Schwere Vorwürfe gegen den Vorgänger

GUSENBURG/GRIMBURG. Schwere Anschuldigungen erhebt der Vorsteher des Kindergartens Gusenburg/Grimburg, Franz-Josef Weber, gegen seinen Vorgänger Heinz Schuh. Der soll Spenden an den Kindergarten in die eigene Tasche gesteckt haben. Schuh gesteht zwar Buchführungs-Fehler ein, weist den Vorwurf der persönlichen Bereicherung aber zurück.

Die Konflikte im Kindergarten-Zweckverband Gusenburg/Grimburg werden immer erbitterter. Nach dem heftigen Streit um die Einführung der Kindergarten-Busbegleitung durch die Erzieherinnen (der TV berichtete) hat der in die Kritik geratene neue Verbandsvorsteher Franz-Josef Weber seinem Vorgänger und Stellvertreter Heinz Schuh die Veruntreuung von Spenden an den Kindergarten unterstellt. "Schuh hat sich persönlich bereichert", attackiert der Grimburger Ortsbürgermeister im TV -Gespräch seinen Gusenburger Amtskollegen. Konkret soll Schuh Anfang des Jahres eine Bar-Spende an den Kindergarten von 940 Euro entgegen genommen haben, für deren Verwendung er keine Belege vorweisen könne. Gleiches gelte für zwei Beträge in Höhe von 1950 und 760 Euro, die aus den Ersparnissen des Elternausschusses stammen. Der Gusenburger Ortschef bestätigt jedoch lediglich den Empfang der 940-Euro-Spende. "Die beiden anderen Beträge habe ich nie gesehen", sagte Schuh dem TV . Diese Version wird von Alexandra Hewer, der Vorsitzenden des Elternausschusses, bestätigt. Das Geld sei in den Händen des Elternausschusses verblieben, der damit die von ihm gewünschte Fertigung von Möbelstücken für den Kindergarten bezahlt habe. Dafür sei auch die 940-Euro-Spende verwendet worden. Diese Arbeiten wurden von Schuhs Sohn übernommen, dessen Kind den Kindergarten besucht. Diese personelle Verflechtung veranlasst Weber zu seiner heftigen Kritik. "Als Verbandsvorsteher kann sich Schuh nicht selbst beauftragen. Ich kann ja auch nicht als Rechtsanwalt der Gemeinde Grimburg auftreten", moniert der Jurist. Er geht mit seiner Kritik jedoch noch weiter: Es würden nicht nur jegliche Belege für die Anschaffung der verwendeten Materialien fehlen, Schuh habe ihm zudem die Antwort darauf verweigert, wo er die Materialien her hat. Das legt für Weber den Verdacht nahe, dass sich Schuh zu Hause lagernder Materialen bequem entledigt habe. Der frühere Verbandsvorsteher habe sich eines "gravierenden Missbrauchs" schuldig gemacht und Kindergarten-Geld in die eigene Tasche gesteckt. Schuh wehrt sich vehement gegen diese Vorwürfe: Im Nachhinein müsse er zwar einräumen, dass er mit der 940-Euro-Spende "nicht ordnungsgemäß" umgegangen sei. "Das Geld wurde aber zweckgebunden eingesetzt. Von Veruntreuung kann keine Rede sein." VG-Chef Michael Hülpes (CDU), dessen Amt für die Verwaltungsgeschäfte des Zweckverbands zuständig ist, teilt den Standpunkt seines Parteifreunds aus Gusenburg. Es sei "ein Fehler" gewesen, dass Schuh die Spende nicht bei der VG-Verwaltung eingezahlt und als Einnahme im Haushalt des Zweckverbands verbucht habe. Er habe deshalb auch die Kommunalaufsicht über den Vorfall informiert, damit mögliche Verstöße gegen haushaltsrechtliche Vorschriften geprüft würden. Bei der Kreisverwaltung sei man der Auffassung, dass keinerlei Anhaltspunkte für strafrechtliche Tatbestände vorliegen, teilte Pressesprecher Thomas Müller am Freitag mit. Und Hülpes betont: "Der Vorwurf der Veruntreuung öffentlicher Gelder ist absurd." Der VG-Chef verweist in diesem Zusammenhang auf das Ergebnis eines von der Verwaltung in Auftrag gegebenen Gutachtens. Ein Fachmann der Handwerkskammer Trier habe ermittelt, dass die angefertigten Einrichtungsgegenstände etwa dreimal so viel wert sind, wie der zur Debatte stehende Gesamtbetrag von 3650 Euro. "Es wurden hier also mit hohem ehrenamtlichen Einsatz beträchtliche Werte geschaffen." Für Weber ist das Eintreten des Chefs der Verbandsgemeindeverwaltung für den Gusenburger Ortsbürgermeister wenig überraschend. Hülpes habe ihm sowohl die Vorlage des Gutachtens als auch die Stellungnahme Schuhs trotz mehrfacher Aufforderungen verweigert, so Weber, der schwere Geschütze auffährt: "Die Sache sollte unter den Teppich gekehrt werden. Ich sehe hier den Beginn einer Amigo-Affäre Hülpes - Schuh." Ein Vorwurf, den der VG-Bürgermeister "völliger Blödsinn" nennt und zu ebenfalls markigen Worten provoziert: "Der Mann hat sein Ziel total aus den Augen verloren und macht den Kindergarten kaputt."

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