Tausche Fette Henne gegen Erika: Seit über 20 Jahren buntes Markttreiben bei 23. Grimburger Staudenbörse

Grimburg · Märkte gibt es viele. Auch Märkte, bei denen man Blumenzwiebeln, Stauden und Sträucher aller Art kaufen kann. Im Hochwaldort Grimburg aber findet seit über 20 Jahren in jedem Herbst ein ganz besonderer Markttag statt. Das Motto hier: Tauschen statt kau fen. Außerdem waren die Rentner des Orts wieder mit einer Kelter mit von der Partie.

Grimburg. Samstagmittag, 13.30 Uhr in Grimburg. Am Dorfplatz gegenüber der Kirche hat der Arbeitskreis Ortsgestaltung etliche Tische und Bänke aufgestellt. Die einen sind liebevoll herbstlich dekoriert und befinden sich in einem Zelt, die anderen stehen unter freiem Himmel und sind über und über mit Stiefmütterchen, Lampionpflanzen, Ranunkelsträuchern und Gartenlektüre bestückt.Es gibt nicht nur Pflanzen


Weiter rechts sind Buchsbaum, Fette Henne, Erika und Rhododendron fein säuberlich in einer Ecke nebeneinander aufgereiht worden. Linker Hand des Platzes stehen etliche ältere Herren in Arbeitskleidung. Geschäftig bedienen sie eine handbetriebene Keltermaschine.
Oben werden die Äpfel, die die Gemeindebäume in diesem Herbst hergegeben haben, eingefüllt, unten kommt der frisch gepresste Saft heraus. Dieser wird entweder direkt verzehrt oder in mitgebrachte Fässer umgefüllt. 20 Zentner Gemeindeobst haben sich die Rentner heute vorgenommen. Hinzu kommen noch die Äpfel, die die Leute von zu Hause mitbringen, um sich ihren eigenen Saft keltern zu lassen. Kurz nach 13.30 Uhr lädt die Gusenburgerin Dorothea Geib kistenweise Quitten aus dem Kofferraum ihres Autos. Kaum abgestellt, sind auch schon einige der dicken gelben Früchte vergriffen. "Daraus machen die Leute Gelee", weiß die 58-Jährige, die außerdem eine Frühjahrsstaude zum Tauschen mitgebracht hat.
Der Grimburger Markt steht schließlich unter dem Motto "Tauschen statt Kaufen". "Wer selbst nichts mitbringt, lässt eine kleine Spende da", erklären Georg Herrig (48) und Gisela Ostermann (72) vom Arbeitskreis Ortsgestaltung, dem Veranstalter des in diesem Jahr mit rund 150 Menschen besuchten Markttags.
"Die Geldspenden und der Erlös aus dem Kaffee- und Kuchenverkauf fließen dieses Mal unter anderem in einen noch anzulegenden Weg bei der Kirche", berichten die beiden. Und während auch die selbst gemachten Kräutertees von Anneliese Loscheider (71) wieder großen Anklang bei den Marktbesuchern finden, ist der Hermeskeiler Gärtnermeister Harry Ostermann (49) wie in jedem Jahr damit beschäftigt, die Leute bei der Auswahl der richtigen Pflanzen zu beraten. Dorothea Geib schaut sich derweil weiter nach der für sie passenden Tauschware um. "Mir fällt immer irgendwas in die Finger", lächelt sie. "Wir warten das ganze Jahr auf die Börse."Extra

Mit Stauden- und Blumenspenden haben sich in diesem Jahr die Baumschule Marx und der Garten- und Landschaftsbau Marx aus Kell am See sowie Kontrapalast Blumenkunst aus Gusenburg an der Staudenbörse beteiligt. Die Hobbygärtner-Zeitschriften haben der Deutsche Landwirtschafts- und der Burda-Verlag gespendet. anf

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