Vom Musiker zum Fußballfreak

WALDWEILER. (hm) Fußball, Blasmusik und Karneval haben Gerhard Dellwo bisher auf seinem Lebensweg begleitet. Doch heute lässt es der gebürtige Gusenburger gemächlicher angehen.

Es war 1965, als sich der Gusenburger Gerhard Dellwo zur Waldweilerer Kirmes aufmachte und dort seine Ehefrau Franziska kennen lernte. "Von diesem Tag an wurde ich ein Waldweilerer", erinnert sich der 59-jährige selbstständige Dachdecker, Vater von drei erwachsenen Söhnen und Opa in spe, denn ein Enkelchen ist unterwegs, wie er verrät. In seinem Geburtsort gehörte Dellwo als Posaunist dem Musikverein an. "Als ich nach Waldweiler kam, war es damit vorbei, hier gab es nur einen Fanfarenzug, der ohne Noten spielte. Damit konnte ich mich nicht identifizieren und trat in den Waldweilerer Fußballverein ein." Dellwo, der in Gusenburg bereits mit acht Jahren im Verein spielte, avancierte zum Fußballnarr: 36 Jahre Vorstandsarbeit, davon 32 Jahre als Zweiter Vorsitzender und zwei Jahre als Erster Vorsitzender, 18 Jahre Schiedsrichter in der Kreisklasse, aktiver Fußballer bis zum 32. Lebensjahr. 1967 hatte er mit der Mannschaft von Waldweiler sogar die Meisterschaft gewonnen. Die Jugendarbeit im Verein als Betreuer und Trainer runden das Bild ab. Von 1970 bis 1985 war Dellwo Sportkegler, bestritt Turniere und Meisterschaften in der "Gauliga" - so die Bezeichnung des Pendants der heutigen Bezirksliga. Lange Jahre sei er Vereinsmeister gewesen und habe auch die Vizemeisterschaft im Hochwald gewonnen. "Karneval mache ich, seit ich in Waldweiler bin. Lange Zeit war ich im Männerballett, dann in der Gesangsgruppe Bordsteinschwalben", erzählt der Freizeitjogger und Hobbymusiker. In seinem Hobbyraum stehen gleich neben der Sauna Keyboard, Ergometer und Laufband. Dass er zwei Jahre im Pfarrgemeinderat war, erwähnt Dellwo nebenbei. Im Wald, in der Nähe von Waldweiler, steht eine Kapelle. Sie ist der Gottesmutter geweiht, obwohl es ursprünglich eigentlich Bernhard-Kapellchen heißen sollte. "Mein Sohn Bernd erkrankte im Jahr 1990 so stark an Gicht, dass er kaum noch gehen konnte. Er schaffte es kaum, die Straße zu überqueren. Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben. Doch seine Kraft war groß. Mit den Pflanzen der Natur, die er selbst sammelte und sich damit behandelte, ging es ihm bald bedeutend besser. Während seiner Pflanzenkur versuchte er stets, kleinere Wegstrecken zu überwinden, und eines Tages gelang es ihm, bis zum Brandweiher im Wald zu gehen. Er versprach, an dieser Stelle ein Kapellchen zu errichten, was er auch tat. Es ging Bernd immer besser und er baute das Kapellchen überwiegend alleine." Bis zur Genehmigung sei es ein weiter Weg gewesen, erst 1996 habe es eingeweiht werden können. "Heute geht es meinem Sohn wieder gut", freut sich Dellwo. "Derzeit baut sich der gelernte Maurer, der auch wieder berufstätig ist, ein neues Haus für eine neue Zukunft."

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