Wasserspatzen und Bratkartoffeln

GUSENBUERG. Seit Anfang Oktober hat sich einiges geändert in der neuen Kindertagesstätte Gusenburg-Grimburg. Vor allem gut an kommt bei den Kindern, dass täglich frisch gekocht wird.

Die ersten Wochen sind gemeistert - was gar nicht so selbstverständlich ist, da sich mit Einführung der Ganztagsbetreuung einiges geändert hat in der Kindertagesstätte Gusenburg-Grimburg. Vor allem die Entscheidung für eine "Kochküche" erfordert ein ganzes Paket an zusätzlichen Überlegungen und Planungen. Diese fangen beim Einkaufen und Bevorraten an und enden mit dem täglichen Einfrieren einer Essensprobe, die gewährleisten soll, dass im Fall der Fälle unverzüglich geholfen werden kann. Frisch Gekochtes kommt sehr gut an

"Natürlich wäre es sehr viel einfacher, das Essen fertig liefern zu lassen", stellt Leiterin Annette Jungblut fest. "Es hat uns jeder ein bisschen abgeraten davon", räumt sie ein. Dennoch birgt das täglich frisch gekochte Essen für die Kinder klare Vorteile. Und das nicht nur, weil sie sich bei ihrer "Köchin" dann schon mal etwas wünschen dürfen. Dabei machen übrigens nicht immer nur Pommes oder Spaghetti das Rennen, wie Jungblut erzählt. Auf der Wunschliste stünden auch schon mal "Wasserspatzen oder Bratkartoffeln". Das Kochen im Haus Muttern hat aber noch einen weiteren dicken Pluspunkt. "Die Elvira kommt auch immer rein und fragt: Und, wie hat's geschmeckt?", erzählt Jungblut. Außerdem hat das Personal ein Auge darauf, was weggeputzt wird oder wovon reichlich übrig bleibt. Der Obstsalat sei zum Beispiel super angekommen. "Obwohl das doch alles durcheinander war", wundert sich die Leiterin. Den Bananenquark, von dem nur wenig gegessen wurde, wird es künftig seltener geben. Bei soviel Rücksicht wundert es nicht, dass sich die Ganztagskinder schon nach wenigen Tagen pudelwohl fühlen. Doch nicht nur die Kochküche sorgt für Abwechslung im Haus. Mit Einführung der Ganztagsbetreuung hat sich der gesamte Ablauf im Haus geändert. "Es ist ein komplett anderes Arbeiten", stellt Jungblut fest. Schließlich biete die Tagesstätte ja nicht nur "ganztags" an, sondern generell flexible Zeiten. Einzelne Gruppen müssten daher schon mal öfter den Raum wechseln. Als Entschädigung können sich die Kinder jedoch ins neue "Kuschelzimmer" zurückziehen, was aber - zumindest bisher - nur wenige in Anspruch nehmen. Manches ist ganz anders

In den Ablauf, mit Doris Giebel als Leiterin der "Übermittagsgruppe", sind laut Jungblut daher alle acht Kolleginnen eingebunden. Anders als zuvor ist auch, dass die Zahl der Kinder in den verschiedenen Gruppen täglich schwankt. Denn obwohl alle fest angemeldet sind, sind Verschiebungen nicht zu vermeiden. Neben gesundheitlichen Gründen hängt das auch mit den Arbeitszeiten der Eltern zusammen. Etliche Kinder sind daher tatsächlich nur einzelne Tage in der Woche von morgens bis abends im Haus. Und freitags muss ohnehin eine neue Aufstellung gemacht werden, wer von wann bis wann da ist. Nachdem es von Anfang an 16 feste Anmeldungen für ganztags gab, hat der Kreis der Tagesstätte vorsorglich 20 Plätze bewilligt. Denn die Nachfrage ist da: "Die Kinder, die von Januar bis März kommen, brauchen alle einen Ganztagsplatz", kann Annette Jungblut schon heute die Lage absehen.

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