Umstrittener Vorstoß

Soll die Verbandsgemeinde Hermeskeil nun auch bei Arbeiten an den Bürgerhäusern in den Dörfern Schützenhilfe leisten? Diese Frage wirft der jüngste Zuschuss-Antrag aus Naurath auf. VG-Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) lehnt dieses Ansinnen strikt ab. Die Ortsbürgermeister-Kollegen von Werner Weber aus Naurath sind geteilter Meinung.

Hermeskeil/Naurath. "Wenn sich inzwischen jede Institution an der VG-Kasse bedienen will, dann wollen wir das auch." Das sagte Werner Weber, bevor der Naurather Rat in seiner jüngsten Sitzung dem Vorschlag des parteilosen Ortsbürgermeisters einstimmig folgte. Naurath wird die VG um einen Zuschuss für die geplante Erweiterung seines Bürgerhauses bitten. Wie hoch dieser Zuschuss am Ende sein soll, wurde bewusst offen gelassen. "Es geht uns darum, dass der VG-Rat mal generell klären sollte, ob er sich weiter freiwillige Ausgaben leisten will oder sie stoppt", forderte Weber einen Grundsatzbeschluss.

Rat beruft sich auf Hermeskeiler Projekte



Dass die Naurather die Initiative ergriffen haben, hängt mit zwei Projekten zusammen, die Weber explizit anführte: In Hermeskeil sind sowohl beim Bau des Feuerwehrmuseums als auch bei den anstehenden Renovierungsarbeiten im Johanneshaus, das im Juni in ein Mehrgenerationenhaus (MGH) umgewandelt wurde, in den Finanzierungskonzepten VG-Gelder eingeplant. Über den Förderantrag für das MGH - im Raum stehen 58 000 Euro - entscheidet der VG-Rat in seiner Sitzung am 31. Juli.

Bei Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) stößt der Naurather Wunsch auf keinerlei Gegenliebe: "Meine Haltung ist eindeutig. Die VG wird sich nicht an der Finanzierung von Bürgerhäusern beteiligen. Das müssen die Ortsgemeinden selbst machen". Aus Sicht des Rathaus-Chefs "darf man die Dinge nicht in einen Topf werfen".

Bürgerhäuser hätten eine rein auf die Dorfgemeinschaft beschränkte Funktion. Museum und MGH seien hingegen Einrichtungen von "überlokaler Bedeutung. An solchen Projekten haben wir uns schon früher beteiligt", sagt Hülpes und nennt exemplarisch die Finanzspritze der VG für den Bau des Ruwer-Hochwald-Radwegs. Ein geteiltes Echo löst der Naurather Vorstoß bei den anderen Gemeindechefs in der VG aus:

Geteilte Meinungen der anderen Bürgermeister



Rainer Spies aus Reinsfeld findet ihn folgerichtig: Die VG könne es sich nicht leisten, das MGH und das Feuerwehrmuseum freiwillig zu unterstützen. "Der Schuh drückt also schon genug. Wenn sich die Mehrheit im VG-Rat aber dennoch dafür ausspricht, dann wäre die Forderung aus Naurath berechtigt und es muss sich dann niemand wundern, wenn auch andere Gemeinden mit ihren Wünschen kommen", argumentiert der SPD-Mann.

"Ich habe zwar Verständnis für die Naurather. Der VG-Rat kann diesem Vorschlag aber wohl nicht folgen. Wir würden dann eine Tür aufmachen, die wir nicht mehr schließen können", sagt Theo Palm aus Geisfeld. Das Mitglied der CDU-Fraktion im VG-Rat ist zwar für eine Unterstützung des MGH. Er sagt aber auch: "Über die Höhe der Summe sollte noch verhandelt werden."

Für Hermann Bernardy aus Züsch wäre die Bezuschussung von Bürgerhäusern "nicht der richtige Weg. Das würde uns in eine Spirale treiben, die die VG-Umlage in eine unermessliche Höhe treiben würde", gibt der SPD-Politiker zu bedenken. Ähnlich argumentiert Raimund Olinger: "Wenn die VG jetzt jeden Zuschuss-Antrag bewilligt, würde zwangsläufig die Umlage erhöht, und der Schuss ginge voll nach hinten los", sagt der parteilose Gemeindechef aus Bescheid.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort