Virtuose Orgelmusik und ein Doppelchor

Hermeskeil · Professor Wolfgang Seifen an der Oberlinger-Orgel in St. Martinus Hermeskeil ist ein Erlebnis, das so schnell nicht aus dem Kopf geht. Die Blechbläser aus Hermeskeil, der Chor ToninTon und der Chor des Gymnasiums Daun bildeten ein sehr dynamisches Ensemble an einem einzigen Konzertabend.

 Professor Wolfgang Seifen fordert die Oberlinger-Orgel mit all ihren Möglichkeiten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Professor Wolfgang Seifen fordert die Oberlinger-Orgel mit all ihren Möglichkeiten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Hermeskeil. Zunächst hört es sich an, wie eine gurgelnde Geräuschquelle, was der Berliner Orgel-Professor da aus dem Instrument in St. Martinus herausholt. Der Stargast des jüngsten Konzertes des Hermeskeiler Fördervereins für Kirchenmusik nennt seine Orgelimprovisation "Präludium und Fuge". Die Klänge, die der Lehrstuhlinhaber an der Universität der Künste in Berlin und Komponist eines Werkes, das er für Papst Benedikt XVI 2007 in Rom zu dessen 80. Geburtstag spielte, jetzt aus dem Instrument hervorzaubert, hatte niemand erwartet.
Die Töne werden immer heller, bekommen flüsternde Elemente, fast wie Vogelgezwitscher, gehen über in mächtige Wallungen - der 62-Jährige zeigt, was in der Oberlinger-Orgel steckt. Solche phantastischen Klangbilder lassen die rund 200 Zuhörer staunen. Mancher schüttelt den Kopf, glaubt nicht, was er da hört. Doch der Professor macht's nochmal in seiner "Fantaisie Symphonique". "Das waren Improvisationen, nur für den Augenblick, dann sind sie weg und nicht wiederholbar", erklärt er nach dem Konzert dem TV. Das Instrument habe einen wunderschönen Klang, doch einige Windprobleme. Da sollte die Pfarrei mal danach schauen lassen, denn es lohne sich.
Lange hatten die Fördervereinsvorsitzenden Stefan Butterbach und Rafael Klar mit dem Orgel-Virtuosen über einen Termin verhandelt. "Ich kenne ihn schon lange, aber er hat einen engen Zeitplan", sagt Klar.
Aber in diesem Konzert wurde noch mehr geboten. Klar und sein Dirigentenkollege Christoph Neumann taten sich mit ihren Chören des Gymnasiums Daun und ToninTon zusammen, bildeten so einen Klangkörper mit 60 Stimmen, der wie die Orgel das Kirchenschiff von St. Martinus klanglich-dynamisch füllte.
Hinzu kam das Blechbläserquartett von Stefan Butterbach. Dieses wählte einmal das Halbrund des Altarraumes als Reflektionsfläche der Töne, wechselte aber bei "Der Mond ist aufgegangen" nach dem Text von Matthias Claudius aus dem Jahr 1779 und einer Melodie von Abraham Peter Schulz von 1790, in den Eingangsbereich.
Jetzt wurde die gesamte Kirche klanglich inszeniert mit Orgel, Bläsern und Gesang "Hochvirtuos", urteilte Elmar Neufing, selbst Organist in Reinsfeld. Josef Schmitz aus Daun staunte sogar: "Ich dachte zuerst, das sei ,Phantom der Oper'." Nein, Wolfgang Seifen hatte nur ausgelotet, was in dieser Orgel so alles drinsteckt.
Extra

Neujahrskonzert: Am 1. Januar 2017 findet in St. Martinus ein weiteres, hörenswertes Konzert statt. Mitwirkende sind Christiana Aloneftis (Sopran), Laurentiu Candea (Violine), Ulrich Junk (Klarinette) und Rafael Klar (Klavier). Weitere Informationen auf <%LINK auto="true" href="http://www.foerderverein-kirchenmusik-hermeskeil.de" text="www.foerderverein-kirchenmusik-hermeskeil.de" class="more"%> doth

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