Stadt steigt bei Sanierung mit ins Boot

Nach Verbandsgemeinderat und Kreistag hat mit der Stadt Hermeskeil der wichtigste Akteur grundsätzlich "Ja" zu einem kommunalen Zuschuss für das "Mehrgenerationenhaus (MGH) Johanneshaus" gesagt. Der Stadtrat sprach sich gegen die Stimmen der SPD für eine finanzielle Beteiligung an den mit 480 00 Euro taxierten Sanierungsarbeiten im katholischen Pfarrheim aus.

Hermeskeil. (ax) Das Thema "Zuschuss für das Mehrgenerationenhaus" wurde am Dienstag im Stadtrat zwar nicht ganz so lebhaft und konträr diskutiert wie noch vor vier Wochen im VG-Rat (der TV berichtete). Eine einhellige Zusage, Geld für die Renovierung des Johanneshauses zu geben, kam aber auch im städtischen Gremium nicht zustande. Ebenso wie die SPD-Fraktion im VG-Rat lehnten die "Genossen" im Stadtrat den von der Verwaltung vorgelegten Beschlussvorschlag ab.

Die Ausgangslage war klar: Für 480 000 Euro will die katholische Kirchengemeinde ihr Pfarrheim renovieren, das im Juni offiziell in eines von bundesweit 500 Mehrgenerationenhäusern umgewandelt wurde. Unter anderem sollen das Bistro, die Flachdächer und WC-Anlagen saniert werden. Außerdem ist der Einbau eines Treppenlifts für den barrierefreien Zugang in den Hochbau geplant. Die Hälfte dieses Betrags übernimmt das Bistum Trier. Um die Restkosten zu schultern, tritt die Stadt als Antragssteller beim Land auf.

Kämmerer Hans-Peter Lorang informierte den Rat darüber, dass es bereits erste Gespräche mit Mainz gegeben habe. Demnach stünden die Aussichten gut, dass aus dem Topf des Investitionsstocks eine Förderung erfolgen wird, "deren Quote über den normal üblichen 35 Prozent liegen könnte". Was abzüglich des Bistum-Anteils und der erwarteten Landesförderung noch an Kosten übrig bleibt, sollen die Stadt zur Hälfte, Kreis und VG zu jeweils einem Viertel tragen. "Somit läge bei heutiger Rechnung der Stadtanteil bei circa 70 000 Euro", so Lorang.

König: "Können ruhigen Gewissens fördern"



Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) wies aber darauf hin, dass "wir diese Fördersumme über drei Jahre strecken können, die Belastung für den Haushalt also nicht zu hoch ist". Für sie sei klar, dass "wir ruhigen Gewissens eine Förderung beschließen können". Allerdings gebe es eine Einschränkung: Die geschätzten Gesamtkosten von 480 000 Euro für die Sanierungsarbeiten seien die Maximalhöhe, die die Stadt zu akzeptieren bereit ist. "Das ist für uns das Amen in der Kirche", so König. Vielmehr fordert die Stadt die Kirchengemeinde im mehrheitlich akzeptierten Beschlussvorschlag auf, "das Sanierungskonzept mit dem Ziel einer deutlichen Kostenreduzierung noch einmal zu überarbeiten". Angesichts der großen Bedeutung des Johanneshauses, das neben seiner Rolle als Pfarrheim und MGH seit jeher Schauplatz von Familienfeiern oder öffentlichen Veranstaltungen ist und somit eine "wichtige Gemeindefunktion übernimmt" (BFB-Sprecher Udo Moser), stand für die große Mehrheit im Stadtrat die Zuschuss-Zusage außer Frage. Maria Schmitt von der FWG sprach lediglich von einem "Wermutstropfen, dass sich das Bistum nicht mit einem höheren Prozentsatz beteiligt".

Kritische Einwände machte hingegen der designierte Bürgermeisterkandidat der SPD, Ralf Gluding, geltend. Er verwies darauf, dass es seitens der Kirchengemeinde anfänglich geheißen habe, dass durch das MGH auf die Stadt keine Kosten zukommen würden. CDU-Fraktionssprecher Anton Bauch konterte, dass es sich "um zwei verschiedene Projekte handelt. Das Programm des MGH wird vom Bund gefördert. Wir beraten über den Antrag der Kirchengemeinde, die Bausubstanz zu renovieren." Damit gab sich Gluding aber nicht zufrieden. "Nach meiner Auffassung muss ein Gebäudeeigentümer selbst Geld für eine Sanierung zurücklegen." Er sprach sich deshalb im Namen der SPD-Fraktion zwar wohl für die Gewährung eines städtischen Zuschusses für das Johanneshaus aus, wollte diesen aber "bei 30 000 Euro deckeln". Diesem Standpunkt folgte das Gremium allerdings nicht. Mehr zum Thema Seite 12

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort