Von Hamburgern, Gurken und starken Rücken

REINSFELD. Mit einem etwas anderen Unterricht im Rahmen eines Aktionstages brachte die Grundschule Reinsfeld ihre Schützlinge in Bewegung. Das Ziel des Tages für Kinder, Lehrer und Eltern war die Verhütung von Rückenleiden. Es referierte die Kaseler Krankengymnastin Margret Adams.

 Kaum hatten die Grundschüler gelernt, dass Bewegung nicht nur Spaß macht, sondern auch optimal für Rücken und Wirbelsäule ist, setzten sie ihr Wissen auch schon begeistert in die Tat um.Foto: Ursula Schmieder

Kaum hatten die Grundschüler gelernt, dass Bewegung nicht nur Spaß macht, sondern auch optimal für Rücken und Wirbelsäule ist, setzten sie ihr Wissen auch schon begeistert in die Tat um.Foto: Ursula Schmieder

Um das Problem eines Bandscheibenvorfalls zu verdeutlichen, griff die Margret Adams zu einem anschaulichen vergleich: Welches Kind kennt es nicht, das Problem mit der rausflutschenden Gurke beim Verspeisen eines flachgedrückten Hamburgers. Als Antwort auf ihre Frage, "ist euch das auch schon mal passiert", erhielt Adams daher die erwartete allgemeine Zustimmung. Was passiert, wenn die Bandscheibe nicht dort bleibt, wo sie hingehört, leuchtete den Reinsfelder Grundschülern daher ein. Dann folgte die Frage, was jeder tun kann, um dies zu vermeiden. Antwort: Die Vorbeugung fängt schon mit dem Packen des Schulranzens an. Marco (8) war bereits klar, dass Schweres nach hinten gehört. Ebenso wie Jens, der erklärte, "da, wo der Schulranzen am Rücken ist, ist hinten". Es sei ohnehin am vernünftigsten, die gewichtigeren Sachen in der Klasse zu lassen, meinte Natascha, denn "wir haben ja so Fächer, da kann man das rein legen". Doch selbst mit leichtester Rückenlast sollte auf die optimale Einstellung der Schulranzen geachtet werden. Die Referentin führte dies - unterstützt von Laura und Jan - mit Hilfe eines biegsamen Wirbelsäulen-Modells vor Augen. Fast nebenbei weckte sie bei den Kindern den Spaß auf Bewegung. Bei den Kindern kam diese Art von Anschauungsunterricht an. "Das war schön", kommentierten sie abschließend. Tamara (8) hatten vor allem die "einzelnen Knochen" der Wirbelsäule interessiert. Natascha (9) fand die Erklärungen zum Schulranzenpacken nützlich. Faulen Ausreden dürfte Sascha künftig prompt einen Riegel vorschieben. "Man kann sich immer bewegen", nimmt er vom "Aktionstag bewegte Schule" mit nach Hause. "Das hat den Kindern Spaß gemacht", ist Gertraud Kenner-Jennen, Klassenlehrerin der 2a, überzeugt. "Das war prima, das ist auch für einen selbst mal gut", bestätigte Kollegin Agathe Hahn, 2b. Laut Bewegungs-Lehrerin Adams trägt es entscheidend zum Erfolg des Aktionstages bei, "wenn die Kinder merken, dass Eltern und Lehrer auf Nachhaltigkeit achten und den Daumen draufhalten". Daher schließe ein solcher Tag die Fortbildung der Erwachsenen mit ein. So nahmen an der nachmittäglichen Schulung neben Lehrern auch Erzieherinnen der Kindertagesstätte teil. Für den Abend hatten sich 40 Eltern der rund 100 Grundschüler angemeldet.Grundschule beugt regelmäßig vor

"Die Grundschule Reinsfeld beschäftigt sich schon seit langer Zeit mit der Thematik", betont Schulleiter Klaus Peter Trösch. Stühle und Tische seien zum Beispiel beweglich und höhenverstellbar. Die optimale Stuhleinstellung würde er alle drei Monate überprüfen. Ebenso sei auf das Gewicht der Schulranzen zu achten. Das von der IKK angebotene Wiegen von Schülern und Ranzen hätte dies gezeigt: Die Taschen der Grundschüler waren zwischen 2,5 und 6,5 Kilogramm schwer. Veranstaltet wurde der Aktionstag gemeinsam vom Ministerium für Bildung, der Innungskrankenkasse (Schulranzen-Tüv), der Unfallkasse und vom Verein "Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung".

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