Wenn an Ostern die Motoren dröhnen

ZERF. Zu Ostern rücken die Bürger der Hochwaldgemeinde Zerf eng zusammen und haben nur ein gemeinsames Ziel. Gilt es doch, einen über viele Jahre hinweg erworbenen guten Ruf zu verteidigen und sich bei der Osterrallye als perfekter Gastgeber für Besucher aus ganz Deutschland zu präsentieren.

 Die Zerfer Osterrallye gehört zu den bedeutenden nationalen Motorsportveranstaltungen.Foto: Hans Muth

Die Zerfer Osterrallye gehört zu den bedeutenden nationalen Motorsportveranstaltungen.Foto: Hans Muth

DieZerfer Osterrallye eint nicht nur die Bewohner des Dorfes, auchdie gesamte Verbandsgemeinde Kell am See profitiert davon. Manist stolz darauf, eine derart bedeutende Motorsportveranstaltungpräsentieren zu dürfen. Machtlos ohne die freiwilligen Helfer

So gab es am Ostersonntag um die Mittagszeit für Andreas Annen, Vorsitzender des Motorsportclubs Zerf, auch kein Pardon. Auf die Frage, wie spät es denn nach der Siegerehrung geworden sei, kam die vorsichtige Vermutung, "dass es wohl schon hell gewesen sein muss".

Viel Zeit zum Feiern blieb dem Leiter der Osterrallye jedoch nicht, denn "jetzt müssen wir erst mal die Ruwertalhalle aufräumen, und dann ist ja auch noch einiges zu besprechen. Im nächsten Jahr gibt es schließlich wieder eine Rallye."

Doch Annen und sein engagiertes Team vom Motorsportclub Zerf wären machtlos ohne die vielen freiwilligen Helfer aus dem Dorf, die alljährlich um diese Zeit nicht nur Eier färben, sondern auch mit anpacken wollen.

Um welche sportlichen Prädikate es dabei geht, wissen sicherlich nur die Experten, aber wichtiger ist allen, dass die Dorfgemeinschaft zusammensteht und einen guten Eindruck hinterlässt.

Das beginnt zwar schon Monate und Wochen vorher im Kleinen bei vielen Zusammenkünften, aber wenn es ernst wird, sind sie alle dabei. Über mehr als 80 Helfer konnte der Motorsportclub Zerf verfügen.

Die Männer der freiwilligen Feuerwehr sperrten die Prüfungsstrecken ab, der DRK-Ortsverein sorgte für den Sanitätsdienst, und Mitglieder aus vielen anderen Vereinen garantierten, dass die Ruwertalhalle nicht nur zum Dienstleistungszentrum der Ergebnis-Auswerter, sondern auch zu einem aus Sicht der Ortsgemeinde repräsentativen Schmuckstück für die Gäste wurde.

Besinnlich, ruhig, still: Diese Attribute kann man in Zerf an den Ostertagen getrost vergessen. Motorengeheul hier, quietschende Bremsen dort.

Noch mal schnell Reifen und Bremsen prüfen

Im Nu füllt sich der Vorplatz der Ruwertalhalle, und die meist kleinen Rennflitzer bilden ein farbenfrohes Motiv. Exakt in Reih und Glied stehen die Maschinen.

Die Fahrer, die ihnen bald die Sporen geben werden, stecken die Köpfe noch mal unter die Haube, überprüfen Reifen und Bremsen, schmirgeln Bremsbeläge ab und führen Fachgespräche. Viel Zeit ist nicht mehr dazu, denn die Flitzer werden in Kürze in dem so genannten "Park fermé" abgestellt. Bis zum Beginn des Rennens haben Fahrer und Beifahrer dann keinen Kontakt mehr zum Fahrzeug.

Die Rennleitung hat sich in der Halle niedergelassen. Dort laufen alle heißen Drähte zusammen. Andreas Annen ist zufrieden mit dem Echo. Ihm ist es auch in diesem Jahr gelungen, viele Prädikate zu diversen Meisterschaften nach Zerf zu bringen.

Die Osterrallye Zerf zählt neben dem Deutschen Rallye-Pokal und der Bergischen Motorsport-Meisterschaft auch zur Mittelrhein- und Saarländischen Rallyemeisterschaft.

In der Ruwertalhalle wird dann abends und nachts nach der Siegerehrung mancher gewonnene Pokal mehr als einmal gefüllt. Schließlich kommen die Gäste aus ganz Deutschland, einige seit mehr als zehn Jahren.

Viele kleine Hilfsdienste, die keiner sieht, die aber doch so wichtig für die Teilnehmer sind, verdeutlichen den Zusammenhalt in Zerf. Da stellt schon einmal der ein oder andere Einwohner ein Stück Wiese für einen Anhänger oder ein Wohnmobil zur Verfügung oder kümmert sich darum, dass die Motorsportler und ihre Service-Leute fließendes Wasser oder Strom haben.

"Da wird nicht viel geredet, das ist einfach für viele seit Jahren eine Selbstverständlichkeit", sagt ein Teilnehmer beeindruckt.

Die Osterrallye Zerf gehört in Sachen Tourismus zu den Jahreshöhepunkten der Verbandsgemeinde Kell am See. "In der gesamten Verbandsgemeinde sind an Ostern alle Hotels, Pensionen oder Gaststätten von Teilnehmern unserer Rallye oder Zuschauern belegt. Etliche Fahrerteams haben eine Anreise von ein paar hundert Kilometern hinter sich", schildert der Rallyeleiter die Szenerie im heimischen Hotel- und Gaststättengewerbe.

Spätestens am Sonntagnachmittag nach dem Großreinemachen in der Ruwertalhalle und der ersten Manöverkritik ist dann aber auch der österliche Friede wieder im Hochwaldort Zerf eingekehrt. Bis zum nächsten Jahr, wenn an Ostern wieder die Motoren dröhnen.

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