Testfahrer zeigen die kalte Schulter

HERMESKEIL. Ein einziger Skater ließ sich in den vier Aufbautagen am Tivoli blicken. "Das habe ich noch nie erlebt", sagt Ingo Schulz, der Skateboardrampen-Bauer.

Noch einmal greift Ingo Schulz, Skateboardrampen-Bauer der in Passau ansässigen Firma "IOU-Ramps", zum Akkuschrauber. Ein Schräubchen, und die Arbeit ist getan. Die Skater-Anlage steht. Vier Tage lang hat Ingo Schulz gesägt, gehämmert und die Rampen nach Din-Norm aufgebaut. Spezialmaterialien, die "IOU-Ramps" verwendet, garantieren, dass die Oberfläche der "relativ kleinen Anlage" vor Abrieb und Wasseraufnahme geschützt bleibt.Ecken der Pyramide sind sehr beliebt

Mit Hilfe der "bank" und der "quarterpipe" kommen jugendliche Skater und Inline-Fahrer in Schwung, um dann auf der Dreiviertelpyramide einen so genannten "Hip", eine Bezeichnung für einen Sprung, zu wagen. "Vor allem die Ecken der Pyramide sind sehr beliebt", erklärt Schulz. Der "curb", ein rechteckiges, etwa 40 Zentimeter hohes "Gebilde", macht Laune zum Hochspringen. Gerne hätte Schulz den jungen Skatern, "wo machbar", Mitsprache eingeräumt. Doch nur ein einziger Jugendlicher ließ sich während der Aufbauphase am Tivoli blicken. "Das habe ich noch nie erlebt", sagt Ingo Schulz. Seelenruhig räumt er sein Werkzeug zusammen und säubert die Anlage von Holzspänen und diversem Bauschutt. Während der durchschnittlich 60 Projekte, die die Firma jährlich europaweit ausführt, präsentiert sich dem Skateboard-Rampenbauer durchweg ein anderes Bild: "Die Jugendlichen stehen oft schon ungeduldig in den Startlöchern, um die Bahn zu testen." "Vielleicht war einigen Skatern der Weg zu weit", spekuliert Schulz. Wer zur Skaterbahn möchte, muss eine ordentliche Wegstrecke zurücklegen. Der im Vorfeld unter Hermeskeils Bürgern viel diskutierte Standort, liegt einen halben Kilometer hinter dem Hermeskeiler Ortsschild, Richtung Saarland, fernab der letzten Häuser am Waldrand.Probleme mit den Anwohnern

Die Erfahrung von Schulz zeigt allerdings auch, dass Skateranlagen innerhalb der Ortschaften in den meisten Fällen zu Problemen mit den Anwohnern ringsum geführt haben. Nächste Woche prüft der Tüv die Rampen. Niet- und nagelfest steht die Anlage jetzt mit den vier "hippen" Elementen, für die die Stadt 15 000 Euro hinblättern muss, am Tivoli und wartet auf den ersten Skater. Ingo Schulz räumt sein Handwerkszeug ins Auto. Die nächsten Rampen baut er in Italien. Wieder vor Ort, denn so kann er Unebenheiten am Boden ausgleichen und die Wünsche der Skater im Rahmen der Sicherheitsbestimmungen berücksichtigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort