Gebietsreform in Trier/Saarburg: Wen zieht es wohin - und wohin lieber nicht?

Kell/Saarburg/Schweich/Thalfang/Morbach · Das Innenministerium hat gleich nach der Landtagswahl im März Druck gemacht. Die Verbandsgemeinden, die allein langfristig nicht überlebensfähig sind, sollten bis Jahresende ihren möglichen Fusionspartner benennen. Der TV erklärt, was aktuell Stand der Dinge ist, wer mit wem verhandeln will und wer sich noch nicht festgelegt hat.

Hochzeitsgefühle? Nicht jede Verbindung ist eine Traumhochzeit. TV-Foto: Klaus Kimmling

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Foto: Klaus Kimmling (h_hochw )

Kell/Saarburg/Schweich/Thalfang/Morbach. Eine Verbandsgemeinde (VG) im Kreis Trier-Saarburg wird es 2019 definitiv nicht mehr geben: Die VG Kell wird im Rahmen der vom Land geforderten Kommunal- und Gebietsreform aufgelöst. Im Nachbar-Landkreis Bernkastel-Wittlich trifft es die VG Thalfang am Erbeskopf.kommunal reform


Wie die Keller haben sich auch die Hunsrücker in diesem Jahr auf die Suche nach einem Partner für eine freiwillige Fusion gemacht. Durch die bevorstehenden Zusammenschlüsse könnten ganz neue politische Einheiten entstehen. Noch ist zwar nicht definitiv entschieden, wer wohin gehen wird. Aber es gibt schon deutliche Tendenzen. Hier ein Überblick über den aktuellen Stand der Dinge in den betroffenen Gemeinden.

VG Kell: Als Partner für die Verbandsgemeinde Kell standen die drei Nachbar-Verbandsgemeinden Ruwer, Hermeskeil und Saarburg zur Auswahl. Ein für die Fusion gebildeter Ausschuss hat Verhandlungen mit der VG Saarburg empfohlen. Dem haben der VG-Rat und alle 13 Ortsgemeinden mit Ausnahme von Lampaden zugestimmt. Die Gespräche sollen Anfang 2017 beginnen. Damit sind nicht alle Menschen in Kell am See einverstanden. Sie setzen sich mit einer Bürgerinitiative für den Anschluss ihres Ortes und des gesamten östlichen VG-Gebiets an die VG Hermeskeil ein. Zu dieser Frage könnte es im nächsten Jahr in Kell einen Bürgerentscheid geben.

VG Saarburg: Die Saarburger sind offen für Gespräche mit Kell, die laut Bürgermeister Jürgen Dixius "ziel- und ergebnisoffen" geführt werden sollen. Der VG-Rat hat dies befürwortet. Bis auf eine haben auch alle Ortsgemeinden erklärt, dass sie diesen Weg mitgehen. Die Mannebacher stimmen darüber erst im Januar ab. Wie auch die Vertreter der VG Kell, wollen die Saarburger ihre Bürger öffentlich informieren, sobald erste Verhandlungsergebnisse vorliegen.

VG Hermeskeil: Die Kommunalreform bietet für die VG Hermeskeil die Chance, Dörfer und damit Einwohner hinzuzugewinnen, die schon jetzt in Richtung der Hochwaldstadt Hermeskeil orientiert sind und deren Versorgungsangebote nutzen. Die VG-Vertreter würden gern mit den Nachbar-Verbandsgemeinden Kell und Thalfang - ganz oder auch nur in Teilen - gemeinsam eine neue Verbandsgemeinde bilden. Diese könnte dann VG Hochwald heißen. Ein erster Schritt dafür ist bereits getan: Auf Beschluss des VG-Rats will man die Namensänderung in Mainz schon jetzt beantragen.

VG Thalfang: Noch recht unübersichtlich ist die Lage in der Hunsrück-VG Thalfang. Das hängt damit zusammen, dass die Ortsgemeinden bei einer möglichen Fusion mit der Einheitsgemeinde Morbach ihre selbstständige Verwaltung aufgeben müssten. Manche Ortsgemeinden würden das akzeptieren, andere nicht. Der Thalfanger VG-Rat führt währenddessen Gespräche mit Morbach. Momentan tendieren die Dörfer der Mark Thalfang nach Morbach. Deuselbach und Gräfendhron haben schon entsprechende Vereinbarungen unterschrieben. Horath könnte sich mit der Einheitsgemeinde Morbach oder der VG Bernkastel Kues anfreunden - dazu wird im Januar ein Bürgervotum eingeholt. Malborn würde gern mit Neunkirchen, Lückenburg, Heidenburg, Büdlich und Breit in einer VG bleiben. Favorit der Malborner ist Hermeskeil.

VG Schweich: Büdlich, Breit und Heidenburg wollten in die VG Schweich wechseln. Der Schweicher Verbandsgemeinderat hat sich mehrheitlich gegen die Aufnahme ausgesprochen. Begründung: Die Mosel-VG will sich nicht die anteilmäßigen Schulden der drei Ortsgemeinden (3,2 Millionen Euro) aufhalsen, was von der VG Thalfang erwartet wird. Laut Bürgermeisterin Christiane Horsch würden durch den Wechsel auch die Zahlungen der Ortsgemeinden an die VG (Umlage) sowie die Wasser- und Abwassergebühren steigen. Laut Horsch ist "die Tür aber noch nicht zu" - falls sich Land und Kreis an den Kosten beteiligen.

VG Konz: Von den sich anbahnenden Gebietsänderungen ist die Verbandsgemeinde Konz derzeit nicht direkt betroffen. Möglich wäre aber, dass die Lampadener (VG Kell) ihre Fühler dorthin ausstrecken. Deren Gemeinderat hat sich noch nicht eindeutig positioniert, ob er nach Saarburg mitziehen würde. Am 8. Januar sollen zunächst die Bürger entscheiden, ob sie zu ihrem Favoriten für einen Wechsel befragt werden wollen. Weitere Optionen wären die VG Ruwer oder die VG Trier-Land.
cweb

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