Von vollen Sälen und leeren Kassen

REINSFELD. Überfüllte Hörsäle, regelmäßig ausfallende Veranstaltungen, eine veraltete Ausstattung - Universität und Fachhochschule Trier befinden sich in einer Krise. So sieht es die Junge Union (JU) Trier-Saarburg, die sich parallel zum Vorlesungsbeginn am Montag zum Kreistag in Reinsfeld traf.

"Hochschulfinanzen verbessern - Region Trier stärken" lautet das Motto, mit dem sich die Mitglieder der Jungen Union beschäftigten. "Die Universität Trier ist für 7000 Studenten ausgelegt, die Fachhochschule für 2000. Doch tatsächlich waren in letzten Wintersemester an der Universität mehr als 11 000 und an der Fachhochschule fast 3500 Studierende eingeschrieben", informierte Jens Rosenbaum, Kreisvorsitzender der JU. "Es ist damit zu rechnen, dass sich die Situation weiter verschärft."Weniger Geld für Studentenwerke

Außerdem seien die Mittel für die rheinland-pfälzischen Studentenwerke stark gekürzt worden, das Resultat seien steigende Semesterbeiträge. Die Ursachen für diese Krise liegen für die Mitglieder der JU klar auf der Hand: "Die Bildungspolitik hat die falschen Prioritäten gesetzt." Einerseits sei alles dafür unternommen worden, um die Anzahl der Studierenden zu erhöhen, aber andererseits seien die Abiturienten durch Unterrichtsausfälle und Lehrplanänderungen schlechter auf das Studium vorbereitet worden.Die Folge seien längere Studienzeiten und hohe Abbruchquoten. "Außerdem hält der Personalbestand der Hochschulen nicht mit der Entwicklung der Studentenzahlen Schritt, was ebenso zu Lasten der Qualität und Dauer des Studiums geht", sagte Rosenbaum."Aus diesem Grund ist es auch wichtig, die Schullaufbahnempfehlung wieder verpflichtend einzuführen, der Elternwille soll wieder zurückgeschraubt werden", betonte die hochschulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Marlies Kohnle-Gros. Weiterhin plädierten die Mitglieder der JU für qualitative Zulassungsbedingungen wie beispielsweise Eingangstests. "Denn eine gute Abiturnote sagt nichts darüber aus, ob man für einen bestimmten Beruf geeignet ist", so Kohnle-Gros.Zur Gegenfinanzierung solle sich das Land Rheinland-Pfalz dafür einsetzen, dass die nächste Stufe der Steuerreform nicht vorgezogen werde. "Ein Vorziehen der Steuerreform kostet das Land nämlich 273 Millionen Euro und ist von sehr zweifelhaftem ökonomischen Erfolg", erläuterte Rosenbaum. Aus der dadurch gesparten Summe sollen Gelder für die Verbesserung der Hochschulen verwendet werden.Praktika zu Beginn des Studiums

Außerdem forderten die JU-Mitglieder eine stärkere Kooperation von Staat und Wirtschaft im Hochschulbereich. "Praktika sollen vor allem am Anfang des Studiums durchgeführt werden, damit man weiß, worauf man sich einlässt", sagte Alexandra Wagner, Gemeindeverbandsvorsitzende der Jungen Union Schweich.Der in die Benennung der Probleme und dem Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten gegliederte Diskussionsverlauf wurde einstimmig bei zwei Enthaltungen in einem Leitantrag zusammengefasst, der beim JU-Landestag am 15. und 16. November ebenfalls zum Thema werden soll.

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