Wandermarathon und wilde Katzen

Hermeskeil/Thalfang · Was Natur und Kulturlandschaft im Hunsrück, im Hochwald und an der Saar in diesem Sommer zu bieten haben, das zeigt auf einen Blick das gemeinsame Veranstaltungsprogramm von Naturpark, Nationalpark und Hunsrückhaus. Besucher können aus mehr als 200 Angeboten auswählen. Aber nicht nur für die Gäste der Region ist diese Kooperation ein Gewinn.

Wandermarathon und wilde Katzen
Foto: (h_hochw )

Hermeskeil/Thalfang. Bei Wanderungen heimische Kräuter kennenlernen, Holzschmuck und Insektenhotels basteln, im Wildgehege mit den Wölfen heulen oder bei nächtlichen Exkursionen den Fledermäusen nachspüren: Hunsrück und Hochwald bieten eine perfekte Kulisse für solche Naturerlebnisse, der Naturpark Saar-Hunsrück dazu die passenden Angebote. Die Palette reicht von naturkundlichen Wanderungen über kulturgeschichtliche Vorträge, Radfahr-Events und Kulinarisches bis hin zum Kunsthandwerkermarkt oder Viezfest. Und seit Pfingsten 2015 bereichert das neue Schutzgebiet des Nationalparks Hunsrück-Hochwald das Angebot für Einheimische und Besucher der Region.
Kosten werden gespart


Da der Nationalpark vollständig im Gebiet des Naturparks liegt (siehe Hintergrund), lag es nahe, bei Marketing und Öffentlichkeitsarbeit gemeinsame Sache zu machen und damit Kosten zu sparen. Auch deshalb haben Naturpark, Nationalpark und das Hunsrückhaus am Erbeskopf ihre Veranstaltungen von Juni bis August in einem gemeinsamen Programm gebündelt, das am Montag in Mackenrodt (Kreis Birkenfeld) vorgestellt wurde. Es umfasst rund 200 Angebote. 166 davon steuert der Naturpark bei, 24 das Hunsrückhaus und 13 der Nationalpark - wobei bei Letzterem die regelmäßig organisierten Rangertouren durch das Schutzgebiet hinzuzurechnen sind.
Bereits das Frühjahrsprogramm 2016 hatten die drei Institutionen gemeinsam vorgelegt (der TV berichtete am 9. März). Susanne Schmid, beim Naturpark zuständig für Umweltbildung, sieht darin einen klaren Vorteil für Gäste und Touristiker der Region: "Sie finden darin ein sehr breites Angebot - alles aus einer Hand." Ob es neben den "grundsätzlichen Synergieeffekten" auch positive Auswirkungen auf die Besucherzahlen gebe, könne sie zwar nicht bestätigen, sagt Schmidt. "Aber wir hatten insgesamt die Dichte der Termine im Frühjahr erhöht, und alle waren gut besucht." Auch beim Nationalparkamt lobt Guido Lotz, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, das gemeinsame Werben: "Das ist ein weiteres wichtiges Medium, um unser Angebot bekannter zu machen." Die "große regionale Abdeckung" sei ein Vorteil, beim Rheinland-Pfalz-Tag am Wochenende in Alzey sei man "300 Flyer Ruck Zuck losgeworden".
Künftig soll für jedes Quartal ein gemeinsamer Veranstaltungskalender erarbeitet werden, koordiniert vom Naturpark, finanziell gefördert durch die Umweltministerien in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Zu den Höhepunkten im Sommer 2016 zählt der Wandermarathon auf dem Saar-Hunsrück-Steig, der erstmals in Deuselbach starten und durch den Nationalpark führen wird (26. Juni). Die Wanderer haben die Wahl zwischen unterschiedlich langen Strecken: 19, 31 oder 42 Kilometer. Großen Andrang erwarten die Veranstalter auch bei den Wanderwochen rund um Hermeskeil (18. bis 22. Juli) und bei den Kräutertagen im saarländischen Tholey (27. Juni bis 17. Juli). Radeln für den guten Zweck gibt es beim Teufelskopf-Bike-Festival mit Benefiz-Marathon in Kell und Mandern (25./26. Juni), Informatives beim Waldbühnenfest im Freilichtmuseum Roscheider Hof bei Konz (3. Juli) oder beim Besuch der Grabungsstätte des römischen Militärlagers Hermeskeil (9. Juli). Spannende Erlebnisse versprechen die Fledermaus-Safari bei Riveris (VG Ruwer, 18. Juni und 27. August) und die Exkursion auf den Spuren der Wildkatze am Erbeskopf (28. Juli). Für Genießer regionaler Produkte stehen der Morbacher Weinmarkt (19. Juni) oder ein Besuch der Streuobstwiesen bei Mannebach (VG Saarburg, 23. Juli) auf dem Programm.
"Wer Kultur und Natur liebt, ist im Naturpark genau richtig", sagte der Vorsitzende des Naturparks, der Birkenfelder Landrat Matthias Schneider zu dem Programm, das er gemeinsam mit Sören Sturm vom Nationalparkamt und dem Vorsitzenden des Zweckverbands Erbeskopf, Marc Hüllenkremer, vorstellte. Die Angebote ergänzten sich "optimal", sagte Hüllenkremer.
Das Sommerprogramm ist kostenlos erhältlich bei den Naturpark-Infozentren sowie bei den Touristinformationen und Forstämtern der Naturpark-Mitgliedskommunen. Alle Termine gibt es auch unter <%LINK auto="true" href="http://www.naturpark.org" text="www.naturpark.org" class="more"%>
Meinung

Sinnvolle Bündelung
Die Bündelung des Veranstaltungsprogramms von Natur- und Nationalpark ist nicht nur ein gutes Beispiel von Pragmatismus, der den Steuersäckel schont. Das gemeinsame Programm wird auch dazu beitragen, dass Naturpark Saar-Hunsrück und Nationalpark Hunsrück-Hochwald in der Öffentlichkeit stärker als eine Einheit wahrgenommen werden. Schließlich war es schwierig zu erklären, warum es neben dem Naturpark auch noch einen Nationalpark gibt. Das hat immer wieder für Verwirrung gesorgt. Durch das gemeinsame Programm wird nun aber deutlich, dass in dem großen Naturpark, der für alle zugänglich ist, mit dem Nationalpark ein weiteres, kleineres Schutzgebiet entstanden ist, das eben primär der Forschung und dem Artenschutz dient und das Programm des Naturparks sinnvoll ergänzt. hp.linz@volksfreund.deExtra

Wandermarathon und wilde Katzen
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Foto: Peter Steffen (h_hochw )

Der Naturpark Saar-Hunsrück besteht seit 1980. Er erstreckt sich auf 200 000 Hektar über die zwei Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland. Der zehntgrößte Naturpark in Deutschland umfasst sieben Landkreise, darunter Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und Trier-Saarburg. Im Naturpark-Trägerverein sind weitere 30 Kommunen Mitglied. Leitidee des Naturparks ist der Erhalt einzigartiger Landschaft, diese regional weiterzuentwickeln und unter Wahrung der Interessen von Naturschutz und Landschaftspflege einen nachhaltigen Tourismus zu fördern. Der Naturpark soll den Menschen als Erholungsraum dienen und ihre prägenden Kulturlandschaften schützen. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald liegt als besonderes Schutzgebiet mit etwa 10 000 Hektar Fläche mitten im Naturpark. 90 Prozent dieser Fläche liegen in Rheinland-Pfalz, der Rest im Saarland. Zweck des Parks ist der Erhalt der Artenvielfalt und der Schutz der Natur vor menschlichen Eingriffen. cweb

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