Tollkühne Männer auf rasenden Mülltonnen

HERMESKEIL. So ein Spektakel gibt's nur in der Hochwaldstadt zu sehen: Am 9. September werden beim zweiten Mülltonnenrennen tollkühne Männer auf ihren Kisten wieder tollkühn in Richtung Sägewerk rasen. Mit von der Partie ist diesmal sogar eine Deutsche Meisterin. Bereits zwei Wochen vor dem Startschuss stellen die Veranstalter, die "YesAngels", ihre Idee am Sonntag, 27. August, ab 11 Uhr im ZDF-Fernsehgarten einem Millionenpublikum vor.

 Auf die Tonnen, fertig, los: Daniel Schröder (vorne) und Christoph König haben die Strecke für das zweite internationale Mülltonnenrennen in Hermeskeil am 9. September schon getestet. Foto: Axel Munsteiner

Auf die Tonnen, fertig, los: Daniel Schröder (vorne) und Christoph König haben die Strecke für das zweite internationale Mülltonnenrennen in Hermeskeil am 9. September schon getestet. Foto: Axel Munsteiner

Eine längere und anspruchsvollere Strecke, eine prominentere Besetzung und ein größeres Rahmenprogramm: Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr mit rund 1000 Zuschauern wollen die "YesAngels", eine Gruppe junger Leute aus Hermeskeil, beim zweiten internationalen Mülltonnenrennen am 9. September "noch einen draufsetzen", wie ihr Vorsitzender Christoph König betont. Und schon schnappt er sich eine Tonne, kippt sie mit dem Deckel nach vorne und den Rädern nach hinten flach auf den Boden und platziert seinen Boliden neben Daniel Schröder. Der hat sich in seinem beigefarbenem Rennoverall und mit Sturzhelm geschützt bereits bäuchlings auf seinen Müllkübel gelegt. Dann folgt das Startkommando und mit fast 50 Sachen rasen die beiden vor den Augen einiger neugieriger Zuschauer auf ihrer Probefahrt den Berg am Schulzentrum herunter. "Das Sägewerk hat seine Einverständnis gegeben, dass wir diesmal bis praktisch direkt vor das Eingangstor fahren können. Dadurch wird die Rennstrecke 150 Meter länger und hat eine Rechtskurve mehr", sagt König, nachdem er mit dem Auto wieder zum Ausgangspunkt hochgebracht wurde. Außerdem gibt es auf dem neuen Kurs eine flachere Auslaufzone, so dass die Starter nicht mehr wie bei der Premiere ihre Tonnen in einen Stoß mit Heuballen steuern müssen, um abzustoppen. Das ist allerdings nicht die einzige Neuerung bei der zweiten Auflage des großen Spektakels am Schulzentrum, dessen Idee vor einigen Jahren beim Festival "Rock am Ring" geboren wurde. Damals hatten die "YesAngels" einige Festival-Besucher beobachtet, die mit Mülltonnen einen Hang hinunterfuhren, um schneller vor der Bühne zu sein, erzählt König.Vorjahressieger will Titel verteidigen

Doch zurück zum aktuellen Geschehen: Vorjahressieger Mario Künzer aus Geisfeld wird sich wohl warm anziehen müssen, will er seinen Titel verteidigen. Neben den voraussichtlich 60 tollkühnen Männern auf ihren rasenden Kisten wird nämlich am 9. September eine Frau antreten, die normalerweise mit bis zu 135 Stundenkilometern durch die Eisrinne jagt. Und das Ganze nur wenige Zentimeter mit dem Kinn über dem Eis liegend. Sie heißt Kerstin Jürgens, ist Studentin aus Mainz und ihres Zeichens deutsche Meisterin in der olympischen Wintersportdisziplin Skeleton. "Unser Vereinsmitglied Christian Quirin wohnt mittlerweile in ihrer Nähe und hat ihr ganz frech eine E-Mail geschrieben, ob sie Interesse hätte mitzumachen. Und sie war auch sofort Feuer und Flamme für die Idee", erzählt König wie der Kontakt mit der Spitzensportlerin zustande kam. Als Verstärkung will Jürgens zudem ihren Bekannten Daniel Hoch-Kraft, den Anschieber im Team des deutschen Viererbob-Spitzenpiloten Thomas Florschütz mit nach Hermeskeil bringen. Das bedeutet: Die Konkurrenz ist stark und Spannung ist garantiert, wenn im Hauptrennen immer drei Starter gleichzeitig gegeneinander antreten und schließlich die zwölf Zeitschnellsten das Finale bestreiten. "Mitmachen kann jeder, der eine Mülltonne und eine eigene Schutzausrüstung mit Sturzhelm, Handschuhen und Knie- und Ellenbogenschonern mitbringt", sagt König. Da allerdings maximal nur 60 Teilnehmer starten können und viele Plätze schon vergeben sind, rät König, sich schnell anzumelden. Aufgemotzte Gefährte starten beim Gaudirennen

Beispielsweise in der Gaststätte "Barneks" in Hermeskeil oder per E-Mail unter Info@Yesangels.de. Die Startgebühr beträgt fünf Euro. Eine besondere Gaudi, bei der nicht der Blick auf die Stoppuhr, sondern Originalität und Ideenreichtum zählt, ist das Showrennen am 9. September. "Hier starten nur frisierte und aufgemotzte Tonnen", erklärt König. Doch damit nicht genug: Nachdem die letzte Tonne gerollt und der Siegerkranz verteilt ist, lassen die "YesAngels" am Abend eine "After Race Party" am Schulzentrum steigen. Übrigens: Wer Interesse bekommen hat und sich schon jetzt anschauen will, was ihn am 9. September beim Mülltonnenrennen erwartet, sollte schon am Sonntag, 27. August, den Fernseher einschalten. Das ZDF war von der Idee der Hermeskeiler Jungs so begeistert, dass sie in den Fernsehgarten auf den Mainzer Lerchenberg eingeladen wurden. Die Sendung beginnt um 11 Uhr.

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