Stiefeln, strampeln und noch mehr

HERMESKEIL. "Ihr Wandersleut kommet!" Nach einem etwas schwächeren Jahr 2006 ist es vor allem ein Hoffnungsträger, der die Erwartungen in der Tourismus-Saison 2007 sprichwörtlich steigen lässt. Der "Saar-Hunsrück-Steig" (Eröffnung Ende Mai) soll wieder mehr Urlauber in die Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil bringen. Mit dem wieder aufgebauten Züscher Hammer erwartet die Besucher eine weitere neue Attraktion in der Region.

Keine Frage: Im Vergleich zu anderen Urlaubsgebieten im Land hat der Hochwald im Bereich des Fremdenverkehrs keinen leichten Stand. "Wir bekommen hier nichts geschenkt", gibt der Hermeskeiler Leiter der Tourist-Info, Herbert Schindler, denn auch unumwunden zu. Gleichwohl glauben er und Bürgermeister Michael Hülpes (CDU), dass sich die VG Hermeskeil in Zukunft in einer Branche, deren Kennzeichen der ständige Wandel ist, gut positionieren kann.Hülpes: Wir liegen im Trend

"Wir liegen im Trend", sagt Hülpes und denkt dabei vor allem an zwei Zielgruppen, die auf dem Markt eine immer größere Bedeutung bekommen: die Wander- und Radtouristen. Der Ruwer-Hochwald-Radweg ist schon jetzt da, wird sowohl von Gästen als auch von unzähligen Einheimischen zwischen Hermeskeil und Kell bereits in Beschlag genommen und soll Ende 2008 auf der kompletten Strecke bis Trier fertig sein. Hinzu kommt noch in diesem Frühjahr der Startschuss für das zweite Leuchturm-Projekt, mit dem sich die Hoffnung verbindet, dass sich die Region zu einer der Top-Adressen unter den deutschen Wandergebieten entwickelt. Ende Mai wird der "Saar-Hunsrück-Steig" eröffnet, der von Idar-Oberstein auf 180 Kilometern gabelförmig nach Mettlach beziehungsweise Trier führt. "Unser Vorteil ist die zentrale Lage direkt am Knotenpunkt dieses Premium-Wanderwegs", sagt Hülpes. Bereits vor der offiziellen Einweihung haben sich die Touristiker auf das neue Angebot eingestellt und mit der Vermarktung begonnen. In der neu aufgelegten Wanderkarte "Hermeskeil und Ruwer" ist die spätere Streckenführung schon berücksichtigt, und im Buchungskatalog "Erholung und Freizeit" werden den Besuchern bereits jetzt Pauschal-Arrangements über zwei und drei Tage mit Unterbringung in Hermeskeiler Hotels offeriert. "Weil wir am Abzweig liegen, können wir drei verschiedene Tagestouren auf dem Steig anbieten, ohne dass die Gäste das Bett wechseln müssten", macht Schindler Werbung in eigener Sache. Dass der Wanderweg dem Fremdenverkehr rund um Hermeskeil einen deutlichen Schub versetzen kann, davon ist der Chef-Touristiker überzeugt, zumal sich bereits erste Effekte bemerkbar gemacht hätten. Nach einem "leichten Rückgang" der Gäste- und Übernachtungszahlen in 2006 sei das neue Jahr gut angelaufen. "Was die Buchungen angeht, haben wir bis Mitte März bereits ein Drittel des Umsatzes des kompletten Jahres 2006 gemacht", sagt Schindler. Mit der Wiedereröffnung des Züscher Hammers, in dem regelmäßige Vorführungen und eine Ausstellung den Besuchern Einblicke in die Eisenproduktion in vorindustrieller Zeit gewähren, erhält das touristische Angebot in der VG ab Anfang Juni zudem eine zweite wichtige Bereicherung. Der Hammer gesellt sich dann zu den etablierten Sehenswürdigkeiten wie der Burg Grimburg und den vielen Museen in Hermeskeil und Umgebung. Auch die Gästeführungen mit dem "Klassiker", der Gusenburger Schmuggeltour, sind wieder ein elementarer Bestandteil in der aktuellen Fremdenverkehrs-Saison.Feuerwehrmuseum und Freibad bleiben geschlossen

Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Wegen der bevorstehenden Sanierung bleibt das Hermeskeiler Freibad 2007 definitiv geschlossen. "Wir werden deshalb das Hallenbad durchgehend geöffnet lassen", tröstet Schindler alle Schwimm-Fans. Auch für das Feuerwehrmuseum, das seinen angestammten Platz am Bahnhof verlassen musste, wird zurzeit noch nach einem neuen Standort gesucht. Bei telefonischer Voranmeldung können Gruppen die Ausstellungsstücke, die momentan provisorisch in einer Halle im Hermeskeiler Gewerbegebiet untergebracht sind, in Augenschein nehmen. Als Langzeitaufgabe über das Jahr 2007 hinaus begreift Hülpes die Bemühungen, auf dem früheren Kasernen- und Übungsplatzgelände verschiedene Tourismus- und Freizeitprojekte zu verwirklichen. Zusammen mit Thalfang und Morbach soll zudem die Wiederbelebung der Hunsrückbahnstrecke, auf der künftig Draisinen, historische Schienenbusse und Güterzüge rollen sollen, verwirklicht werden.

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