Sie geben gerne einen Korb

GRIMBURG. Handwerk anno dazumal: Edmund Hares stellt Besen, Rechen und Wanderstöcke her. Sein Freund Gregor kann Körbe flechten wie kein anderer.

Gregor Müller sitzt auf einem Hocker. Fest presst er den Haselnussstab ans Knie, so lange, bis sich eine so genannte Schiene abspaltet. Schiene für Schiene sammelt er, dann wird geflochten. "Das habe ich von meinem Papa gelernt", sagt der 80-Jährige. Schon als 13-Jähriger stellte der Ur-Grimburger Körbe her. "Die haben wir für das Holz und die Kartoffeln gebraucht", sagt der vierfache Großvater. Große Körbe für das Kaminholz oder kleine Körbchen zum Spielen flicht er noch heute mit einer Engelsgeduld. "Nach dem Krieg hat Kunststoff die Körbe verdrängt", sagt Gregor Müller. Doch die "selbstgemachten" Körbe seien heute wieder sehr beliebt.Besen reinigen die gute Stube

In der kleinen Werkstatt von Edmund Hares wurde schon viel Holz verarbeitet. Der 76-Jährige ist der Besenbinder vom Hochwald. "Besen brauchte man, um den Stall zu kehren. Ganz früher wurde mit dem Besen sogar die gute Stube gefegt. Der wurde dann etwas angefeuchtet, und weg war der Dreck", sagt der gebürtige Gusenburger. Als Rentner hat sich der sechsfache Großvater an das alte Handwerk erinnert und "so zum Zeitvertreib wieder damit angefangen". Wie sein Freund Gregor war Edmund Hares bis zur Rente als Hüttenarbeiter in Völklingen beschäftigt. Auch Wanderstöcke, Nistkästen und Rechen stellt der Mann mit Strohhut - "unser Markenzeichen" - her. Bei Festen auf der Grimburg können die Besucher hautnah erleben, wie Körbe entstehen und Besen gebunden werden. Und: Schon 15 Mal haben die beiden agilen Senioren auf dem Rheinland-Pfalz-Tag die alte Handwerkskunst demonstriert. Eigentlich kann Gregor Müller gar nicht so recht verstehen, welche Begeisterung er und sein Freund Edmund auslösen: "Das war früher eine Selbstverständlichkeit." Aber sie genießen ihre Popularität und lassen es sich auf den Festen richtig gut gehen. Besonders gefällt ihnen, "wenn Ministerpräsident Kurt Beck einen Schnaps mit uns trinkt". Die beiden Grimburger Bürger treffen sich nicht nur zum Werkeln. "Einmal in der Woche spielen wir Skat in der Dorfkneipe", erzählt Edmund Hares. "Und ich fahre regelmäßig Fahrrad", sagt Gregor Müller. Er ist übrigens mit seinen 80 Jahren der älteste Mann im Dorf. Und er sagt: "Unsere Hobbies behalten wir alle bei." Edmund Hares nickt zustimmend.

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