Signal für die Schiene

Hermeskeil steigt mit auf: Der Verbandsgemeinderat hat sich am Mittwoch gegen die Stimmen der SPD für den Kauf der Hunsrückbahnstrecke ausgesprochen und Bürgermeister Hülpes den Auftrag gegeben, mit seinen Kollegen aus Morbach und Thalfang die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn fortzusetzen.

Hermeskeil. Eine Woche nach dem Morbacher Gemeinderat hat auch der VG-Rat Hermeskeil ein klares Signal gesetzt: Die Anrainerkommunen wollen die Schiene sichern, die 33 Kilometer lange Hunsrückbahn erhalten und der Deutschen Bahn (DB) die Trasse abkaufen. Die BFB-Fraktion und Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) hatten sich bereits vor der Sitzung dafür starkgemacht (der TV berichtete). Die Rats-Mehrheit folgte ihnen am Mittwoch. "Damit uns die Strecke nicht verloren geht, sollten wir sie kaufen. Dann haben wir sie, und keiner kann sie uns mehr abnehmen", formulierte Engelbert Philipp die Haltung der CDU. Seine "Bauchschmerzen", über die er noch im Herbst geklagt hatte, seien weg, wenn das Land - wie erhofft - mit einem Zuschuss von 50 bis 60 Prozent dabei ist und der Rest der Kosten zwischen Morbach, Thalfang und Hermeskeil aufgeteilt würde. Bei 450 000 Euro liegt das Angebot der DB. Hülpes soll nun mit seinen Kollegen die Kaufverhandlungen vorantreiben und parallel dazu mit Mainz die Fördermöglichkeiten ausloten.SPD fürchtet immense Folgekosten

Doch wer kommt nach einem etwaigen Kauf der Trasse Hermeskeil-Morbach für spätere Unterhaltungsarbeiten auf? Diese Frage spielte in der Rats-Debatte eine wichtige Rolle. Laut Hülpes müsse man mit einem Anfangsaufwand von 100 000 Euro rechnen, um die stillgelegte Strecke wieder befahrbar zu machen. Die private Hochwaldbahn (HWB) GmbH will dort Güterverkehr betreiben und müsste dafür eine Trassennutzungsgebühr bezahlen. "Mit diesen Gebühren könnte die Unterhaltung finanziert werden", erläuterte Hülpes das angedachte Konzept. Es wurden jedoch Zweifel laut, ob der bauliche Zustand der Strecke wirklich so gut ist, wie es Hülpes mit Verweis auf ein Gutachten behauptet hatte. Karl Heil (FWG) fürchtete vielmehr, "immense Beträge, die die HWB sicher nicht allein schultern kann". Genau an diesem Punkt machte auch Uwe Roßmann seine Bedenken geltend. "Wir kennen doch den Sanierungsbedarf überhaupt nicht. Sollen wir also wirklich das Abenteuer eingehen, am Anfang 100 000 Euro auszugeben und später möglicherweise ein zweistelliges Millionengrab aufzutun?", fragte der SPD-Sprecher. Seine Partei beantragte, dass vor der Entscheidung erst ein Verkehrssachverständiger angehört werden müsse. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Gleichwohl ist für die nächste Sitzung eine solche Anhörung geplant. Denn ein definitives Ja zum Kauf der Strecke bedeutet das Votum vom Mittwoch nicht. Zum einen muss das Ergebnis der Verhandlungen abgewartet werden. Zum anderen ist vor dem Abschluss eines Kaufvertrags "selbstverständlich die Zustimmung des Rats nötig", betonte Hülpes.Extra Bahn zum Hahn: Als entscheidendes regionalpolitisches Ziel gilt die Sicherung der Eisenbahn-Infrastruktur über Morbach hinaus bis zum Flughafen Hahn. Dafür ist der Erwerb des 18 Kilometer langen Abschnitts von Morbach nach Büchenbeuren notwendig, für den die DB weitere 160 000 Euro verlangt. Wie diese Summe finanziert werden kann, ist laut Hülpes noch völlig offen, da die von dieser Trasse tangierte VG Kirchberg sich in ihren politischen Gremien mit diesem Thema noch nicht beschäftigt hat.

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