Vom Ei zum Schmetterling

BEUREN. (kat) Prachtexemplare mit einer Spannweite von 30 Zentimetern und Schmetterlinge, die in den schönsten Farben schimmerten, hat Dieter Weber in vier Jahrzehnten gezüchtet und gesammelt. 25 000 präparierte Falter liegen in 350 speziellen Schubladen unterm Dachboden.

Dieter Weber ist ein Glückpilz. Als Achtjähriger fand er in dem damaligen Pastor Paul Schwarz einen Gleichgesinnten. Mit Netzen zogen beide übers Beurener Land, um Schmetterlinge zu fangen. "Weil der Pastor mit dabei war, sagte niemand ´der Dieter ist bekloppt", sagt der 49-Jährige. Vier Jahrzehnte später ist Dieter Weber stolz auf seine 25 000 präparierten Schmetterlinge, die er in 350 Schubfächern unterm Dachboden sorgsam aufbewahrt. Unter den gesammelten Stücken gibt es neben einheimischen Schmetterlingen auch Exoten. Um diese mit Netz in fremden Ländern zu fangen, hat Dieter Weber keine - wenn auch vergeblichen - Mühen gescheut und ist nach Kenia und auf die Philippinnen geflogen. "Ich habe festgestellt, dass diese Sammelreisen nichts bringen", erinnert er sich. Das Ergebnis: Null Schmetterlinge im Netz. Doch haben wollte er sie auf alle Fälle, die Außergewöhnlichen. Der Sammler und Züchter bestellte die begehrten Exemplare als Eier und Kokons bei Züchtern aus aller Herren Länder, von Japan bis Bolivien. Regelmäßig liefert der Postbote die begehrten Insekteneier in Beuren ab. "Exotische Schmetterlinge sind leicht zu treiben", erzählt Dieter Weber. Er legt die Lieferung unter die Heizung damit die Schmetterlinge nach acht Tagen schlüpfen und sich direkt nach dem Schlupf paaren. Nach einer Lebensdauer von drei bis acht Tagen spannt Dieter Weber die Schmetterlinge auf einem Brett zum Trocknen auf. Einer der "Aufgespannten" ist eine brasilianische Zuckerrohreule. Sie hat eine Spannweite von 30 Zentimetern. "Hier, das ist ein Papillio Homerus. Er ist bereits ausgestorben." Die Farbenpracht und ihre Metamorphose faszinieren den Sammler an den Schmetterlingen. Und: Ein Poster, das zeigt, dass sich auf den dort abgebildeten Schmetterlingsflügeln das gesamte Alphabet wieder findet "ist einfach fantastisch". Der Vater einer achtzehnjährigen Tochter hat bislang gesammelt, was es zu sammeln gibt. Einen Wunsch hat er aber noch: Dass die Menschen achtsamer mit den Raupen umgehen. "Zugegeben, manche sehen furchterregend aus, aber sie werden zu schönen Faltern." Schmetterlinge sammeln ist nicht das einzige Hobby des Maschinenschlossers. Wer das Haus der Familie Weber betritt wird von 52 ausgestopften Vögeln "begrüßt". "Die Kinder der Grundschule kommen regelmäßig hierher, um sich auf die Waldjugendspiele vorzubereiten." Zu sehen bekommen sie Greifvögel, Schneeeulen. Dabei lernen sie auch, einen Habicht von einem Mäusebussard zu unterscheiden. Damit die Vögel leichter zu pflegen sind, hat der Beurener sie mit Haarspray eingesprüht. "Meine Frau Silvia hat sich mit meinen Hobbys abgefunden", sagt Dieter Weber. "Aber ich bin derjenige, der die Tiere regelmäßig entstaubt."

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