Unternehmen der Hochwaldbahn Gruppe zieht Notbremse

Hermeskeil · Die Hochwaldbahn Verkehrsgesellschaft mbH in Hermeskeil hat beim Amtsgericht Trier Insolvenz beantragt. Laut Geschäftsführer Bernd Heinrichsmeyer sind davon sieben Mitarbeiter betroffen. Die finanziellen Schwierigkeiten hätten keine Folgen für das touristische Angebot der Hunsrückbahn.

 Keine Auswirkungen hat die Insolvenz der Hochwaldbahn Verkehrsgesellschaft auf die Hunsrückbahn zwischen Morbach und Büchenbeuren. Diese wird von einer anderen Gesellschaft der Unternehmensgruppe Hochwaldbahn betrieben. Foto: Archiv/privat

Keine Auswirkungen hat die Insolvenz der Hochwaldbahn Verkehrsgesellschaft auf die Hunsrückbahn zwischen Morbach und Büchenbeuren. Diese wird von einer anderen Gesellschaft der Unternehmensgruppe Hochwaldbahn betrieben. Foto: Archiv/privat

Hermeskeil. "Es ist kein absoluter Notfall, sondern ein Schritt, um Mitarbeiter und Unternehmen zu schützen", sagt Geschäftsführer Bernd Heinrichsmeyer zum Insolvenzantrag, den er am 3. Juli beim Trierer Amtsgericht für die HWB-Verkehrsgesellschaft mbH gestellt hat. Die Gesellschaft mit Sitz in Hermeskeil gehört zur Hochwaldbahn Gruppe. Das Unternehmen bietet unter anderem deutschlandweiten Güterverkehr und Wartungen für Schienenfahrzeuge an. Zudem ist es Betreiber der Hunsrückbahn, die Touristen in historischen Schienenbussen von Morbach nach Büchenbeuren befördert.
Laut Heinrichsmeyer fehlen der Gesellschaft aktuell etwa 500 000 Euro, weshalb der Schritt in die Insolvenz nun gesetzlich vorgeschrieben gewesen ist. Betroffen davon sei hauptsächlich der Betrieb der Eisenbahnwerkstätten in Hermeskeil und Zittau (Sachsen, Landkreis Görlitz), wo derzeit sechs Vollzeitkräfte und ein Mitarbeiter auf 400-Euro-Basis arbeiten. Der Betrieb wird nun vom vorläufigen Insolvenzverwalter, dem Trierer Rechtsanwalt Thomas Schmidt, geführt. "Über das Insolvenzgeld ist jetzt sichergestellt, dass die Mitarbeiter weiter bezahlt werden", sagt Heinrichsmeyer.
Für den Schritt in die Insolvenz nennt der Geschäftsführer zwei wesentliche Gründe. Zum einen spüre das Unternehmen noch immer die Auswirkungen von 2009. Damals meldeten die Teilgesellschaft Hochwald Servicegesellschaft mbH und eine hundertprozentige Unternehmenstochter, die Transport-Schienen-Dienst GmbH in Krefeld, Insolvenz an. "In wenigen Monaten waren uns 80 Prozent der Aufträge für den Güterverkehr weggebrochen", sagt Heinrichsmeyer. Die Wirtschaftskrise wirke auch jetzt noch nach.
Ausschlaggebend für den aktuellen Insolvenzantrag ist laut HWB-Geschäftsführer allerdings ein seit 2007 andauernder Rechtsstreit mit der Deutschen Bahn. Dabei gehe es um Rückzahlungsforderungen in Höhe von etwa zwei Millionen Euro. Eine Teilgesellschaft der Hochwaldbahn Gruppe, die Sächsisch-Böhmische Eisenbahngesellschaft mbH, habe unrechtmäßige Zuschläge für die Nutzung der Schienentrasse in Ostsachsen bezahlt, erläutert Heinrichsmeyer. Er habe mit einem schnellen Abschluss des Verfahrens gerechnet, das sich jetzt allerdings verzögere. "Wir hatten die Rückzahlung des Gelds bereits einkalkuliert und am Limit gearbeitet", sagt der Geschäftsführer. Daher liege der Schritt in die Insolvenz jetzt "auch im Interesse der Mitarbeiter". Der Betrieb solle weiterlaufen, das habe ihm der Insolvenzverwalter signalisiert. "Ziel ist, den Betrieb über das Verfahren zu sanieren." Dazu sollen auch die erwarteten Rückzahlungen der Bahn verwendet werden. "Wenn das Geld da ist, können wir mit vernünftigem Eigenkapital wieder durchstarten", sagt Heinrichsmeyer.
Wegen entsprechender Umstrukturierungen der Unternehmensgruppe sei der Betrieb der Hunsrückbahn von der Insolvenz nicht betroffen.

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