Wechsel und Wandel im Madhouse

Die Stadt wird Mitglied im neu gegründeten Trägerverein für das Jugendzentrum Hermeskeil. Diese Entscheidung war in der jüngsten Sitzung des Stadtrats aber nicht unumstritten. Gesucht wird zudem ein(e) Nachfolger/in von Irina Görgens. Die bisherige Leiterin des "Madhouse" verlässt die Hochwaldstadt im September in Richtung Schweich.

 Die bisherige Madhouse-Chefin geht, die Integrationsarbeit als Schwerpunktaufgabe bleibt. Irina Görgens (auf dem Archivfoto ganz links bei der Vorstellung des Programms für das multikulturelle Fest 2006) verlässt im September das Jugendzentrum Hermeskeil. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Die bisherige Madhouse-Chefin geht, die Integrationsarbeit als Schwerpunktaufgabe bleibt. Irina Görgens (auf dem Archivfoto ganz links bei der Vorstellung des Programms für das multikulturelle Fest 2006) verlässt im September das Jugendzentrum Hermeskeil. TV-Foto: Archiv/Axel Munsteiner

Hermeskeil. Seit vielen Jahren ist das "Madhouse" eine feste Größe in Hermeskeil. Nachdem die Jugendinitiative (JI) um Christian Winter lange um ein Domizil gekämpft hatte, richtete die Stadt 1998 im Untergeschoss der Grundschule einen Treffpunkt ein, der sich zum zweitgrößten Jugendzentrum im Landkreis Trier-Saarburg entwickelt hat. Das "Madhouse" steht momentan noch unter der Leitung von Irina Görgens, die 2004 nach Hermeskeil kam und in ihrer pädagogischen Arbeit den Schwerpunkt auf die Integration von ausländischen Jugendlichen setzte. An den Wochenenden gestaltet vor allem die JI mit Konzerten, Discos oder Partys das Programm im im "Madhouse". Diese grundsätzliche Konstellation wird auch in Zukunft beibehalten, wenngleich Stadtbürgermeisterin Ilona König rückblickend von einem "mitunter schwierigen Nebenein ander von JI und der offenen Kinder- und Jugendarbeit" spricht.Verein kommt leichter an Zuschüsse

Allerdings wird sich sowohl organisatorisch als auch personell einiges im Jugendzentrum ändern. Mit einem neu gegründeten Trägerverein wollen Stadt, Verbandsgemeinde und Kreis ihre Kräfte zur Förderung der Jugend in der Hochwaldstadt bündeln. Mit dem Verein, der das "Madhouse" betreibt und unterhält, soll eine breitere Plattform der Mitbestimmung geschaffen werden. Neben dem Vereinsvorstand wird nämlich ein Beirat installiert, in dem Kinder und Jugendliche sitzen. "Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Verein als freier Träger leichter an Zuschüsse, beispielsweise von der EU, herankommt", sagt König im Gespräch mit dem TV. Die Frage, ob die Stadt Mitglied in diesem Verein werden soll, wurde im Stadtrat zuletzt aber strittig diskutiert. Skeptische Stimmen kamen insbesondere von der BFB. Ihr Sprecher Udo Moser vertrat die Auffassung, "dass in den letzten drei Jahren nicht der erwartete Erfolg eingetreten ist", wenn man bedenke, dass im Stadtetat insgesamt eine Summe von 63000 Euro für die Jugendpflege auf der Ausgabenseite steht. Zwar gibt es dafür von verschiedenen Seiten Fördermittel. Rund 13000 Euro muss die Stadt aber selbst zuschießen. Moser wies zudem darauf hin, dass die Stadt neben Görgens auch den VG-Jugendpfleger Bernd Hermesdorf mitfinanzieren muss. "Zwei Vollzeitkräfte sind für Hermeskeil nicht zu schultern. Wir fordern deshalb, dass wir beim Leiter des Jugendzentrums auf eine Halbtagsstelle reduzieren". König wollte diese Kritik aber so nicht stehen lassen: "Im Jugendzentrum wird eine von vielen Seiten sehr anerkannte Tätigkeit geleistet, und es hat sehr wohl eine Entwicklung gegeben", betonte die Stadtbürgermeisterin. Auf TV-Nachfrage konkretisierte die CDU-Politiker diese Aussage: "Vorher ist die Integrationsarbeit hier in Hermeskeil nicht so gut gelaufen. Als wir vor drei Jahren eine Ganztagsstelle einrichten konnten, haben wir die Arbeit aber komplett umgekrempelt und auf solide Füße gestellt. Ich denke, es gelingt uns schon, viele Migrantenkinder anzusprechen, aufzufangen und zu integrieren". Klar sei auch, dass für die Arbeit in Hermeskeil "der VG-Jugendpfleger allein nicht ausreicht. Er ist ja auch viel in den anderen Dörfern unterwegs."Zuschuss nicht über 13 000 Euro

Letztlich votierte der Stadtrat gegen die Stimmen der BFB mit großer Mehrheit für die Mitgliedschaft im neuen Trägerverein. Allerdings soll darauf geachtet werden, dass auch in Zukunft der städtische Zuschuss nicht über 13 Euro liegen sollte. Klar ist auch, dass es im September einen Wechsel an der Spitze des Jugendzentrums gibt, da Görgens künftig als Schulsozialpädagogin in Schweich arbeiten will. "Wir werden deshalb die Leitung des Jugendzentrums in Hermeskeil als Dreiviertelstelle neu ausschreiben und nach geeigneten Bewerbern suchen", kündigt König an.

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