Sicherheit für Kinder beginnt bei den Eltern

KELL. Wie wichtig es ist, das Verhalten der Kinder im Straßenverkehr zu schulen, zeigte sich eindrucksvoll an der Regionalen Schule in Kell am See. Auch wurde deutlich, dass die Eltern an diesem vom ADAC präsentierten Sicherheitsprogramm oder an ähnlichen Veranstaltungen teilnehmen sollten.

Die Bartholomäusstraße in Kell ist in beide Richtungen gesperrt. In Höhe der Regionalen Schule ist Action angesagt. Die Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe mit ihren Lehrern Herbert Behres und Harro Renth haben sich um einen PKW versammelt, der mehrfach die Aufschrift "Achtung Auto" trägt. Inmitten der jungen Meute eine junge Frau, eine Moderatorin vom ADAC, wie sich herausstellt, im intensiven Gespräch mit den Kindern. Sandra Velten wurde von Behres über den ADAC angefordert.Kostenlos dank der Sponsoren

"Ich habe von der ‚Aktion Auto' des ADAC gelesen und war gleich begeistert", erklärt Behres. "Hinzu kommt, dass das komplette Programm für uns als Schule kostenfrei ist, denn die Kosten für diese bundesweite Aktion werden vom ADAC Mittelrhein, den Michelin Reifenwerken und der Adam Opel KG übernommen. Das ist sehr dankenswert, denn die finanziellen Mittel könnten wir einfach nicht aufbringen." Die Aktion ist äußerst effektiv und kommt hervorragend bei den Kindern an. Es gibt nur drei Aktionserlebnisse, aber die haben es in sich. Getestet und geschult werden der Reaktionsweg, der Bremsweg und der Anhalteweg. Dass die beiden Erstgenannten den Anhalteweg ergeben, haben die Kinder schnell begriffen. Alle dürfen in dem Opel Corsa des ADAC nacheinander in Gruppen mitfahren. Doch zuerst zeigt Sandra Felten, wie schnell 30 km/h tatsächlich sind. Einige Schüler fahren mit und glauben, auf der Straße zu schleichen. Dann stehen sie am Straßenrand und erleben die Geschwindigkeit von außen. Auch Behres ist beeindruckt. "Man unterschätzt ganz einfach die Geschwindigkeit." Doch dann heißt es anschnallen für jeweils drei Mitfahrer. Aus 40 km/h gibt es eine Vollbremsung. Alle Kinder kommen an die Reihe und sind begeistert, aber auch beeindruckt, "wie stark man beim Bremsen nach vorne gedrückt wird". Offenbar ahnt jeder, was ohne Sicherheitsgurt passiert wäre. Bei der nächsten Aktion werden die Kinder aktiv. Von einer Startlinie aus rennen sie auf Kommando los und sollen fünf Meter weiter genau auf der Ziellinie zum Stehen kommen. Das ist die Vorgabe. Doch keines der Kinder schafft das. Einige kommen erst nach drei oder zwei Metern, andere nach einem Meter zum Stehen. Eine rege Diskussion mit Sandra Velten beginnt. Und dann wissen es die Kinder: Das ist mein Bremsweg. Wie groß muss der des viel schwereren Autos sein, das ja auch noch viel schneller fährt? Der Erfolg der Aktion zeigt sich von Minute zu Minute. Die Kinder sind sichtlich beeindruckt und sehen auch ein, dass sie, wenn sie noch keine zwölf Jahre alt und unter 1,50 Meter groß sind, auf der Rückbank auf einem speziellen Kindersitz Platz nehmen sollten. Wenn sie auf dem Beifahrersitz mitgenommen werden, brauchen sie eine Sitzerhöhung, damit der Sicherheitsgurt entsprechend wirken kann. Die Kinder unter zwölf Jahren werden von Velten gemessen. Neun sind unter 1,50 Meter groß. "Wer von euch hat im elterlichen Auto eine Sitzerhöhung?" Zwei Kinder melden sich. "Der Rest darf also auf dem Vordersitz mitfahren? Das ist unverantwortlich", sagt Velten. Die Verletzungsgefahr erhöhe sich um ein Vielfaches. Eltern sollten gewissenhafter sein und auch Schulungen besuchen. Die Sicherheit der Kinder beginne beim Verantwortungsbewusstsein der Eltern.

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