Spurensuche auf dem Friedhof

ZÜSCH. Große Betroffenheit in Züsch: Unbekannte haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf dem evangelischen Friedhof rund 20 Gräber geschändet. Die Täter – die Polizei geht von einer Gruppe Jugendlicher aus – trampelten über die Grabstellen, rissen Blumen aus und beschädigten mehrere Vasen.

Der Sachschaden ist zwar nur gering, aber das Unverständnis über die sinnlose Zerstörungswut der Täter ist groß: Am Freitag mussten die Besucher des evangelischen Friedhofs erschüttert feststellen, dass die letzte Ruhestätte der Züscher von unbekannten Vandalen heimgesucht worden war. Auf rund 20 Gräbern waren deutliche Fußabdrücke auf der nassen Erde zu erkennen, Blumen lagen ausgerissen auf dem Boden, mehrere Vasen hatten die Täter umgestoßen und teilweise sogar beschädigt. "Die emotionale Belastung ist der größte Schaden"

Seit Samstag - erst zu diesem Zeitpunkt wurde Anzeige erstattet - sucht die Polizei in Hermeskeil nach den Tätern. Von bewusster Grabschändung will Karl-Heinz Schmidt jedoch nicht reden. "Das wäre übertrieben", sagt der Ermittler. Immerhin seien keine Grabsteine bemalt oder Kreuze umgeworfen worden. Mit rund 200 Euro sei auch der Sachschaden als eher gering einzustufen. Dennoch: Was hier passiert ist, ist schon sehr grober Unfug", betont Schmitt. Bei der Suche nach den Tätern geht die Polizei vor allem einem Hinweis von Anwohnern nach: "Die Zeugen haben gehört, dass im Friedhofsbereich nachts Jugendliche herumgegröhlt haben. Darunter waren auch Mädchenstimmen zu hören", sagt Ermittler Schmitt. Dass diese Gruppe für die Tat verantwortlich sein könnte, wird durch die Tatsache erhärtet, dass auf dem Friedhof leere Getränkeflaschen gefunden wurden. "Es deutet doch vieles auf einen Dumme-Jungen-Streich hin. Das waren wohl Jugendliche, die einen über den Durst getrunken haben", schließt sich der evangelische Pfarrer Sven Hopisch den Vermutungen der Polizei an. Von den Schäden ist zwar mittlerweile kaum mehr etwas zu sehen. Für die unmittelbar Betroffenen seien die Grabschändungen und die Störung der Totenruhe aber gleichwohl ein Schock und eine große emotionale Belastung gewesen. "Das ist aus meiner Sicht der eigentliche Schaden", so Hopisch. "Ich kann das beim besten Willen nicht nachvollziehen, was solchen Leuten im Kopf herumgeht", kommentiert Ortsbürgermeister Hermann Bernardy derweil die Geschehnisse, über die längst das ganze Dorf spricht. "So etwas ist schon allerhand"

Als eine "schlimme Sache" bezeichnet beispielsweise Axel Arend das zerstörerische Treiben auf dem Friedhof. Die Gräber seines Vaters und seiner Schwester seien aber glücklicherweise nicht heimgesucht worden, so Arend. Anders erging es Brigitte Hein: Denn das Grab ihres Bruders zählte zu jenen, aus dem die Unbekannten Blumen herausgerissen hatten. "Ich finde so etwas schon allerhand", sagt Hein kopfschüttelnd. Aber auch bei ihr klingt letztlich Erleichterung darüber an, dass sich die Schäden auf dem evangelischen Friedhof in Grenzen halten. "Man kann nur froh sein, dass sie an den Gräbern nicht mehr demoliert haben", betont die Presbyterin. Die Polizeiinspektion Hermeskeil bittet unter Telefon 06503/91510 um weitere Hinweise, die zu den unbekannten Tätern führen. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Schreiben Sie uns an echo@volksfreund.de.

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