Vandalen stürmen Donatus-Kapelle

HERMESKEIL/LOSHEIM. Wieder wurde ein Gotteshaus im Hochwald zum Opfer unbekannter Vandalen. Nachdem vor 14 Tagen die Hermeskeiler Erzbergkapelle auf unfassbare Weise geschändet worden war, traf es jetzt die Kapelle der Donatusbruderschaft zwischen dem saarländischen Losheim und Rissentahl.

 Die unbekannten Täter haben offenbar versucht, die Kapelle komplett abzubrennen, und haben laut Mitteilung der Polizei dazu ein leinölhaltiges Gemisch im Innenraum verschüttet.Fotos: Diwersy

Die unbekannten Täter haben offenbar versucht, die Kapelle komplett abzubrennen, und haben laut Mitteilung der Polizei dazu ein leinölhaltiges Gemisch im Innenraum verschüttet.Fotos: Diwersy

Foto: ( -lo-ISDN/Mail/Internet)

Der Schock über den Angriff auf die Erzbergkapelle und die Zerstörung der in der Nähe stehenden Gethesame-Gruppe ist im Hochwald noch nicht verarbeitet, doch es gibt keine Atempause. Rat- und Sprachlosigkeit bei der Donatus-Bruderschaft: Unbekannte wollten ihre Kapelle in Schutt und Asche legen."Mir fehlen die Worte, da kann man nur mit dem Kopf schütteln." Rudolf Barth von der Donatus-Bruderschaft ist geschockt, sprachlos. Gleich zwei Mal war die 1987 erbaute Donatus-Kapelle auf der Anhöhe zwischen Losheim am See und Rissentahl das Ziel von massiven Sachbeschädigungen. "Das hat nichts mehr mit Einbruch zu tun, das ist Vandalismus und Radikalismus", ärgert sich Barth.Es genügte den unbekannten Tätern diesmal nicht, die wertvollen Scheiben in Fenstern und Türen einzuwerfen und zu zerschlagen, wie das beim ersten Einbruch in der Nacht auf den 4. Juni der Fall war. Jetzt versuchten die Täter sogar, das Gebäude in Brand zu setzen. Gerade waren die wertvollen Ornament- und Bleiglasscheiben in der Kapelle wieder ersetzt, da sind sie auch schon wieder zerstört. Und das innerhalb einer Woche.Türen und Fenster mit Spanplatten verschlossen

Die Täter setzten Lacksprays ein. Diese sollten als Brandbeschleuniger dienen. Fußmatten, Sitzauflagen der Bänke und die Altardecke sollten Feuer fangen. Durch den dichten Qualm und Ruß entstand erheblicher Sachschaden. "Wie hoch er ist, das können wir noch nicht abschätzen", sagt Barth. "Es ist ein Wunder, dass die Kapelle nicht abgebrannt ist."Um den Innenraum vor erneutem unbefugtem Zutritt zu sichern, schlossen Mitglieder der Donatus-Bruderschaft nach den ersten Schäden Türen und Fenster notdürftig mit Spanplatten. Doch die Täter kamen wieder. Dieses Mal schlugen sie Löcher in die Fensterabdeckungen und setzten eine brennbare Flüssigkeit ein. Diese gossen sie in den Innenraum und gegen einen hölzernen Stützpfosten, der das komplette Dach trägt.Außerdem schütteten die Täter die Flüssigkeit auf Polsterauflagen auf den Sitzbänken. "Damit sollte die Kapelle vermutlich in Schutt und Asche gelegt werden", ist im Polizeibericht zu lesen. Zum Glück blieb die Brandwirkung begrenzt.Auch die Panzerglasscheibe vor der Mariengrotte am Giebel der Kapelle wurde erneut durch einen Steinwurf zerstört. Am Mittwoch ging es weiter: Zwischen 11.30 und 13.30 Uhr rissen die Täter das Kreuz, das über dem Altar hängt, von der Wand und zertrümmerten die Jesus-Figur. Nach ersten Feststellungen wurde zur Brandlegung eine leinölartige Flüssigkeit oder ein leinölhaltiges Gemisch benutzt. Die Polizei ermittelt. Eventuell, so sagt Barth, wird eine Belohnung für Hinweise ausgesetzt. Und auch über eine Alarmanlage oder über Objektschutz wird sich die Bruderschaft, die seit 1489 besteht, Gedanken machen. Instandgesetzt wird die Kapelle vorerst nicht.Polizei verdächtigt jugendliche Täter

Zweimal innerhalb weniger Tage schlugen die Vandalen zu - das war auch im Fall der Erzbergkapelle so. Gibt es einen Zusammenhang, handelt es sich um die gleiche Tätergruppe? "Das ist unserer Ansicht nach nicht der Fall", sagt Siegfried Agostini, Leiter der Polizeidirektion Hermeskeil, im Gespräch mit dem TV . "Wir vermuten, dass Jugendliche aus unserem Bereich die Erzbergkapelle beschädigt haben. Die Schäden im Saarland gehen auf das Konto einer anderen Tätergruppe."

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