Teils toll, teils bescheiden

Auch wenn nicht alle Geschäfte profitiert haben vom ersten Hexennacht-Einkaufsbummel. Unterm Strich hat sich die Kooperation von Gewerbeverband Hermeskeil (HGV) und "Yes Angels" wohl ausgezahlt.

Hermeskeil. Sie sind außer Rand und Band, die kleinen Hexen und Hexer, die mit ihren Eltern in der Hermeskeiler Fußgängerzone Hexennacht feiern. Immer wieder erklimmen sie die Ablaufrinnen des mitten im Zelt stehenden Rathausbrunnens. Die großen "Hexen" können ungestört Speisen und Getränke oder den Plausch mit Bekannten genießen. Judith Klee bedauert, am Vatertag nicht herkommen zu können. Hätten sie eher von dieser Aktion gewusst, hätten sie ihren Wandertag im Zelt ausklingen lassen, versichert auch Thomas Klee.Während die Stimmung bei der Hexenparty der "Yes Angels" brodelt, wird es vor dem Zelt immer ruhiger. Die Idee des Hermeskeiler Gewerbeverbandes (HGV), parallel zur Hexennachtsparty zum Nacht-Einkauf einzuladen, scheint nicht wirklich zu zünden. Geschäfte abseits der Fußgängerzone haben teils schon vor 22 Uhr geschlossen. Aber auch in der Fußgängerzone ist es ruhig. Die Hexennacht biete sich auch nicht an für einen Nachteinkauf, findet Siegbert Haag vom Schmuck- und Uhrengeschäft. Er hätte auch lieber nur bis 20 Uhr offen gehabt. In einer solchen Nacht seien vor allem kaum Fremde in die Stadt zu locken: "Und die Hermeskeiler kommen zum Feiern, aber nicht zum Kaufen." Grundsätzlich finde er es ja gut, Aktionen zu machen. Doch "Aktion um jeden Preis" sei schlecht.Sarah Borresch, die im Bekleidungsgeschäft nebenan stöbert, ist jedoch froh, dass die Läden offen sind. "Ich finde das gut", freut sich die Malbornerin, dass sie noch ein vergessenes Vatertagsgeschenk hat kaufen können. Das sei doch toll, meint auch Katja Ludes aus Züsch. Die Geschäfte seien schön dekoriert und das Personal passend verkleidet. Vor allem aber freut sie sich, dass auch an die Kinder gedacht wurde, die mit "Hübsch-Gruseligem" beschenkt werden. Adalbert Kessler vom Jeansladen Lollipop hält die Aktion für gelungen. Wegen der Vorab-Berichte sei schon den ganzen Tag über mehr Betrieb gewesen. Nach einer ruhigen Zeit ab 18 Uhr sei dann ab 21 Uhr "die Bude voll" gewesen, weshalb er lieber bis 24 Uhr offen gelassen habe. Die Leute gingen halt später raus. Außerdem brauche es für ein "Hexen-Shopping" Dunkelheit: "Dann kann ich das viel besser inszenieren."Marketingassistentin Jutta Straubinger zieht für den HGV dennoch eine verhaltene Bilanz. "Einen Versuch war es auf jeden Fall wert", spricht sie von einer "vom Umsatz her bescheidenen Geschichte". Vor allem die Geschäfte in der Donatusstraße seien unzufrieden gewesen. Von der Umsetzung her hält sie die Aktion aber für gelungen. Alle hätten sich sehr viel Mühe gemacht. Daher wolle der HGV es auch am 15. August, einem saarländischen Feiertag, mit einem weiteren "Latenight-Shopping" - und zwar mit Schlemmermeile - versuchen. "Man muss solche Aktionen anbieten", ist sie überzeugt.

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