Was tun, damit Hermeskeil schöner wird?

HERMESKEIL. Wie lässt sich das Bild der Innenstadt verbessern? Die Debatte über den weiteren Weg der Stadtentwicklung wird in den kommenden Wochen und Monaten ein zentrales kommunalpolitisches Thema in Hermeskeil sein. Der TV fragte Stadtbürgermeisterin Ilona König, die Fraktionen im Rat und den HGV nach ihren Vorstellungen, welche Projekte zuerst in Angriff genommen werden sollten.

Seit der jüngsten Stadtratssitzung (der TV berichtete) ist klar: In Hermeskeil soll künftig ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, die Planungen für die Weiterentwicklung der Innenstadt zu intensivieren. Doch wo sollen die Schwerpunkte liegen? Für Stadtbürgermeisterin Ilona König (CDU) stehen drei Bereiche im Fokus. Intensive Gedanken müsse man sich insbesondere über zukünftige Nutzung des leer stehenden alten Heimatmuseums am "Neuen Markt" machen. Auch die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes sei von großer Bedeutung. Kurzfristig sollte man zudem die Fußgängerzone verschönern. Die Bürgermeisterin denkt dabei jedoch eher an Spielgeräte oder begrünte windgeschützte Nischen mit Sitzbänken und weniger an den Vorschlag einer zumindest partiellen Überdachung der Fußgängerzone. "Diesen Vorschlag aus den Reihen der Bürgerschaft gibt es schon lange", betont König mit Verweis auf einen Maßnahmen-Katalog des Arbeitskreises "Stadtentwicklung" aus dem Jahr 1996. Sie reagiert damit auf einen Antrag, den jüngst die BFB gestellt hatte. Bereits in der Vergangenheit sei dieser Vorstoß jedoch an der Frage der Finanzierung, aber auch an Einwänden der Feuerwehr gescheitert. Mangelndes Engagement in Sachen Stadtentwicklung will sich König nicht vorwerfen lassen. "Es ist schon vieles geschehen. Geschlafen habe ich sicher nicht", sagt sie rückblickend auf zwölf Jahre im Amt. Udo Moser bewertet das anders. Es gehe der BFB überhaupt nicht um die Urheberschaft von Ideen, sondern darum, sie aufzugreifen. "Es hat zwar immer wieder Vorschläge gegeben. Sie wurden aber nicht aus der Schublade genommen", sagt der schärfste König-Kritiker. Deshalb habe die Fraktion "ganz explizit im Rat Projekte genannt, um von den Wischi-Waschi-Aussagen wegzukommen, dass etwas für die Innenstadt getan werden muss". Auch Moser sieht "Handlungsbedarf" vor allem an drei Stellen. Erstens: am alten Heimatmuseum, wo der BFB die intensive Suche nach einem Investor für eine gastronomische Nutzung vorschwebt. Zweitens: eine Überquerungshilfe in der Trierer Straße, damit die Bewohner der künftigen Senioren-Residenz am Stadtpark sicher über die "Rennstrecke Innenstadtring" (Moser) in Richtung Accord-Markt kommen, und drittens die optisch ansprechendere Gestaltung der Fußgängerzone. Neben dem Bau eines kleinen Spielplatzes und mehrerer "Aufenthaltszonen" hält Moser auch deren Teilüberdachung weiterhin für denkbar: "Wir müssen das nur mal planerisch richtig prüfen." Ulrich Schmitt von der FWG findet diese Grundidee zwar "nicht schlecht", hält sie aber wie König für "wenig realistisch", weil die Überdachung ein "Millionen-Thema" wäre. Mit dem Geld, das zur Verfügung stehe, seien aber nur zwei, drei kleinere Projekte möglich, wofür es auch sinnvolle Vorschläge gebe. Schmitt plädiert daher für eine ansprechende Gestaltung der stadteigenen Flächen am Platz vor dem künftigen Einkaufszentrum in der Donatusstraße oder für eine Spielecke in der Fußgängerzone. Auch SPD-Fraktionschef Sigurd Hein betont, dass unbedingt etwas geschehen müsse, um die Fußgängerzone "ansehnlicher und aufenthaltsfreundlicher" zu gestalten. Denn: "Das ist bislang nur eine leere Gasse." Ebenso wie Moser ist Hein der Auffassung, dass König beim Thema Stadtentwicklung "die Zügel locker gelassen hat und viele Ideen nicht weiter verfolgt wurden". Aus SPD-Sicht hat die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, der "als Startpunkt für den Radweg aufgemöbelt werden muss" künftig Priorität. Genauso dringlich sei es jedoch, zu klären, wie das sanierungsbedürftige Heimatmuseum weiter genutzt werden soll, betont Hein. Widerspruch kommt von Claudia Fuchs, der Sprecherin des Hermeskeiler Gewerbeverbands: "Wir wollen nicht, dass am Heimatmuseum angefangen wird, sondern in der Innenstadt. Hermeskeil muss vom Kern her nach Außen entwickelt werden", sagt Fuchs.

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