Wenn Goldfamilien im Chaos versinken

ZERF. Mit hohem Aufwand und jeder Menge Motivation bereitet die Theatergruppe Zerf über Monate hinweg ihre Lustspiele vor. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Mehr als 200 Zuschauer sahen die "zwei schrecklich netten Familien" und waren begeistert.

Das aktuelle Stück hatte einen besonderen Hintergrund: Die Theatergruppe feierte mit dieser Aufführung ihr 15-jähriges Bestehen. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die beiden Nachbarsfamilien Gruber und Koltes. Beide kennen nur ein Ziel: Goldfamilie des Monats zu werden und 25000 Euro zu kassieren. Ein Klatschmagazin hat diesen Preis ausgelobt.Motivationskurve stürzt ab

Die Damen der beiden Häuser wollen diesen Preis - und zwar um jeden Preis. Vera Koltes (Christa Molitor) und Liesl Gruber (Gabi Fries) sind hochmotiviert. Letztere will die Familie sogar ohne deren Wissen daran teilnehmen lassen, was sich als großer Fehler herausstellen soll. Wenn man sich den Rest der Familie ansieht, stürzt die Motivationskurve allerdings ab. Sohn Charly (Erhard Pötsch) ist pleite und schnorrt sich so durch: Auto vom Vater, Friseurkosten trägt die Mutter - die fast in Ohnmacht fällt, als er mit einer regenbogenfarbenen Punkfrisur wieder auftaucht. Und Vater wird er auch noch - diese Eröffnung steht den ahnungslosen Eltern noch bevor. Der plötzliche Besuch des Gruber-Sohnes Thomas (Franz-Josef Cavelius) kündigt das kommende Chaos an. Sein Medizin-Studium hat er geschmissen und möchte nun Pastor werden. Seine Mutter, die von diesem Wandel keine Ahnung hat, ist "stolz auf den Mediziner. Da kann doch nichts mehr schief gehen." Sie ahnt auch noch nichts, als bei diesem Satz das Kruzifix von der Wand fällt. Martin Gruber (Siegbert Schad) bricht mit Veras trotteligem Ehemann Max (Paul Justinger) zu einem Stammtischbesuch auf, der schmerzhafte Folgen haben sollte. Als die beiden nach durchzechter Nacht auf allen Vieren in die gute Stube zurückkehren, hängt der Haussegen schief. Vera bearbeitet ihren Max mit dem Küchenbesen und fordert Liesel ebenfalls zu Tätigkeiten auf: "Nimm dir auch ein Folterinstrument." Als dann die Klatschreporterin Barbara Sturzbach (Sabine Steier) auftaucht, nimmt das Chaos seinen Lauf. Die nämlich ist keine Kostverächterin, insbesondere was den Alkohol angeht. Und wehe, der wirkt. Dann ist kein Mann vor ihr sicher. Als sie es dann noch auf Liesls Ehemann abgesehen hat, kommt es zum Eklat. Liesl zeigt ihre boxerischen Fähigkeiten. Die Akteure waren in Form, das war deutlich zu sehen. Zur semiprofessionellen Sicherheit auf der Bühne kam eine enorme Spielfreunde. Wer wissen will, wie sich das Chaos am Ende löst, hat noch eine Chance: Eine zweite Vorstellung des Theaterstücks gibt es am Freitag, 3. Oktober um 20 Uhr in der Ruwertalhalle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort