Von Nietzsche bis Nena

RASCHEID. Die strahlenden Gesichter schrieben Bände. Begeistert beendeten rund 40 Aktive des Musikvereins Rascheid ihr stürmisch umjubeltes erstes Jahreskonzert. Unter den Besuchern, die das Rundzelt auf dem Festplatz füllten, waren viele Auswärtige.

 Der 40-köpfige Musikverein Rascheid gab unter seinem langjährigen Dirigenten Karl-Heinz Ludwig ein viel umjubeltes erstes Jahreskonzert.Foto: Hans-Josef Loch

Der 40-köpfige Musikverein Rascheid gab unter seinem langjährigen Dirigenten Karl-Heinz Ludwig ein viel umjubeltes erstes Jahreskonzert.Foto: Hans-Josef Loch

Privat hören sie Sarah O'Connor, Robbie Williams, Herbert Grönemeyer, etwas Klassisches oder die Kastelruther Spatzen: Doch wenn ihr Musikverein ruft, dann üben sie Korpsgeist. Vor allem, wenn es das erste Jahreskonzert ist, wofür sie monatelang übten. Bevor das Hauptorchester seinen Auftritt hatte, spielten die Jungmusiker Stücke, die sie im letzten halben Jahr erarbeitet hatten. Sie erreichten mit der "Columbiana"-Overtüre, dem Samba "Braziliana" und der von Fred L. Frank komponierten "Tango Serenade" so sehr die Herzen der Zuhörer, dass ihnen Zugaberufe gewiss waren. Die erhörten sie und spielten den Marsch "Willkommen" des in Konz verstorbenen Hans Kolditz.Jugendorchester muss Zugabe spielen

Mit "Also sprach Zaratustra" von Richard Strauss und einem Arrangement von John Moss eröffnete das große Orchester seine Jahreskonzert-Premiere. "Diese Tondichtung frei nach Friedrich Nietzsche für großes Orchester erzählt, wie Zaratustra nach zehn Jahren Einsamkeit als Eremit im Gebirge mit der aufgehenden Sonne spricht", erklärte Oswald Biwer, der durch das Programm führte. Und schon stand mit "Pleasure for Band" eine fünfstimmige Melodie an, in der ihr Komponist Kees Schoonenbeek versuchte, jeder Stimme gleiches Gewicht zu geben. War im zweiten Satz ein gutes Gleichgewicht zwischen Melodie und Begleitung gefragt, gab es im dritten und letzten Satz nur Show, wobei Staccatospiel, genauer Rhythmus und abgestufte Dynamik aller Musiker gefragt waren. Wer kennt ihn nicht, den weltberühmten Song "My Way", die französische Ballade, der Paul Anka einen englischen Text gab und die Frank Sinatra in seiner unnachahmlichen Weise 1969 zum Welthit machte. Der Evergreen wurde von den Dorfmusikanten als klangvolle Blasorchesterbearbeitung dargeboten. Solist an der Trompete war Erich Biwer. Nach bunten Johann-Strauss-Melodien durften sich die Zuhörer genussvoll zurücklehnen, um den Musikverein als irische Boygroup zu erleben. "My Love" von der vierköpfigen Band "Westlife" - für Blasorchester arrangiert von Steve Cortland - ließ nicht nur Frauenherzen höher schlagen. Aus seinen Träumen geweckt wurde das Publikum vom Soundtrack des Films "Gladiator" (komponiert von Hans Zimmer). In Halbzeit zwei ging es weiter mit "Washington Post", nicht nur ein Werk des berühmten amerikanischen Militärkapellmeisters und Komponisten John Philip Sousa, sondern auch die Lieblingsmelodie des Rascheider Dirigenten Karl-Heinz Ludwig, der sich diese später als zweite Zugabe wünschte. Ludwig leitete beide Orchester, die an dem Abend auftraten.Musiker präsentieren abendfüllendes Programm

Das abendfüllende Programm war ein Ausdruck der Lebensfreude. So auch das zeitlose Lied "The Power of Love", von Pop-Röhre Jennifer Rush wunderbar gesungen und nach einem Arrangement von Steve Cortland einfühlsam zu Gehör gebracht von den Rascheider Hobbymusikern. Hinter "Dancing Queen", "Take a chance on me" oder "Thank you for the music" stehen nur vier Buchstaben, die es in sich haben: ABBA. Im Rundzelt im Hochwalddorf erlebte die schwedische Popgruppe eine Auferstehung mit einem Medley. Ein Potpourri der besten Nena-Hits und im Zelt aufsteigende Luftballons beschlossen symbolisch den offiziellen Teil. Die anschließende erste Zugabe, der Liedermarsch "Eich sein e Räschda Geiemann …", die der Dirigent des MV Harmonie Linkenheim-Hochstetten, Thorsten Reinau anlässlich des 75. Rascheider Musikvereins-Jubiläums im letzten Jahr komponierte, wurde tatkräftig mitgesungen. Nach dem Jahreskonzert spielte Helmut Biwer Unterhaltungsmusik.

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