Stimmungsvoller Abstecher ins Zillertal

HERMESKEIL. Etwa 450 Menschen feierten am Samstagabend den Besuch der "Zellberg Buam" in Hermeskeil. Mit von der Partie war bei der ersten großen Volksmusik-Gala im Rahmen des Kulturherbstes auch der Sänger Oliver Thomas.

Der Belegung des Parkplatzes nach zu schließen, konnte in der Hochwaldhalle eigentlich nicht viel los sein. Doch dieser Eindruck täuschte. Etwa 450 Menschen waren gekommen, um die "Zellberg Buam" live zu erleben. Für Stadtbürgermeisterin Ilona König nicht überraschend: "Das war mir klar", kommentierte sie den guten Besuch. Etliche Besucher seien per Bus angereist und manche hatten auch weite Wege nicht gescheut. " Es ist sogar eine Frau aus Eisenach da", hatte König in Erfahrung gebracht.Musikalisches Brüder-Trio mit Fanclub im Hunsrück

Dass es die Zillertaler - die Brüder Gerhard, Herbert und Werner Spitaler, unterstützt von ihrem Elsässer Freund Dominik Schmitt und Gerhards Sohn Georg - zum Hermeskeiler Kulturherbst geführt hatte, ist Heinz Schuh zu verdanken. "Ich habe mit meiner Frau ein Haus im Zillertal und kenne die Gruppe daher schon sehr lange", erklärte der Ortsbürgermeister von Gusenburg. In Gusenburg gibt es daher auch einen "Fanclub Hunsrück - Die Zellis". Und der war beim Konzert natürlich stark vertreten. Vorsitzende sind Schuh und Inge Donnert, eine gebürtige Beurenerin, die in Freilassing lebt. Erstmals war die Stimmungsband vor drei Jahren in Gusenburg aufgetreten, jetzt kamen sie zum Kulturherbst. "Ich wollte sehen, ob es nicht möglich ist, so etwas auf die Beine zu stellen" so Schuh. Als Ersatz für "Die Ladiner", die wegen eines Auftritts beim Musikantenstadl verhindert waren, hatten die Organisatoren kurzfristig Oliver Thomas verpflichten können. Doch "der große Blonde mit der samtweichen Stimme" war mehr als nur ein Lückenbüßer. Mit "Zigeunergeige" oder "Mädchen sind was wunderbares" wusste er die Fans des volkstümlichen Schlagers zu überzeugen. Die Stars des Abends waren jedoch die "Zellis", die sich nach mehreren Zugaben erst gegen ein Uhr nachts von ihren Fans verabschiedeten. Zuvor hatten sie von der mit Strohballen, Herbstblumen und Kürbissen geschmückten Bühne aus Saal und Publikum verzaubert. Und zwar mit Ohrwürmern wie "Bella Rosa", dem "Kufsteinlied” oder der "Sierra Madre". Die ganze Halle schunkelte, schwenkte Wunderkerzen und sang aus Leibeskräften mit. Erst recht bei Gassenhauern wie "Lebt denn der alte Holzmichel noch", zu dem es sich auch wunderbar im Takt aufstampfen ließ. Auch Marion und Klaus Riedel hatten ihren Spaß. Obwohl die Bochumer eher der Zufall, sprich ein Besuch der Eltern, zu den "Zellberg Buam" geführt hatte. "Das ist eigentlich nicht unsere Richtung" räumte Marion ein, aber die Musik sei okay. Die mehr als 30 Mitglieder des gemischten Chores Bierfeld hatten sich jedoch auf diesen Abend lange gefreut. Ebenso wie Günter Kahn aus Züsch - oder eher die Dame an seiner Seite: "Meine Frau ist ein echter Volksmusik-Fan - sie verpasst kein Sendung."Vor der Bühne wird das Tanzbein geschwungen

"Das ist jedenfalls mal was deutsches und nichts englisches", freute sich derweil Ferdi von der Hermeskeiler Stadtkapelle. Christa Della-Polla aus Nunkirchen hielt es erst gar nicht auf ihrem Platz. Weit ab von der Bühne, vor die sich inzwischen die ersten Tänzer trauten, schwoften sie und eine Freundin pausenlos im Takt: "Da muss man doch mitmachen, das sieht man ja nicht jeden Tag." Ein Fan sei sie zwar nicht, dafür aber ein Freund von Volksmusik. "Ich hör sie alle gern", so die 39-Jährige, die ihre Begleiter schnell für die Fahrt nach Hermeskeil motiviert hatte: "Jetzt machen wir mal einen Abstecher ins Zillertal", hatte sie ihnen versprochen. Egon Stroh, seit zehn Jahren Fan der Gruppe, erlebte die "Zellis" mit Ehefrau Ruth zum ersten Mal live. Die Hermeskeiler hätten sich jedoch mehr Stimmung im hinteren Teil des Saales gewünscht und ein bisschen mehr Oktoberfest-Dekoration. "Die Halle hat einen guten Klang, aber es fehlt das gewisse Etwas", meinte Stroh. Doch mit der Musik waren sie hellauf zufrieden. "Volksmusik ist einfach gut", sagte er - und hätte mit diesem Urteil an diesem Abend sicher viel Zustimmung gefunden.

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