Überraschender Wahlgang
HERMESKEIL. Der neu gewählte Verbandsgemeinderat Hermeskeil hat seine Arbeit aufgenommen. Reine Formsache war die konstituierende Sitzung des Gremiums am Mittwoch jedoch nicht. Eine unverhoffte Kampfabstimmung und eine kontroverse Diskussion über die Einrichtung des neuen Ausschusses für "Sport- und Freizeitanlagen" sorgten für einen langen Sitzungsabend.
"Unverhofft kommt oft" - dieses Sprichwort bewahrheitete sich in der ersten Sitzung des neuen Hermeskeiler Verbandsgemeinderats. Zunächst hatte alles nach einer zügigen Abhandlung der für eine konstituierdende Sitzung festgelegten Tagesordnung ausgesehen. Bürgermeister Michael Hülpes hatte die ausgeschiedenen Ratsmitglieder feierlich verabschiedet, wobei vor allem Palmatius Kohlhaas und Willi Seimetz, die 30 Jahre lang in diesem Gremium saßen, gebührend gewürdigt wurden. Anschließend hatte der VG-Chef die 32 Ratsmitglieder der kommenden Legislaturperiode per Handschlag verpflichtet. Neun Frauen und 13 "Neulinge" sitzen im Kommunalparlament der nächsten fünf Jahre, wobei gerade Letztere das größere Gewicht der "Städter" gegenüber den kleineren Gemeinden im neuen Rat erkennen lassen. Denn zehn der 13 neuen Ratsherren und -frauen kommen aus Hermeskeil; insgesamt stellt die Hochwaldstadt sogar 15 Vertreter. Weitere Neuerung: Der Rat weist künftig wegen des Wahlerfolgs der BFB, deren Fraktionsvorsitz die Hinzert-Pölerter Ortsbürgermeisterin Mathilde Müller übernommen hat, vier statt drei Gruppierungen auf. Als Sprecher der SPD fungiert künftig der Reinsfelder Ortschef Rainer Spies, bei der FWG hat fortan Ullrich Schmitt (Hermeskeil) den Fraktionsvorsitz inne. Alles beim Alten bleibt lediglich bei der CDU-Fraktion, die von Engelbert Philipp (Reinsfeld) angeführt wird.Peter Weicherding ist neuer Beigeordneter
Verabredungsgemäß ging am Mittwochabend auch die geheime Wahl der beiden Beigeordneten über die Bühne. Die CDU hatte vorgeschlagen, Engelbert Philipp als Ersten Beigeordneten in seinem Amt zu bestätigen, einen geeigneten Kandidaten für die Nachfolge von Klaus-Peter Trösch als Zweitem Beigeordneten sah die FWG in Peter Weicherding. Der Wahlgang endete trotz sieben Nein-Stimmen für Philipp beziehungsweise sechs Nein-Stimmen für Weicherding mit deutlicher Zustimmung der Ratsmitglieder zu diesen Vorschlägen. Doch als es dann um die Entsendung der Vertreter der VG in den "Zweckverband Abwasserbeseitigung Brüderbach" ging, musste die Wahlkabine, die schon zur Seite gestellt worden war, unverhofft wieder aufgebaut werden. Nachdem die BFB überraschend noch Paul Port vorgeschlagen hatte, standen plötzlich vier Kandidaten für drei Plätze zur Wahl. Bei der anschließenden Abstimmung unter den Ratsmitgliedern erhielten jedoch Theo Palm (CDU), Manfred Köhl (SPD) und Karl Heil (FWG) die meisten Stimmen. Nicht ohne Widerspruch blieb auch die in der Tagesordnung vorgesehene Neufassung der Hauptsatzung, wobei erneut die Diskussion über die Sanierung des Hermeskeiler Freibads eine Rolle spielte. Die SPD monierte die in der Satzung vorgesehene Einrichtung eines "Sport- und Freizeitanlagenausschusses". Seine Fraktion habe den Eindruck, dass dieser Ausschuss nur wegen des Einzelprojekts "Freibad" installiert wird und neu gewählten Ratsmitgliedern, die sich für die Rettung der sanierungsbedürftigen Einrichtung einsetzen, eine Plattform bieten soll, sagte Spies. Der Ausschuss könne aber ohnehin nur beratenden Charakter haben, weil die entscheidendenden Beschlüsse in dieser Frage ohnehin Sache des Haupt- und Finanzausschusses sind. "Warum also dieser neue Ausschuss?", fragte Spies, der den "doppelten Verwaltungsaufwand" und die "höheren Sitzungskosten" kritisierte und im Namen der Fraktion die Streichung dieses Ausschusses aus der Hauptsatzung beantragte. Nach mehreren Wortmeldungen zu diesem Streitthema lehnte die Ratsmehrheit dieses Ansinnen jedoch ab. Schließlich kritisierte die SPD auch die vorgesehene Installation eines Seniorenbeauftragten für die VG, weil dieser neue Posten in der Satzung festgeschrieben worden sei, ohne vorher mit dem Rat über dieses Thema zu diskutieren und das Aufgabenfeld des künftigen Seniorenbeauftragten näher zu beschreiben. Letztlich stimmte aber auch hier die Ratsmehrheit für die Schaffung dieser ehrenamtlichen Stelle und damit für die Neuerungen in der Hauptsatzung.