Schwierige Namenssuche

Wie sollen die Straßen im Hermeskeiler Industriegebiet "Grafenwald" künftig heißen, um die Orientierungsprobleme von Zulieferern der dort angesiedelten Unternehmen zu beseitigen? Diese Frage löste am Dienstag in der Stadtratssitzung den größten Diskussionsbedarf aus. Doch letztlich verlief die Suche ergebnislos; eine Entscheidung wurde vertagt.

Hermeskeil. Ein Versäumnis früherer Jahre hat jetzt den Stadtrat eingeholt und stellte ihn in seiner jüngsten Sitzung vor ein (noch) unlösbares Problem.

Bei der Erschließung des Industriegebiets "Grafenwald", in dem inzwischen rund 35 Unternehmen angesiedelt sind, wurde einst vergessen, den zwei Hauptstraßen und mehreren Stichstraßen Namen zu vergeben. Die Folge: Zulieferer oder Postdienstleister haben Orientierungsprobleme, wenn sie - nur mit der unspezifischen Angabe "Industriegebiet Grafenwald" versehen - auf der Suche nach einer bestimmten Firma sind.

Bei einem vom Hochwald-Gewerbeverband (HGV) initiierten Treffen wurde daher der Ruf laut, dass sich an diesem Umstand etwas ändern müsse (der TV berichtete). Zwei städtische Ausschüsse hatten sich in der Folge mit dem Thema befasst, wobei sich zwei denkbare Varianten herauskristallisierten. Diese lagen am Dienstag zur Beratung vor.

Variante eins sah vor, den zwei Hauptstraßen Namen zu geben und die Stichstraßen diesen zuzuordnen. Dafür plädierten Stadtbürgermeisterin Ilona König und ihre CDU-Fraktion sowie VG-Chef Michael Hülpes. Zur Debatte stellten sie die Bezeichnungen "Oberer" und "Unterer Grafenwald", aber auch "Damfloser Straße" und "Rotbachtalstraße".

Bei Variante zwei, für die sich insbesondere die "Bürger für Bürger" (BFB) stark machte, sollte auf die Vergabe von Straßennamen gänzlich verzichtet werden und alle Betriebe von 1 bis X durchnummeriert werden. Ihr Sprecher Udo Moser begründete dies damit, dass auf die Betriebe größere Kosten zukommen, wenn sie wegen der neuen Straßennamen ihre kompletten Firmenunterlagen (Briefbögen oder Visitenkarten) ändern müssten.

Hülpes gab jedoch zu bedenken, dass noch nicht alle Flächen im Gewerbegebiet verteilt sind. Wenn sich neue Firmen ansiedeln, würde sich bei einer Durchnummerierung die Situation weiter verkomplizieren und man müsste sich mit den Zusätzen "a", "b" oder "c" behelfen. Für HGV-Vorstandsmitglied Hermann Willems, der als Sprecher der Unternehmen auftrat, stand fest: "Wir wollen keine ganz neue Namen. Die Angabe ,Grafenwald' soll bleiben". FWG-Sprecher Karl Heil regte deshalb an, dass man die Bezeichnung "Grafenwald" beibehalten und die zwei Straßennamen zur näheren Bestimmung als Zusatz vergeben sollte. Das werfe jedoch praktische Probleme auf, argumentierte Claudia Fuchs (CDU). Viele EDV-Programme sehen nämlich in ihrer Adressenmaske keine zwei Zeilen auf.

Angesichts der Uneinigkeit über den richtigen Weg bei der Namenssuche, folgte das Gremium schließlich einstimmig dem Vorschlag von Sigurd Hein (SPD). Man sollte keine Entscheidung über den Kopf der Betroffenen hinweg fällen, erst das Gespräch mit den Unternehmen im Grafenwald suchen und mit ihnen eine einvernehmliche Lösung ausarbeiten. "Vielleicht schaffen wir das ja bis Ende des Jahres", sagte König und fand damit auch Zustimmung bei Willems: "Wir müssen dann zwar noch warten. Das ist aber besser als eine Entscheidung, mit der wir nicht zufrieden gewesen wären."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort