Gemeindevertreter aus Mandern, Waldweiler und Schillingen kritisieren Bürgerinitiative für Anschluss an Hermeskeil

Mandern/Schillingen/Waldweiler · Die Forderung einer Bürgerinitiative aus Kell (Landkreis Trier-Saarburg), die eigene Ortsgemeinde und ihre Nachbarorte der VG Hermeskeil anzugliedern, stößt auf Widerstand. Nach dem Keller Ortsbürgermeister kritisieren nun auch Gemeindevertreter aus Mandern, Waldweiler und Schillingen den Vorstoß aus Kell. Eindeutige Beschlüsse ihrer Räte zu Fusionsgesprächen mit Saarburg würden einfach ignoriert.

Eine Bürgerinitiative aus Kell am See setzt sich für den Anschluss ihres Dorfs und des östlichen VG-Gebiets an dieVerbandsgemeinde Hermeskeil ein. So soll eine neue VG Hochwald entstehen (der TV berichtete mehrfach). Der westliche Teil rund um Zerf könne der VG Saarburg zugeschlagen werden, weil dieser auch dorthin orientiert sei, argumentiert die Initiative.

Bei den Ortsbürgermeistern von Waldweiler, Mandern und Schillingen stößt dieses Anliegen auf scharfe Kritik. In einer gemeinsam Erklärung möchten sie nun "Dinge klarstellen", wie sie selbst sagen. Darin verweisen sie auf die in ihren Räten gefassten Beschlüsse. Diese unterstützten das Votum des Keller VG-Rats, Fusionsgespräche mit der VG Saarburg aufzunehmen - und eben nicht den von der Bürgerinitiative geforderten Anschluss an Hermeskeil.

Der Ausschuss auf VG-Ebene, der die Gespräche mit Saarburg empfohlen hatte, habe dies "nach intensiver Vorbereitung und Diskussion" getan, betont Waldweilers Ortschef Manfred Rauber, der als SPD-Fraktionschef selbst Mitglied des Ausschusses war. Er habe zudem in seinem Ort einen Informationsabend zur Reform organisiert.
Nur sechs Bürger hätten dieses Angebot genutzt, sagt Rauber: "Daraus schließen wir, dass die Bevölkerung in Waldweiler mit den bisherigen Ergebnissen einverstanden ist." Es sei "nicht hinnehmbar", dass die Initiative aus Kell und auch Vertreter der Verbandsgemeinde Hermeskeil die Beschlüsse der Räte in der VG Kell offenbar nicht akzeptierten. Deren ehrenamtliche Tätigkeit werde "mit Füßen getreten".Dem stimmt auch Tim Kohley (CDU), Ortschef in Mandern, zu. Die einstimmigen Signale der Räte seien von der Bürgerinitiative und von der VG Hermeskeil zu akzeptieren. "Man kann dort nicht Pläne für eine VG Hochwald schmieden und ignoriert dann die, die bei diesem Vorhaben mitmachen sollen." Zudem sollten zu dieser neuen VG auch Teile oder möglicherweise die komplette VG Thalfang gehören. Diese Konstellation sei aber in der VG Kell "noch in keinem Gremium" diskutiert worden.

Jens Anell (CDU) vertritt als erster Beigeordneter zurzeit den erkrankten Schillinger Ortsbürgermeister Markus Franzen. Er fragt, warum der Initiativkreis die Zerschlagung der VG Kell fordere. Ein "Auseinanderbrechen" wolle "niemand", sagt Anell.

Die drei Gemeindevertreter unterstützen auch die Kritik des Keller Ortsbürgermeisters Markus Lehnen (CDU). Er hatte vor negativen Konsequenzen eines Bürgerentscheids gewarnt. Mit einer solchen Abstimmung will die Initiative die Keller Bürger über einen Anschluss an die VG Hermeskeil entscheiden lassen (TV vom 26. November). Ein Bürgervotum, egal wie es ausfalle, sei für den Gemeinderat Kell "drei Jahre lang bindend", hatte Lehnen betont. Davor warnen auch seine Amtskollegen: "Die größte Ortsgemeinde in unserer VG müsste dann in dem Prozess der Kommunalreform tatenlos zusehen. Wir können uns nicht vorstellen, dass das im Sinne der Keller Bürger ist."

Eine Schwächung des Mittelzentrums Hermeskeil, wie von der Initiative befürchtet, sehe man nicht. "Die Leute aus unseren Dörfern können weiterhin in Hermeskeil einkaufen, dort Ärzte aufsuchen, ins Krankenhaus gehen und die weiterführenden Schulen besuchen." Die Verwaltungszuständigkeit spiele dabei - wie bisher auch - keine Rolle.
Für Unmut sorgt bei den Gemeindechefs ebenfalls, dass zu der geplanten Infoveranstaltung des Initiativkreises heute Abend (siehe Extra) weder Vertreter der Ortsgemeinde Kell am See noch der Verbandsgemeinde offiziell eingeladen seien. Es handele sich "offensichtlich um eine reine Werbeveranstaltung für die Gründung einer VG Hochwald".
Waldweilers Ortschef Rauber appelliert an alle Akteure, zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren: "Zuletzt sind ein paar Hitzigkeiten hineingekommen. Wir sollten wieder einen Dialog miteinander anstreben, damit es so sachlich und unaufgeregt weitergeht, wie es bis hierher war."Extra

Der Initiativkreis für eine starke VG Hochwald lädt für heute um 19 Uhr zu einem Informationsabend zur Kommunalreform ins Gasthaus Zum friedlichen Landmann in Kell am See ein. Die Mitglieder der Bürgerinitiative, die für einen Anschluss der Ortsgemeinde Kell und des östlichen VG-Gebiets an die VG Hermeskeil plädiert, wollen dort Argumente für ihr Anliegen vorstellen. Sie sind der Ansicht, dass die Vorteile einer Fusion mit Hermeskeil in der öffentlichen Debatte bislang zu kurz gekommen seien. Deshalb sind zu der öffentlichen Veranstaltung auch der Hermeskeiler VG-Chef Michael Hülpes und Vertreter des dortigen VG-Rats eingeladen worden. cweb

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