Wanderer machen den Winter nicht wett

Die bislang vorliegenden Fremdenverkehrszahlen des Statistischen Landesamtes für die erste Jahreshälfte 2007 lassen auf eine rosige Zukunft für den Tourismus im Hunsrück hoffen. Allerdings gibt es zwei Verbandsgemeinden, darunter der Gäste-Spitzenreiter Kell, die davon nicht profitieren.

 Voll im Trend: Eine deutsch-französische Gruppe macht sich in Morbach auf den Weg zu einer Tagestour. Es sind Wanderer des Schwäbischen Alb Vereins, Ortsgruppe Backnang, und aus deren Partnerstadt der Club Alpin Francais Annonay. TV-Foto: Ursula Schmieder

Voll im Trend: Eine deutsch-französische Gruppe macht sich in Morbach auf den Weg zu einer Tagestour. Es sind Wanderer des Schwäbischen Alb Vereins, Ortsgruppe Backnang, und aus deren Partnerstadt der Club Alpin Francais Annonay. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil/Kell. Die Urlaubsregion Hunsrück boomt. Laut der aktuellen Statistik für das erste Halbjahr 2007 - danach sind noch keine offiziellen Zahlen veröffentlicht - haben die Verbandsgemeinden zwischen Kell und Rheinböllen sowohl bei den Gästezahlen (plus 14,5 Prozent) als auch bei den Übernachtungen (plus 3,4) kräftig zugelegt. Einbruch bedeutet 7000 Übernachtungen weniger

Dennoch sorgt die Erhebung des Statistischen Landesamtes nicht ausnahmslos für Freude. Denn zwei Verbandsgemeinden müssen Einbußen verkraften. Für Kell, mit 105 500 Übernachtungen zwischen Januar und Juni 2007 nach wie vor absoluter Spitzenreiter, macht sich das besonders drastisch bemerkbar. Schließlich entspricht der Einbruch von 6,2 Prozent einem Rückgang um rund 7000 Übernachtungen.Die meisten davon fehlen der "Landal-GreenPark"-Anlage als dem mit Abstand gewichtigsten Vermieter. John Schotmann, Parkmanager von "Landal Hochwald", führt den Rückgang vor allem auf die ersten Monate des Jahres zurück. "Was uns gefehlt hat, war der Winter - da haben wir natürlich schon etwas zu verkraften." Ansonsten ist er aber zufrieden. Abgesehen von Januar und Februar sei die Saison nicht schlecht gewesen. Private Anbieter sind sehr zufrieden

Und auch für die kommenden Monate sehe es gut aus. Allgemein sei aber ein Trend zu sehr kurzfristigen Buchungsentscheidungen festzustellen.Auch Walburga Meyer, Geschäftsführerin des Tourismusvereins "Hochwald-Ferienland", ist von dem Einbruch nicht überrascht. Das habe sich bereits Anfang des Jahres abgezeichnet, spricht sie von einem generellen Rückgang bei den Ferienparks im Hunsrück. Ein entscheidender Faktor sei zudem der vorige Winter. In den Vorjahren habe Ski- und Rodelwetter mit sehr kurzfristigen Buchungen zu einer enormen Auslastung geführt: "Das hat dieses Jahr gefehlt." Aber auch die Sommermonate seien in den vergangenen Jahren nicht mehr so gut gebucht worden, was sich aktuell durch zunehmend kurzfristige Buchungen bemerkbar gemacht habe. Die privaten Anbieter seien jedoch sehr zufrieden und würden die Saison als die beste binnen zehn Jahren bezeichnen. Dies scheint zu bestätigen, dass viele den Park als "Einstiegsziel" nutzen und bei ihrem nächsten Besuch privat buchen. Allgemein sieht Meyer jedoch einen Trend zum Wandern und speziell zum Thema Saar-Hunsrück-Steig. Häufig werde dann nur für eine Nacht gebucht: "Das läuft ganz gut, kann aber die Masse, die wir im Ferienpark verloren haben, natürlich nicht kompensieren." Auch der Ruwer-Hochwald-Radweg sei beliebt, was sich aber erst nach lückenloser Fertigstellung bemerkbar machen werde.Die Verbandsgemeinde Hermeskeil kann das angesichts der jüngsten Zahlen gelassen abwarten. Im ersten Halbjahr liegen die Gästezahlen um 15,3 Prozent höher als die des Vorjahres und die der Übernachtungen um 5,5 Prozent. "Wichtiges Angebot zum richtigen Zeitpunkt"

Bürgermeister Michael Hülpes führt das überwiegend zurück auf "diese Werbeaktionen im Zusammenhang mit dem Saar-Hunsrücksteig". Es habe ja sehr viele Veröffentlichungen gegeben - auch überregional - und der Steig sei sehr gut bewertet worden. Hinzu komme, dass Hermeskeil zentral liege und Urlauber generell den Hunsrück als Erholungsgebiet wieder schätzen lernten. Mit dem Steig sei daher zum richtigen Zeitpunkt ein voll im Trend liegendes wichtiges Angebot geschaffen worden.

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