Sie hält Hinzert in Ordnung

HINZERT-PÖLERT. Das hat nicht nur im Hochwald Seltenheitswert: In Hinzert ist der Gemeindediener eine Frau. Seit einigen Wochen kümmert sich Mathilde Schmitt darum, dass sich der Ortsteil picobello präsentiert.

Von wegen schwaches Geschlecht: Im kleinen Hochwalddorf Hinzert-Pölert ist mittlerweile schon der zweite wichtige Posten im Gemeindeleben fest in Frauenhand. Da ist zum einen Mathilde Müller, die als Ortsbürgermeisterin bereits seit fünf Jahren die Geschicke des Doppelorts lenkt. Und da ist zum anderen ihre Namensvetterin Mathilde Schmitt. Während Adolf Weber in Pölert als Gemeindediener tätig ist, sorgt die 52-Jährige seit knapp vier Monaten in Hinzert dafür, dass der Dreck keine Chance hat und das Bürgerhaus-Umfeld, der Kinderspielplatz oder der Friedhof ein akkurates Aussehen vorweisen. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall, wie Schmitt betont. "Mir ist im letzten Jahr aufgefallen, dass in Hinzert nur noch wenig gemacht wurde. Dabei haben wir hier so viele schöne Plätze, die erhalten bleiben sollten." Dafür, dass die gemeindlichen Anlagen nicht mehr ausreichend gepflegt wurden, gab es einen einfachen Grund: Kurz nachdem der Ort im Jahr 2002 beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" den ersten Platz auf Kreisebene belegte, hatte Schmitts Vorgänger sein Amt niedergelegt. "Die Stelle des Gemeindedieners war danach längere Zeit vakant. Wir haben sie zwar ausgeschrieben. Gemeldet hat sich aber niemand", blickt Dorfchefin Müller auf eine unbefriedigende und für viele Hinzerter ärgerliche Situation zurück.An vielen Ecken im Einsatz

Eine Lösung des Problems gab es erst, als Mathilde Schmitt Mitte dieses Jahres ihren Job im Hermeskeiler Krankenhaus aufgab, um sich verstärkt der Pflege ihres kranken Mannes widmen zu können. Die 52-Jährige bot daraufhin nämlich an, den freien Posten des Gemeindedieners ("Anlagepflegerin gefällt mir als Bezeichnung eigentlich besser") in Hinzert zu übernehmen. "Ich bin gerne in der Natur, ich kann mir die Arbeit flexibel einteilen und verdiene ein bisschen was hinzu", nennt Schmitt die Vorzüge ihren neuen Tätigkeit, für die sie nach Stunden bezahlt wird. Weil vieles im vorigen Jahr unerledigt liegen geblieben war, sei zu Beginn zwar mehr Arbeit angefallen, als sie erwartet hatte. "Ich mach‘ das aber gerne", zieht die Frau, die Hinzert sauber hält, nach vier Monaten ein erstes Resümee. Zu ihren Aufgaben zählt es beispielsweise, den Platz rund um das Hinzerter Bürgerhaus sauber zu halten. Das bedeutet derzeit vor allem, zu Rechen und Schaufel zu greifen und das Laub wegzuräumen. Auch auf dem Kinderspielplatz schaut sie nach dem Rechten, mäht dort im Sommer den Rasen oder stutzt kleinere Hecken. Und auch um die Pflege der großen Rasenfläche und der Kieswege an der außerhalb des Ortes gelegenen "Muttergottes-Grotte" kümmert sie sich. "Ich mache eben alles, was man als Frau so machen kann", sagt Schmitt. Und selbst wenn größere Arbeiten anliegen sollten, sei das kein großes Problem. Dann könne sie sich auf die Männer im Ort verlassen, weiß Schmitt das freiwillige Engagement vieler Hinzerter zu schätzen. Die zeitaufwändigste und dringendste Arbeit, die erledigt werden musste, bewältigte sie jedoch fast im Alleingang. Nachdem eine Kommission des Landes den Zustand der Soldatengräber auf dem Hinzerter Friedhof angemahnt hatte, pflanzte sie diese komplett neu ein und brachte sie wieder in Ordnung. Auch für die Gestaltung der Rasengräber bekam sie viel Anerkennung von den Dorfbewohnern. "Besser hätte es ein Mann auch nicht machen können", habe ein Hinzerter zu ihr geagt. Und das war ein Lob, das Mathilde Schmitt schon ein wenig stolz gemacht hat.

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