Viel Glück und Zeit fürs Petri-Heil

SCHILLINGEN/HEDDERT. Gegründet mit einer Mindest-Mitgliederzahl von sieben Personen, hat sich der Angel- und Naturschutzverein Schillingen-Heddert zu einem engagierten Verein mit 84 Mitgliedern entwickelt.

Seit einem Vierteljahrhundert sind die Angler am Schillinger See ein Begriff - erst als Angelsportverein Schillingen, ab Mitte der 90-er dann als Angel- und Naturschutzverein Schillingen-Heddert. Anlass für die Namensänderung war starker Zuwachs aus der Nachbargemeinde, die in Schillingen auch Kirche, Kindergarten und Grundschule nutzt. Der zu Gunsten des "Naturschutzes" aus dem Namen verschwundene "Sport" gehört wie das Preis-Angeln der Vergangenheit an. "Heute darf das ja nicht mehr sein", macht Gründungsmitglied Bernhard Willems deutlich: "Es darf kein Fisch getötet werden für einen Preis, seitdem heißt das Hege-Fischen."Glück gehört immer dazu

Doch ob nun Hege oder Sport - für einen Angler zählt letztlich immer noch der Fang. Und was den begünstigt, weiß Theo Hederich, der den Verein mit Willems und gerade mal fünf anderen ins Leben gerufen hat, ganz genau: "Glück muss man haben!" "Ja, und Zeit", bestätigt Willems. Das Wetter nehmen sie, wie es kommt. Nur zieht es Angler bei Unwetter noch eher hinaus. Denn, so Willems: "Nach einem Gewitter beißen sie am besten." Allerdings ist dann besondere Sorgfalt beim Auswerfen geboten. Bei Wind hat nämlich, wie Joachim Jungels erst kürzlich zu spüren bekam, schon mancher Zweibeiner am Haken gezappelt, bis Freunde oder Arzt ihn vom Widerhaken befreiten. Weniger widerspenstig lassen die Angler sich von den Angel-Treffs einfangen. Beim vereinsinternen Wanderpokal sind im Schnitt 30 Angler dabei. Beliebt ist auch die übers Jahr verteilt in vier Durchgängen ausgetragene Vereins-Meisterschaft. Für Leben am See sorgt in der Regel das Hege-Fischen mit den befreundeten Vereinen aus Gusenburg, Zerf, Kell, Waldweiler und Abtei. Mit den Gusenburgern bestreiten die Angler ein jährliches Freundschaftsangeln. Und das, wie Winfried Weber, der Hedderter Vereinsvorsitzende, sagt, schon seit 20 Jahren. Ein "Riesen-Event" ist laut Weber der "See in Flammen", dieses Jahr zum sechsten Mal organisiert. Mit vielen Lichtern und Schwedenfeuern um den See herum sei das immer ein tolles Ambiente. "Wir hatten dieses Jahr 2000 Besucher an einem Abend", freut sich der Vorsitzende. Doch auch sonst erfreut sich der von Forellen, Rotaugen, Rotfedern, Schleien, Karpfen, Zander, Aalen und Brassen besiedelte See großer Beliebtheit. "Mancher Neuvermählte hat dort seine Hochzeitsbilder gemacht", erzählt Nicht-Angler Horst Hemmerling. Neuerdings steigen sie dafür in das im Mai gekaufte Vereins-Boot. Eine Nachfrage, die bei dem idyllischen Fleckchens mit dem 1992 von den Anglern erbauten Häuschen nicht überrascht. Wo früher nur ein Verkaufskiosk stand, vervollständigen heute die auf einem befestigen Platz drum herum gruppierten Tische und Bänke das Bild. Der Bau der Anlage, die samt See, Steg und Bootsverleih vor mehr als 30 Jahren entstand, geht allerdings auf eine Initiative des aufgelösten Heimat- und Verkehrsvereins zurück. Dieser hatte das Gelände an die Angler vermietet, denen es heute von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird. Dafür pflegt der Verein das Gelände. Die Angler mähen rund um den See und halten alles sauber, auch das Entenhäuschen, bei dessen Bau Jungels unfreiwillige Tauchversuche hatte unternehmen müssen. Für die Gemeinde Schillingen sind die rührigen Angler ein Gewinn. "Die kümmern sich ja auch um den See - das ist für mich als Ortsbürgermeister eine große Hilfe", rechnet Ludwig Bohr ihnen hoch an. Bis zur Jubiläumsfeier müssen die Freunde des Vereins sich aber noch gedulden. Denn die steht erst im kommenden Jahr an, weil der Eintrag beim Amtsgericht erst im Februar 1980 erfolgt war.

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