Schwere Schlappe

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Der Hochwald bleibt in der Hand der SPD, während die CDU weiter an Boden verliert und in der VG Hermeskeil deutliche Verluste hinnehmen muss. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Landtagswahl, bei der sich der Reinsfelder Grünen-Kandidat Paul Port in seiner Heimat beachtliche 9,9 Prozent der Erststimmen sicherte.

Bei der Bundestagswahl vor einem halben Jahr war sie in beiden Hochwald-Verbandsgemeinden noch die stärkste Kraft, am Sonntag gab es vor allem in der VG Hermeskeil eine derbe Schlappe: Dort sind die CDU und ihr Direktkandidat die großen Verlierer der Landtagswahl. Während die SPD mit 47,9 Prozent auf dem Niveau der Landeswahl 2001 (47,8) blieb, bedeuten 33,2 Prozent der Zweitstimmen für die Christdemokraten ein sattes Minus von fünf Prozent gegenüber dem Urnengang vor fünf Jahren. Ein noch größeres Fiasko musste rund um Hermeskeil der schwarze Spitzen-Kandidat Bernhard Henter hinnehmen, dem gleichwohl über die Landesliste der Einzug ins Mainzer Parlament gelang. Mit 37,8 Prozent waren seine persönlichen Werte zwar besser als die seiner Partei. Allerdings hatte sein populärer Vorgänger Dieter Schmitt 2001 noch 8,7 Punkte mehr Erststimmen erhalten und seinerzeit den SPD-Mann Hans Steuer in die Schranken verwiesen. Henter landete am Sonntag hingegen in der VG Hermeskeil klar hinter seinem SPD-Widersacher Alfons Maximini. Der 53-jährige "Genosse" erhielt 41,8 Prozent und blieb damit nur 0,7 Prozent hinter dem 2001er-Ergebnis von Steuer. Sein bestes Resultat erzielte Henter mit 52,8 Prozent in Bescheid , seine Partei schnitt bei den Zweitstimmen mit 46,1 Prozent in Naurath (Wald) am Besten ab. Allerdings reichte es nur in diesen beiden Dörfern zu einer CDU-Mehrheit. Ihr Waterloo erlebten Henter und seine Partei in den traditionellen "roten" Hochburgen Beuren , Neuhütten , Damflos und besonders in Züsch : 25,3 Prozent der Erst- und sogar nur 20,4 Prozent der Zweitstimmen standen dort als verheerendes Ergebnis für die "Schwarzen" zu Buche. Die SPD und Maximini landeten hingegen in allen vier Orten bei über 50 Prozent. Stark schnitten die Sozialdemokraten auch in der Stadt Hermeskeil ab. Dort votierten 48,1 Prozent der Wähler für die SPD, während Maximini das Erststimmen-Ergebnis von 41,9 auf 43 Prozent steigern konnte. Bemerkenswerte Wahlresultate gab es am Sonntag vor allem in Reinsfeld . Dort verloren sowohl SPD (minus 3,3 Prozent) als auch CDU (minus 2,8) merklich an Boden. Bei den Erststimmen mussten Maximini (minus 9,9) und Henter (minus 12,1) sogar noch drastischere Einbußen hinnehmen. Der entscheidende Grund: Für den "Lokal-Matadoren", den Grünen-Direktkandidaten Paul Port, stimmten 26,9 Prozent der Reinsfelder. Zwar blieb Port im Rennen um den Einzug in den Landtag chancenlos. In der gesamten VG erhielt er jedoch beachtliche 9,9 Prozent der Erststimmen - ein Resultat, das weit über dem Zweitstimmen-Ergebnis seiner Partei lag (3,9 Prozent). Bei den anderen kleineren Parteien steigerte sich die FDP von 4,9 auf 5,8 Prozent, die WASG landete bei 3,5 Prozent. In der VG Kell reichte es im Schatten der Bürgermeisterwahl für Henter zu einem Achtungserfolg. Bei den Erststimmen verlor er zwar im Vergleich zu seinem CDU-Parteifreund Schmitt 2001 drei Prozent. Der 47-Jährige hatte aber mit 44,5 Prozent gegenüber Maximini (42,7) knapp die Nase vorn. Ein anderes Bild ergab sich bei den Zweitstimmen. Wie schon vor fünf Jahren erwies sich die SPD bei der Landtagswahl als stärkste Kraft im Parteienspektrum. Mehr noch: Sie gewann 3,4 Punkte dazu und sicherte sich 50,7 Prozent. Stärkste konservative Bastion blieb zwar einmal mehr Vierherrenborn mit 63,1 Prozent der Erst- und 46,9 Prozent der Zweitstimmen. Gleichwohl verlor die CDU auch dort 8,6 Punkte, während die SPD mit 36,3 Prozent ein Plus von 5,4 Punkten erzielte. Ansonsten gab es für die Christdemokraten nur noch in Hentern (45 Prozent) einen Erfolg gegen die SPD (38). Die "Genossen" erzielten ihre besten Ergebnisse in Greimerath (56,9), Waldweiler (55,7) und Schillingen (54,4). Zudem hatten sie auch in den beiden größten Orten, Kell am See (49,7) und Zerf (50,1), einen klaren Vorsprung vor der CDU. Während die WASG mit 1,5 und die FWG mit 1,2 Prozent bedeutungslos blieben, scheiterte die FDP nur knapp an der "Fünf-Prozent-Hürde". Mit 6,4 Prozent war Grünen-Kandidat Port auch in der VG Kell deutlich stärker als seine Partei (3,3 Prozent), wobei sein bestes Ergebnis 8,3 Prozent in Zerf waren. Die Wahlergebnisse der VG Thalfang und der Gemeinde Morbach finden Sie auf Seite 8 in dieser Ausgabe.

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