Unwetter stoppt den großen Festumzug

Schweich · Das Schweicher Stadtfest im Pech: Nach einem verheißungsvollen Auftakt am Samstagabend folgte am Sonntag die kalte Dusche. Bei Blitz, Donner und prasselndem Starkregen musste der traditionelle Festumzug durch die Straßen abgesagt werden - bisher einmalig in der Geschichte des Schweicher Erntedankfestes.

Schweich. Fast tropische Nachttemperaturen von mehr als 26 Grad, ein strahlender Vollmond über dem Moseltal und eine feierfrohe Menschenmenge auf dem Platz vor der Synagoge: Der Auftakt des Schweicher Stadtfestes kann am Samstagabend nicht besser sein.
Geschätzt über 1000 Festbesucher aus der Stadt und dem Umland, aber auch zahlreiche Feriengäste von der Mittelmosel warten ab 20 Uhr auf das Startsignal. Auch zahlreiche Stadtratsmitglieder, Landrat Günther Schartz, die Vertreter der Verbandsgemeinde und fast alle Weinköniginnen aus den Nachbarorten geben sich ein Stelldichein. Mit Bravour meistert Schweichs zweite Erntedankprinzessin Paulina I. (13) ihren ersten großen Auftritt, als sie "allen Winzern und Landwirten eine gute Ernte" wünscht.
Schunkelnd unter dem Vollmond


Nochmals brandet Beifall auf, als Weinkönigin Michaela II. und Stadtbürgermeister Otmar Rößler den Hammer zum Anstich von Wein- und Bierfass schwingen. Anders als in früheren Jahren überstehen Bürgermeister und Majestät die Aktion diesmal unfallfrei. Kein Tropfen des begehrten Nass wird verschüttet, und der gemütliche Teil kann folgen. Auf einen Wink an Dirigent Hans-Jörg Wagner und seine Stadtkapelle hin intoniert Ansager und Sänger Joachim Wagner die "Schöne Winzerin". Der Funke springt sofort über: Erst wenige Zuschauer, dann Hunderte, fallen schunkelnd in der warmen Vollmondnacht mit ein.
Die meisten Besucher und Aktiven mögen sich dabei schon auf den großen Festzug am Sonntagnachmittag freuen. Sie alle sollen herb enttäuscht werden, denn dieses Mal spielt Petrus absolut nicht mit. Um 14 Uhr am Sonntag soll der Zug starten - doch schon eine Stunde zuvor verdüstert sich der Himmel. Kurz vor 13.30 Uhr öffnet der Himmel mit Blitz und Donner seine Schleusen - ein Sturzregen ergießt sich über Schweich.
So düster wie der Himmel, so düster die Minen des Festkomitees vor dem Alten Weinhaus an der Brückenstraße. Den Festzug mit insgesamt 35 Gruppen, sechs Weinköniginnen, der Erntedankprinzessin, mit Wagen und Kapellen aus Schweich und den Nachbarorten absagen? Diese Frage wird immer drängender, je näher der Zeiger auf die 14-Uhr-Marke rückt. Als gegen 13.50 Uhr krachend ein Blitz an der Schweicher Peripherie einschlägt, ist dies das Aus. Stadtbürgermeister Rößler: "Da gehen zahlreiche Kindergärten und Schulklassen mit. Die können wir nicht durch das Gewitter laufen lassen. Das wäre unverantwortlich."
So bleibt die Schweicher Innenstadt am größten Fest des Jahres leer. Auch ältere Schweicher können sich nicht erinnern, dass es dies schon einmal gegeben hätte. Aber selbst wenn die Verantwortlichen den Umzug auf Biegen und Brechen hätten gehen lassen - es wäre eine Veranstaltung ohne Zuschauer geworden. Komiteemitglied Joachim Wagner: "Ich kann die Leute verstehen, wer geht schon bei diesem Wetter freiwillig aus dem Haus."
Bei hoffentlich besserem Wetter folgt am heutigen Montag, 15.30 Uhr, das Finale mit einem bunten Nachmittag der Vereine auf dem Synagogenvorplatz, der vom Trierischen Volksfreund gestaltet wird. Dabei wettet der TV, dass es der Stadt nicht gelingt, 100 Schweicher in Volksfreund-Kostümen vor die Bühne zu bringen. Die Schweicher sind also gefordert …

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