Sorge um Zuschüsse und Schulstandorte

Reinsfeld/Beuren · Die Regionalplanung sieht vor, dass die Gemeinden Reinsfeld und Beuren zusammenarbeiten. Doch das trifft auf keine Gegenliebe. Reinsfeld möchte den auch von Beuren erstrebten Status eines eigenständigen Grundzentrums bei der Versorgung der Bürger mit Dienstleistungen und Waren behalten.

 Die Ortsgemeinde Reinsfeld verdankt ihren Status als Grundzentrum unter anderem Einrichtungen wie ihrer Grundschule, vor der hier Juliane Michels (links) und Maria Haller spazieren gehen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Ortsgemeinde Reinsfeld verdankt ihren Status als Grundzentrum unter anderem Einrichtungen wie ihrer Grundschule, vor der hier Juliane Michels (links) und Maria Haller spazieren gehen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Reinsfeld/Beuren. Die Nachbarn sind nur sieben Kilometer voneinander entfernt. Doch die Aussicht, künftig als kooperierendes Grundzentrum Beuren/Reinsfeld (siehe Extra) zu gelten, behagt wie berichtet keinem von beiden. Im 2340-Einwohner-Ort Reinsfeld würde das nämlich bedeuten, sich vom seit 1999 verbrieften Status eines eigenständigen Grundzentrums verabschieden zu müssen. Daher war der Rat zu einer Stellungnahme aufgefordert, wie er zu den Plänen der Regionalen Planungsgemeinschaft ( <%LINK auto="true" href="http://www.trier-saarburg.de" class="more" text="www.trier-saarburg.de"%> ) steht.
Einstimmiger Ratsbeschluss


Das Gremium bekräftigte in seiner jüngsten Sitzung, auf den heutigen Status als zentraler Ort zu bestehen. Denn die Gemeinde biete alles, was es dafür brauche: Bildung, Sport, Freizeit, Kultur, Gesundheit, Handel, Gewerbe, Erreichbarkeit. Der Rat beantragte daher einstimmig, Reinsfeld "weiterhin als monozentrales Grundzentrum" im Raumordnungsplan (ROP) Trier auszuweisen, der derzeit überarbeitet wird. Damit soll etwaigen künftigen Benachteiligungen wie bei der Zuschussgewährung vorgebeugt werden. Ortsbürgermeister Rainer Spies nannte einen weiteren wichtigen Grund, warum Reinsfeld eigenständiges Zentrum bleiben sollte: "Wir haben ein neues 50 Hektar großes interkommunales Gewerbegebiet in Planung." Daher beantragte der Rat zusätzlich, Gewerbestandorte in Hermeskeil und Reinsfeld als solche "mit überregionaler Bedeutung" im ROP auszuweisen.
Im 950-Einwohner-Ort Beuren steht das Thema derzeit nicht auf der Tagesordnung. Dort ist keine Stellungnahme abzugeben, weil die Gemeinde erstmals Grundzentrum werden möchte, was der Rat vor Monaten formell beantragte. Der frühere Ortsbürgermeister Manfred Köhl begründete den Wunsch mit der auch von Menschen aus anderen Orten genutzten soliden Infrastruktur. Seine Nachfolgerin Petra Adams-Philippi sieht das genauso. "Wir haben alles im Ort", nennt auch sie insbesondere Grundschule, Kindergarten, Arzt, Apotheke, Geschäfte, Gaststätten oder Bankfiliale - Vorzüge, mit denen auch Reinsfeld punktet. Adams-Philippi will sich wie ihr Vorgänger dafür einsetzen, dass Beuren eigenständiges Grundzentrum wird.
Ein wichtiger Aspekt für beide Kommunen ist die Sorge, ihr Kooperieren könnte mittel- oder langfristig einen Schul- oder Kindergartenstandort gefährden. So etwa, falls in einem der Häuser die Zahlen drastisch zurückgehen sollten. Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, hält das auf Nachfrage für möglich - allerdings nur bei massiv rückläufigen Zahlen. Ebenso denkbar seien finanzielle Nachteile. So etwa, wenn beide Kommunen in öffentliche Einrichtungen wie ihre Schulen investieren würden, aber nur ein Projekt bezuschusst würde: "Das könnte sein - es ist aber sehr virtuell", betont Hülpes. Denn beide Grundschulen seien stabil. Grundsätzlich sieht er keine Nachteile für kooperierende Grundzentren. Die Verwaltung unterstütze aber nichtsdestotrotz die Positionen der Ortsgemeinden: "Die Entscheidung liegt nun bei der Planungsgemeinschaft."
Extra

Das Landesentwicklungsprogramm weist für den Kreis Trier-Saarburg ein Oberzentrum, Stadt Trier, und drei Mittelzentren aus: die Städte Hermeskeil, Konz und Saarburg. Daneben sieht der überarbeitete Raumordnungsplan (ROP) der Planungsregion Trier Grundzentren (auch Klein-/Unterzentren genannt) vor: eigenständige in Kell, Leiwen, Reinsfeld, Zerf und dem einem Mittelzentrum ähnlichen Schweich sowie kooperierende für Beuren/Reinsfeld, Föhren/Hetzerath, Nittel/Wincheringen, Trierweiler/Welschbillig, Waldrach/Osburg/Gusterath/Pluwig. Als Grundzentren gelten zentrale Orte, die eine die tägliche Grundversorgung sichernde Infrastruktur haben. So etwa Schulen, Kindergärten, Sport- und Kulturstätten, Ärzte, Apotheken, Arbeitsplätze, Geschäfte, Gewerbegebiete, Verwaltung, Bank, Poststelle. Sie sind ihren Aufgaben entsprechend auszustatten und finanziell zu unterstützen. Mittelzentren bieten Waren und Leistungen über den täglichen Bedarf hinaus und Oberzentren auch Besonderes. Zum Landkreis Trier-Saarburg, von der Fläche drittgrößter Kreis im Land, zählen 104 selbstständige Gemeinden mit insgesamt 160 Ortschaften in sieben Verbandsgemeinden (Hermeskeil, Kell, Konz, Ruwer, Saarburg, Schweich, Trier-Land). urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort