigen Wissen selbst hergestellt werden. Wie das funktioniert, erfuhren die Teilnehmer eines Workshops, der vom Informationszentrum des Naturparks Saar-Hunsrück angeboten wurde.

Etwa zwei Quadratmeter groß ist die menschliche Haut, die es zu pflegen und zu reinigen gilt. Wie das mit "Naturkosmetik" funktioniert, demonstriert Apothekerin Gudrun Tewaag von der Hirsch-Apotheke zehn Teilnehmerinnen in einem Workshop. "Wer kochen kann, kann auch Salben herstellen", meint Tewaag. Tatsächlich sind die Parallelen frappierend. Man nehme eine digitale Waage, wiege ab zehn Gramm Lanolin, zehn Gramm weißes Wachs, 40 Gramm süßes Mandelöl, 40 Gramm Rosenwasser und zwei Tropfen Rosenöl, mische die Zutaten im Wasserbad - fertig ist die Gesichtscreme "Simon".Auf die Mischung kommt es an

Eine angeregte Stimmung wie in einem Kochstudio herrscht im Naturparkhaus. Die Frauen sind interessiert: Einige haben schon erste Erfahrungen mit selbst hergestellter Kosmetik gemacht, andere haben ganz praktische Gründe, den Workshop zu besuchen. Wie Annette Serasinghe, die gleich ihre zwölfjährige Tochter mitgebracht hat. Schließlich wollen die beiden lernen, wie man Cremes und Körperpeelings herstellt, um so etwas bei einem Kindergeburtstag anzubieten. "Wichtig ist, die Gerätschaften sauber zu halten und die Hände zu waschen", erklärt Tewaag und steht mit ihren Assistentinnen Susanne Meter und Ulrike Denis den Teilnehmern helfend zur Seite. Ausnahmsweise gänzlich männerfrei ist die Runde. Bei den anderen Workshops sei immer wenigstens ein Mann dabei gewesen, der fleißig mitgerührt habe, erinnert sich Susanne Meter. A propos rühren: Zweckmäßigerweise geht es links herum im Wasserbad. "Links herum hat man mehr Kraft", glaubt Meter. Tatsächlich verbinden sich die Substanzen nach kurzer Zeit - eine geschmeidige, wohl duftende Lotion ist entstanden. Die fertige Substanz füllen die Frauen in bereit gestellte Plastikdosen. Dann noch ein paar kräftige Klopfer, damit sich die Masse in der Dose verdichtet. Als letztes werden die Kartenblätter mit den Inhaltsstoffen und dem Herstellungsdatum auf die Dosen geklebt. "Sämtliche erforderlichen Zutaten gibt es überall in Apotheken zu kaufen", sagt Susanne Meter. Die Nachfrage nach Naturkosmetik sei grundsätzlich vorhanden, bestätigt Tewaag. Sie sei Bestandteil des Trends nach natürlichem Leben und gesunder Ernährung. Schließlich zeichne sich Naturkosmetik dadurch aus, dass die Substanzen frei von Konservierungsmitteln, Insektiziden oder Schadstoffen seien. Seit vier Jahren bietet die Apothekerin den Kurs in Zusammenarbeit mit dem Naturparkhaus an. "Der Kurs kommt gut an", berichtet Geschäftsführerin Gudrun Rau. "Die Teilnehmer lernen, die Produkte der Natur zu nutzen und auf chemische Zusatzstoffe zu verzichten." Das sehen auch die Frauen in dem Workshop so. "Ich hätte nicht geglaubt, dass es so einfach ist, Kosmetik selbst herzustellen", sagt eine am Schluss.

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