Spurensucher auf Sparkurs

GREIMERATH. Ein professioneller Spurensucher bestimmt in den nächsten fünf Jahren, wo's langgeht in Greimerath. Der Kriminalbeamte Edmund Schmitt ist neuer Ortsbürgermeister der Hochwaldgemeinde.

Gegen den Amtsinhaber anzutreten und zu gewinnen - dieses "Kunststück" gelang bei den Kommunalwahlen in der Verbandsgemeinde Kell am See neben Bernhard Wagner in Hentern nur dem Greimerather FWG-Kandidaten Edmund Schmitt. Vor zwei Wochen trat der 51-Jährige offiziell sein Amt als Oberhaupt des 1100-Einwohner-Orts an.Mord und Totschlag gehören zu seinem Alltag

Verantwortung zu tragen, daran ist der Vater von zwei Söhnen aber schon seit langem gewöhnt. Als Leiter der Kriminaltechnik im Polizeipräsidium Trier gehören Mord, Totschlag und schwere Verbrechen, aber auch der Umgang mit Opfern und deren Angehörigen zum Alltag. "Ich denke, ich habe mir durch meinen Beruf ein gewisses psychologisches Einfühlungsvermögen erworben, dass mir auch bei meiner Arbeit als Ortsbürgermeister zugute kommen kann", sagt Schmitt. Denn ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Greimerather zu haben - das sei ihm besonders wichtig. In seinem Heimatort ist Schmitt fest verwurzelt. Er spielt beim Sportverein aktiv Tischtennis und bläst im Orchester des Musikvereins seit vielen Jahren das Tenorhorn. Den Vorsitz beim MV "Triumph" wird er wohl abgeben. "Dafür fehlt in Zukunft vermutlich die Zeit", sagt der 51-Jährige. In der Kommunalpolitik ist der FWG-Mann seit 1989 tätig, zunächst als Zweiter Beigeordneter, später als Erster Beigeordneter, in den vergangenen fünf Jahren als "einfaches" Gemeinderatsmitglied. Als neuer Ortsbürgermeister kann sich Schmitt, dessen FWG schon seit längerem mit der SPD zusammenarbeitet, auf eine Mehrheit im neuen Gemeinderat stützen. "Mein Ziel ist es, überparteilich etwas für Greimerath zu erreichen", hofft Schmitt auf eine konstruktive Mitarbeit der CDU-Ratsfraktion. Er wolle zudem dafür werben, dass sich die Vereine noch mehr bei Arbeiten zum Wohl der Gemeinde engagieren. Denn durch Eigenleistungen könne viel bewegt und zugleich Geld gespart werden. Das sei umso wichtiger, weil sich die Gemeinde angesichts ihres defizitären Haushalts in den nächsten fünf Jahren große Investitionen nicht leisten kann, wie der neue Ortschef klarstellt. Besonderes Augenmerk müsse in erster Linie auf den Verkauf der freien Parzellen im Neubaugebiet gelegt werden. "Der verlief bislang schleppend und muss unbedingt vorangetrieben werden, damit sich die Einnahmesituation der Gemeinde verbessert", so Schmitt. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Pflege und Erhaltung der gemeindeeigenen baulichen Anlagen. "An der Mehrzweckhalle und der Trauerhalle am Friedhof werden in absehbarer Zeit erste Sanierungsmaßnahmen notwendig sein", sagt der 51-Jährige. Auch über die Neugestaltung des Dorfplatzes müsse nachgedacht werden. Ähnlich wie vielen seiner Kollegen bereitet auch Schmitt die demographische Entwicklung einige Sorgen. Das bezieht sich nicht nur auf die Gefahr eines langsamen Ausblutens des Ortskerns, wo viele ältere und inzwischen allein stehende Menschen leben, deren Häuser irgendwann leer stehen könnten. Die ab 2007 rapide sinkenden Schülerzahlen werden irgendwann auch die Frage nach der Zukunft der Grundschule, übrigens die einzige noch gemeindeeigene Einrichtung in der VG, aufwerfen, fürchtet Schmitt.Schnelle Autos und schwere Laster ärgern ihn

Aktueller erscheint ihm ein anderes Problem. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt, der während der 15-monatigen Bauphase für viele Bürger eine besondere Belastung darstellte, ist mittlerweile zwar abgeschlossen, mit dem Ergebnis ist Schmitt aber nicht restlos zufrieden. "Die Straße verleitet nach wie vor zum Schnellfahren", hat der Polizist erkannt. "So wie es ist, kann es nicht bleiben. Deshalb werden wir uns möglicherweise dafür einsetzen müssen, im Nachhinein noch zusätzliche verkehrsberuhigende Maßnahmen einzurichten", kündigt Schmitt an. Auch das Durchfahrtsverbot für den vor allem aus dem Nordsaarland kommenden Schwerlastverkehr über 7,5 Tonnen, der sich zum Ärger der Greimerather oft nicht an dieses Verbot hält, müsse unbedingt aufrecht erhalten werden, fordert der neue Ortschef.

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