Was Bürgern beim Nationalpark fehlt

Hermeskeil/Birkenfeld · Erstmals nach Gründung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald konnten Interessierte Anregungen einbringen. Gastgeber des ersten - und künftig jährlichen - Bürgerforums waren das Nationalparkamt und der Verein Nationalparkfreunde.

Was Bürgern beim Nationalpark fehlt
Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil/Birkenfeld. Öffentliche Verkehrsmittel sind nur ein Beispiel, dass es noch viel zu tun gibt im vor anderthalb Jahren eröffneten Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die drei Kilometer zwischen Börfink, Verbandsgemeinde (VG) Birkenfeld, und Muhl, VG Hermeskeil, scheinen für Busse unüberbrückbar. Und mit Alternativen wie der Schienennetz-Reaktivierung geht es ebenso wenig voran wie mit dem Mobilfunk-Lückenschluss. Themen wie diese standen oben an beim ersten Bürgerforum Nationalpark (siehe Extra).
Vor etwa 80 Teilnehmern bat Harald Egidis, Leiter Nationalparkamt Birkenfeld, um Geduld. Denn laut Nationalparkvertrag sollen die Foren jährlich stattfinden. Bürgermeister Bernhard Alscher, VG Birkenfeld, warb für ein überregionales Denken. "Wir sind eine Region", bedauerte er, dass nur wenige Vertreter von außerhalb zum Umwelt-Campus Birkenfeld (UCB) gekommen waren.
Weitere "heiß diskutierte" Themen waren laut Hans-Joachim Billert, Vorsitzender Nationalparkfreunde, das Wegenetz und eine gemeinsame Regionalentwicklung. Es beschäftigten Fragen, wie "wer bekommt wo wieviel und warum Fördergeld" oder "was fließt rein in die Region und was raus". Und die Nachhaltigkeitsziele müssten beständig geprüft und bewertet werden. Zum mehrfach angemahnten gemeinsamen "Masterplan" aller beteiligten Kommunen verwies Michael Dietz, Leiter Wirtschaftsförderung Kreis Birkenfeld, auf erste Erfolge. Alle Regionen hätten dafür zusammen gefunden. Es fehlten nur noch Informationen über die Fördermodalitäten.
Auch Sören Sturm, Leiter Kommunikation im Nationalparkamt, sieht die Region auf einem guten Weg, dem Qualitätsanspruch der "Weltmarke Nationalpark" gerecht zu werden. Etliche Unternehmen hätten "unglaublich gute Ideen", die sie unterstützen wollten. Als weitere Themen der Runde nannte Professor Stefan Naumann (UCB) gezielte Bildung und ein Werben über Zeitungsgrenzen hinweg.
Iris Schleimer, LAG Erbeskopf (siehe Extra), begrüßte das Forum ausdrücklich. Etliche Leute seien mit ihren Projektideen auf sie zugekommen. Die Menschen brauchten Ansprechpartner - und Informationen, wie die über Fördermöglichkeiten. Bernd Schmitt aus Neuhütten, Vorsitzender Förderverein Dorf und Kirche im Nationalpark, ging es daher vor allem ums "Kontakteknüpfen". Mit Matthias Rösch und Peter Musti waren zudem der Landesbeauftragte und der Beauftragte der VG Konz für Belange behinderter Menschen vor Ort. Sie setzen sich für mehr Barrierefreiheit ein, wie sie bei der Thranenweier-Tour bereits realisiert ist.
"Eisenbahner" wie Felix Jacob, IG Nationalparkbahn Hunsrück-Hochwald, und Erhard Pitzius, Pro Hochwald-Hunsrückbahn, sensibilisierten für Streckenreaktivierungen und Unternehmer für Projekte, wie Volker Goldbachs Geologie-Museum in Herrstein oder Oliver Warths Trauer-Wanderungen.
Gastgeber des Bürgerforums waren der Freundeskreis Nationalpark Hunsrück-Hochwald und das Nationalparkamt.
Extra

Im Vorfeld des Bürgerforums per Internet-Umfrage ermittelte Schwerpunkte wurden an vier Thementischen diskutiert: Natur- und Artenschutz sowie Waldentwicklung, Bildung und Forschung, Wege-Plan und Mobilität, Regionalentwicklung und Tourismus. Wegen des Nationalparks stockte die Europäische Union das Budget der Förderperiode 2014 bis 2020 der Lokalen-Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf um zwei auf fünf Millionen Euro auf. Die Leader-Region, eine von 20 in Rheinland-Pfalz, umfasst 144 Gebietskörperschaften mit knapp 126 000 Einwohnern und einen Großteil der Nationalparkregion: die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell am See, Thalfang am Erbeskopf, Herrstein, Baumholder und Birkenfeld, weite Teile der Einheitsgemeinde Morbach, der VG Ruwer und der Stadt Idar-Oberstein sowie Gornhausen, VG Bernkastel-Kues. urs

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