Soldat und Sänger an der Spitze

KELL AM SEE/SCHILLINGEN. In der Öffentlichkeit ist der neue CDU-Parteichef in der Verbandsgemeinde Kell am See noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt: Sascha Kohlmann (30) aus Schillingen hat als Gemeindeverbands-Vorsitzender der Christdemokraten die Nachfolge von Klaus Marx angetreten.

 Generationswechsel in der CDU: Der Schillinger Sascha Kohlmann (30) ist neuer Parteichef der Christdemokraten in der Verbandsgemeinde Kell am See.Foto: Axel Munsteiner

Generationswechsel in der CDU: Der Schillinger Sascha Kohlmann (30) ist neuer Parteichef der Christdemokraten in der Verbandsgemeinde Kell am See.Foto: Axel Munsteiner

Es ist eine kleine, aber bezeichnende Anekdote: Kürzlich klingelte es am Haus von Sascha Kohlmann. Vor der Tür stand ein älterer CDUler aus Waldweiler, der extra nach Schillingen gefahren war, "weil ich doch den jungen Mann kennen lernen muss, der jetzt unser Vorsitzender ist". Das erzählt der 30-jährige Kohlmann beim Besuch des TV. Denn nicht nur für den altgedienten Waldweilerer Christdemokraten, sondern auch für Außenstehende kam der Führungswechsel bei der CDU auf VG-Ebene und die Wahl eines neuen, relativ unbekannten Parteichefs überraschend. 20 Jahre lang hatte Klaus Marx aus Kell am See den Vorsitz im Gemeindeverband inne. "Ich habe schon bei den letzten Wahlen vor zwei Jahren gesagt, dass ich dieses Amt eigentlich abgeben will", sagt Marx auf TV-Anfrage. Nägel mit Köpfen machte Marx jedoch erst jetzt. Als CDU-Fraktionsvorsitzender im VG-Rat, als Kreistagsmitglied und als Sprecher der CDU-Mittelstandsvereinigung im Kreis habe er Ämter genug, begründet der 51-Jährige seinen jüngsten Verzicht auf eine erneute Kandidatur als Partei-Vorsitzender. Ein Schritt, von dem ihn auch der Keller CDU-Ortsverband nicht mehr abhalten konnte. "Ich bin grundsätzlich für den politischen Wechsel, und wir haben jetzt eine junge Mannschaft, die nachrückt. Die sollen nun ihr Können zeigen", sagt Marx. Unter drei potenziellen Aspiranten hatte sich der CDU-Vorstand danach auf Sascha Kohlmann als neuen Gemeindeverbands-Vorsitzenden geeinigt, so dass die Wahl des 30-Jährigen auf der Mitgliederversammlung reine Formsache war. Als ihn zuvor der Schillinger Ortsverbands-Vorsitzende Markus Franzen für das Amt als Parteichef vorgeschlagen hatte, habe er sich eine Woche lang Gedanken gemacht und sich gefragt: "Will ich das und kann ich das", erzählt der Berufssoldat, der als Hauptfeldwebel in der Trierer Jägerkaserne im Bereich der elektronischen Instandsetzung arbeitet und erst seit 2002 CDU-Mitglied ist. Letztlich sei er aber zu dem Entschluss gekommen, "dass ich diesen Job machen will. Ob ich es auch kann, wird sich dann herausstellen", sagt der gebürtige Pirmasenser, der seit 20 Jahren im Hochwald lebt und inzwischen mit Frau Petra und der vierjährigen Tochter Nina in Schillingen heimisch geworden ist. Angst vor der neuen Herausforderung hat Kohlmann nicht. "Mein Vorteil ist, dass es in der CDU viele erfahrene Leute gibt, auf die ich bauen kann." Keinen Nachteil sieht der Hobby-Sänger - er ist erster Tenor im Männergesangverein - auch in der Tatsache, dass er lediglich im Schillinger Gemeinderat, nicht aber im Verbandsgemeinderat sitzt. "Ich finde es besser, dass es jetzt eine klare Arbeitsteilung gibt. Marx kümmert sich um den kommunalpolitischen Teil, ich mich um den parteipolitischen Teil." Seine grundsätzliche Aufgabe sei es, als Bindeglied zwischen der Kreis-CDU und den Ortsverbänden zu fungieren, sagt Kohlmann.Nahziel: Angsten als Bürgermeister

Dass in den nächsten Wochen aber mit dem 26. März ein ganz konkretes Nahziel im Vordergrund steht, versteht sich von selbst. "Wir wollen den Bürgermeister-Wahlkampf für unseren Kandidaten Werner Angsten erfolgreich organisieren und abschließen und bei der Landtagswahl ein gutes Ergebnis für die CDU einfahren", betont der neue Gemeindeverbands-Vorsitzende. An einem Sieg Angstens gegen seinen SPD-Herausforderer Christian Kruchten hegt Kohlmann keinen Zweifel. Mehr noch: Für ihn steht fest, dass sich der CDU-Rathaus-Chef an den knapp 63 Prozent "messen lassen muss", die Angsten 1998 im Duell mit Manfred Rommelfanger (SPD) erzielt hatte. Über den Wahltag hinaus gibt es für Kohlmann jedoch noch eine weitere "Baustelle", die mittelfristig beseitigt werden muss. "Wir haben derzeit in Waldweiler keinen CDU-Ortsverband. Das Ziel muss aber sein, dass sich auch dort der Ortsverband neu formiert", sagt der neue CDU-Chef.

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