Was Wasser künftig kostet

HERMESKEIL/KELL AM SEE. Höhere Gebühren für die Abwasserbeseitigung werden im Jahr 2005 sowohl für die Haushalte in der Verbandsgemeinden Hermeskeil als auch für die in der VG Kell am See fällig. Das entschieden die beiden Räte in ihren jüngsten Sitzung. Unterschiede gibt es aber beim Wasser: In Hermeskeil bleiben die Entgelte unverändert, für die 3330 Haushalte in Kell wird es teurer.

Wenn die Kommunalparlamente in Hermeskeil und Kell am See zu ihren Jahresend-Debatten zusammenkommen, dann fällen sie gemeinerhand Entscheidungen, die Auswirkungen auf die Geldbeutel aller Anlieger haben. Denn irgendwann flattert den Bürgern garantiert die nächste Abrechnung für Wasser- und Abwasser ins Haus - und die Höhe dieser Gebühren müssen die VG-Räte festsetzen.Beide Werke fahren Verluste ein

Hohe Betriebs- und Unterhaltungskosten sowie zum Teil beträchtliche Investitionen haben in beiden Kommunen dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren nicht mehr kostendeckend gewirtschaftet werden konnte. Der Grund: "Wir haben darauf verzichtet, um die Bürger nicht zu stark zu strapazieren", sagt der Keller Rathaus-Chef Werner Angsten. Ähnlich in Hermeskeil: Dort blieben die Gebühren seit 2001 konstant. Das hat jedoch zur Folge, dass die Bilanzen der beiden VG-Werke von Verlusten geprägt sind. "Den Luxus früherer Jahre, auf eine Kostendeckung zu verzichten, können wir uns heute aber nicht mehr leisten", stellte Angsten fest und fasste deshalb ebenso wie sein Hermeskeiler Kollege Michael Hülpes für 2005 eine Gebühren-Erhebung ins Auge. Als in Hermeskeil die Verwaltung ihre Vorschläge auf den Tisch legte, machte in den Vorberatungen aber schon der Werksausschuss sein Veto geltend. Ihm erschienen Steigerungsraten von 1,28 auf 1,36 Euro bei der Benutzungsgebühr pro Kubikmeter Wasser sowie die Anhebung der Schmutzwassergebühr von 1,88 auf 2,01 Euro als zu hoch. Der VG-Rat folgte deshalb der Empfehlung des Fachgremiums und beschloss, dass die Entgelte für die Wasserversorgung im Jahr 2005 konstant bleiben. Die Schmutzwassergebühr wird indes pro Kubikmeter um sieben Cent auf 1,95 Euro erhöht. Der wiederkehrende Beitrag "Oberflächenentwässerung" steigt von 0,20 auf 0,21 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Eine "moderate Erhöhung" nannte Hülpes dieses vom Rat abgesegnete Ergebnis. "Letztlich sei man, "exakt den halben Schritt gegangen, der eigentlich erforderlich gewesen wäre", lautete das Fazit des Bürgermeisters. Allerdings musste sich Hülpes der Kritik von Franz-Joachim Wellenberg (SPD) stellen. Der monierte, dass die Verwaltung nicht auch im Bereich "Abwasser" der Empfehlung des Werksausschusses gefolgt war und auch in diesem Betriebszweig auf Entgelt-Erhöhungen verzichtet hatte. Es sei ein Irrtum zu glauben, man könne angesichts der Acht-Millionen-Investition in die neue Kläranlage in Hermeskeil und der fürs nächste Jahr geplanten Projekte die Entgelt-Erhöhung weiter in die Zukunft zu verschieben, verteidigte sich Hülpes. Auch in Kell wurden die ursprünglich vorgesehenen Gebühren-Sätze beanstandet, was dazu führte, dass mehrere Berechnungsmodelle und viel Zahlen-Salat im Kommunalparlament erörtert wurden. Zunächst hatte Angsten aber noch einmal auf die Gründe für die im Vergleich zu den Nachbarn höhere Belastung der Bürger hingewiesen. Er betonte, dass die Versorgung in der dünn besiedelten, aber mit rund 160 Quadratkilometer verhältnismäßig großen VG ein langes Leitungsnetz und viele Anlagen erfordere. "Das alles ist natürlich sehr kostenintensiv", betonte der Rathaus-Chef. Zudem müssten in der VG Kell die Anwohner keine Ausbaubeiträge bezahlen, wenn in einem Ort die Abwasser- und Wasserleitungen komplett erneuert werden, fügte Werkleiter Jörg Jost im Gespräch mit dem TV hinzu.Geldbeutel der Bürger wird stärker strapaziert

Die beabsichtigte Anhebung der Wasserbenutzergebühr von 1,45 Euro auf 1,59 Euro wurde von der CDU aber gleichwohl heftig kritisiert. "Das tragen wir nicht mit. Bei 1,50 Euro ist für uns Schluss", machte Fraktionssprecher Klaus Marx deutlich. Mit den Stimmen der Mehrheitspartei wurde dieser Betrag schließlich auch festgesetzt. Mehr Geld müssen die VG-Bürger auch für die Abwasserbeseitigung zahlen. Allerdings blieb der Rat auch in diesem Bereich hinter den Forderungen der Verwaltung zurück. Er folgte einstimmig dem Antrag der SPD, die Benutzergebühr bei 2,30 Euro pro Kubikmeter zu belassen, dafür jedoch den wiederkehrenden Beitrag um einen Cent auf 0,11 Euro pro Quadratmeter zu erhöhen.

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