Spitzen-Weine, Top -Vereine und ein Radweg, der alle Erwartungen übertrifft

Der Weinbau spielt von jeher die zentrale Rolle in Kasel, dem "Tor ins Ruwertal". Weltbekannte Lagen wie Kaseler Nieschen oder Hitzlay sichern den Menschen seit Jahrhunderten ihr Einkommen. Gleichzeitig haben Winzerdynastien wie Kesselstadt, Nell-Breuning, von Beulewitz oder die Bischöflichen Weingüter dem Ort auch architektonisch ihren Stempel aufgedrückt. Neuerdings tut sich jedoch ein weiterer Erwerbszweig auf in dem Ort mit seiner kleinen, aber sehr erfolgreichen Winzergenossenschaft: Der Ruwer-Hochwald-Radweg, der zunehmend Besucher nach Kasel führt. Allerdings zeigt der Radler-Boom auch Grenzen auf. Denn die bisherigen Bettenkapazitäten werden der Nachfrage nicht gerecht. "Wir könnten 100 Betten mehr vorhalten", ist Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald überzeugt, der Kasel als "Schwerpunktgemeinde Tourismus und Weinwirtschaft" positionieren will. Im gesamten Ruwertal habe kein Ort mit einem solchen Radler-Ansturm gerechnet. Bewusst mit Bedacht hat die Gemeinde auf einen anderen Boom reagiert: Die Nachfrage nach Bauland. Dank guter Busverbindungen nach Trier und der für Luxemburg-Pendler günstigen Anbindung übersteigen die Anfragen seit Jahren das Angebot. Und das trotz binnen zehn Jahren erschlossener 80 Grundstücke, von denen demnächst 24 angeboten werden. Denn der Gemeinde ist laut Ewald an einer "sanften Einbindung" der Neubauflächen und einer "sanften Integration" ihrer Neubürger gelegen. Deren Anteil sei immer ähnlich groß wie der aus dem Ort stammender Bauherren. Den steten Zuzug begünstigen Pluspunkte wie Kindergarten und Grundschule am Ort oder der Lebensmittelmarkt. Entscheidenden Anteil am gesunden Wachsen hat aber auch das intakte Vereinsleben. Der Winzerkapelle eilt ebenso ein guter Ruf voraus wie dem Männergesangverein, der im 99. Jahr seines Bestehens - trotz örtlichem Kirchenchor - mit 45 Aktiven glänzen kann. Wer sich auspowern will, kann das im Tennis-Club tun oder in der Sportgemeinschaft (SG) Ruwertal, die hervorragende Jugendarbeit leistet. Dabei kann der Nachwuchs des rund 1300 Einwohner zählenden Ortes ohnehin nicht klagen. Denn während der "Jugendring" Ferienfreizeiten und Spielturniere organisiert, hat sich das "Teestübchen" als Anlaufstelle für Ältere etabliert. Außerdem gibt es die Jugendwehr der Freiwilligen Feuerwehr. Gutes Verhältnis zu den Nachbarn



Ein weiteres Plus ist das gute Verhältnis zu den Nachbarn Mertesdorf und Waldrach. In der gemeinsamen SG Ruwertal kicken nicht weniger als 13 Jugendmannschaften, deren Rheinlandliga-C-Jugend auch regelmäßig auf dem neuen Rasenplatz in Kasel spielt. Darüber hinaus wollen Kasel und Mertesdorf auch auf kultureller Ebene kooperieren. So laufen derzeit die Vorbereitungen für ein Open-Air-"Kommunikationszentrum". Dieses soll nicht nur ein Treffpunkt für Radfahrer und Wanderer werden, die auch einen Wein- und Geschichtspfad erkunden können. Das oberhalb der über einen Steig zu erklimmenden Lage Nies´chen geplante Zentrum soll auch zu Weinbergs-Weinproben einladen oder zu Sporterlebnis-Events.

Veränderungen stehen aber auch im Ort an. So will die Winzergenossenschaft in einem ehemaligen Weingut eine Vinothek einrichten und die Gemeinde fasst die Erweiterung des Kindergartens ins Auge. Dabei werden dann auch örtliche Handwerksbetriebe gefragt sein. Neben einer Schreinerei und zwei Schlossereien sind Anstreicher, Architekten, Dachdecker, ein Autohaus sowie ein Friseur und Büro für Werbetechnik ansässig.

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