WETTBEWERB

MAINZ/HERMESKEIL. Lob und Anerkennung gab es für das Hermeskeiler Projekt "Rendezvous der Generationen" beim Landeswettbewerb "Werkstatt Innenstadt". Doch mit dem dritten Platz ging die Hochwaldstadt beim Preisgeld leer aus.

Der Frust war Michael Hülpes ins Gesicht geschrieben, als im Kurfürstlichen Schloss Mainz die Preisträger des mit 1,8 Millionen Euro dotierten Landeswettbewerbs bekannt gegeben wurden. "Hier ist viel angestoßen worden, von dem andere lernen können", hatte Rolf Junker von der Werkstattassistenz noch bei der Vorstellung das Hermeskeiler Projekt gelobt. Die Idee, Innenstadtentwicklung zu einem generationenübergreifenden Stadtumbau zu nutzen, nannte er vorbildlich. Älteren eine lebenswerte Innenstadt zu bieten, um jüngeren Familien attraktiven Wohnraum in den äußeren Bezirken zu verschaffen, geht nach dem Votum der Wettbewerbs-Jury beispielhaft auf künftige gesellschaftliche Entwicklungen ein und kreiert eine neue Kultur des Zusammenlebens. Doch am Ende belegten die Hermeskeiler den dritten Platz von drei Endrundenteilnehmern in ihrer Klasse. "Wir waren besser als Platz drei", so ein geknickter Hülpes zum TV. Mit großen Erwartungen war er mit insgesamt 50 Mitstreitern in die Landeshauptstadt gereist. Jetzt herrschte teils gedrückte Stimmung, hatte man doch auf die beiden vorderen Plätze spekuliert. "Wir haben uns mächtig angestrengt und eine tolle, einzigartige städtebauliche Idee als Projekt vorgelegt", erläutert der Bürgermeister. 21 Kommunen waren in der Kategorie bis 10 000 Einwohner ursprünglich an den Start gegangen. Da wäre es nach seinen Worten besser gewesen, die drei Ersten mit Geldpreisen auszuzeichnen und nicht nur die beiden vorderen Ränge mit insgesamt 450 000 Euro zu dotieren. "Dann hätte sich jeder als Sieger fühlen können." Nun kann er sich "des Eindrucks nicht erwehren", dass Hermeskeil als Konversionsstandort am Ende nicht die besten Karten hatte, weil wohl ohnehin Landesmittel nach dem Abzug der Bundeswehr für den Umbau des Militärstandorts fließen werden. Bei der Preisverleihung kündigte Innenminister Karl Peter Bruch an, dass "wir was tun werden" in Hermeskeil und ließ die Stichworte Konversion, Schwimmbad-Sanierung und Innenstadt fallen. Für den enttäuschten Hülpes waren die "vagen Zusagen nur ein schwacher Trost", auch wenn vom Präsidenten der Trierer Aufsichtsdirektion, Josef Peter Mertes, ein Brief des Ministers für die nächsten Tage angekündigt wurde. Sigurd Hein, SPD-Fraktionschef im Stadtrat, war nach eigenen Angaben nicht mit so hohen Erwartungen angereist. "Der Wettbewerb wirkt sich auf jeden Fall positiv aus", ist er sicher. Nun erwartet er einige "Trostpflästerchen" aus Mainz. Ideen und Projekte für die Innenstadtentwicklung werden weiter verfolgt, kündigte Hülpes an. Der Wettbewerb habe die Bürger motiviert und neue Vorstellungen gebracht. Was schmerzt, ist das entgangene Preisgeld. 200 000 Euro hätte man für die Gestaltung von Fußgängerzone oder Stadtparks gut gebrauchen können.

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